"Ice Girls - Pirouetten für Leonie!"//(7) Kapitel 3: Teil 2

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...

Vor dem Gebäude mit der großen Glasfront, durch die man die glänzende Eisfläche schon erahnen konnte, stand Annika und winkte die Gruppe zu sich heran.
Neben ihr wartete ein älterer Herr, der Frau Behrens freundlich empfing. Der Besitzer der Eishalle.
Die Freundinnen liefen zu Annika und begrüßten sie ebenfalls fröhlich.

"Guten Morgen. Da bist du ja, wir haben uns schon Sorgen gemacht." Leonie umarmte sie flüchtig. Das hatten sie sich mittlerweile bereits angewöhnt, auch wenn sie ansonsten nicht viel miteinander sprachen.
Annika schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln.
"Ach was, es ist alles in Ordnung, meine Mutter hat mich direkt hier her gebracht, sodass ich nicht erst mit dem Bus fahren musste."

Wieder trug Annika Sportsachen. Dieses Mal keine weite blaue Jogginghose, sondern eine eng anliegende, schwarze Gymnastikleggings.
Leonie sah an sich herunter. Sie hatte eine ganz gewöhnliche Jeanshose an. Vielleicht nicht das Beste zum Schlittschuhlaufen, aber sie hatte nicht daran gedacht, sich extra Wechselkleidung einzupacken.
Auch die meisten anderen trugen ihre gewöhnliche Straßenkleidung. Annika war scheinbar die Einzige, die sich Sportsachen angezogen hatte.

Der Besitzer der Eishalle stellte sich lachend vor. Er erschien Leonie auf Anhieb sympathisch.
"Erst einmal willkommen in der Erlenberger Eissporthalle. Ich möchte gar keine lange Rede halten, sondern nur einige Dinge loswerden und euch dann viel Spaß auf dem Eis wünschen."

Während er redete, führte er sie in das Innere der modernen Halle. Irritiert musste Leonie feststellen, dass es hier drinnen gar nicht so kalt war, wie befürchtet.
Ihre zur Sicherheit eingepackten Handschuhe würde sie wohl nicht benötigen. Ebensowenig wie die Mütze oder den Schal.

An der Wand hinter der Eisfläche hing eine große digitale Tafel, die verschiedene Dinge, wie etwa Uhrzeit und Luftfeuchtigkeit, aber auch die Temperatur anzeigte.
Ganze 16 Grad herrschten hier drinnen.
Ein erstauntes Raunen ging durch die Gruppe, als auch sie die Anzeige entdeckten.

Frido, einer der etwas lauteren Mitschüler schaltete sich wie immer sofort ein. "Ich glaube, ihr Thermometer ist kaputt."
Der Besitzer lachte und schob sich seine Brille zurecht, während er sich an Frido, der eigentlich Fridolin hieß, diesen Namen jedoch nicht gerne mochte und so von allen nur Frido gerufen wurde, wandte.
"Das Thermoneter ist keineswegs kaputt, im Gegenteil. Es funktioniert sogar ausgezeichnet. Hier drinnen ist es wirklich so warm. Wir beheizen die Halle, damit unsere Sportler im Training nicht frieren müssen."

Er gab ihnen noch ein paar allgemeine Sicherheitshinweise, etwa, dass sie sich nicht gegenseitig schubsen sollte, nach einem Sturz sofort wieder aufstehen mussten, damit niemand anderes über sie stolpern oder sie sich an fremden Kufen verletzen konnten und dass sie mit den geschliffenen Kufen nur in den dafür mit Gummimatten ausgelegten Bereichen laufen durften, da sie sonst andernfalls nicht nur den Fußboden sondern auch ihre Kufen beschädigen würden.

Die Klasse lauschte zwar interessiert, war jedoch sichtlich ungeduldig und froh, als der Besitzer endlich endete und sie zu den Bänken entließ, auf denen sie sitzen konnten, während sie die Schlittschuhe anzogen.
Da die Gruppe ohne eigene Schuhe erst noch zusammen mit dem Hallenbesitzer und Frau Behrens zum Verleih musste, ging Leonie schon einmal ohne Amanda vor um einen Platz auf einer der Bänke, möglichst in der Nähe der Eisfläche, zu sichern.

Annika hatte sich bereits auf einer der breiten Holzbänke niedergelassen und Leonie steuerte in ihre Richtung.
Hier gab es auch für Amanda und sie noch genügend Platz.
"Ich setz mich mal zu dir." Sagte sie, während sie sich auf die Bank sinken ließ und den Inhalt ihrer Sporttasche auskippte.
Die Schlittschuhe sowie Mütze, Schal und Handschuhe plumpsten auf den Boden.

Endlich hatte auch Amanda ein paar Schlittschuhe vom Verleih erhalten und kam Leonie hinterher.
Annika war schon beinahe fertig mit dem Wechsel der Schuhe und band sich gerade die weißen Schnürsenkel ihres linken Schlittschuhs.
Leonie streifte die Turnschuhe von den Füßen und schlüpfte ebenfalls schnell in ihre Schlittschuhe.
Zwar etwas eng, aber noch passten sie. Für heute würde es schon noch ausreichen. Jedenfalls war sie froh, dass sie nicht, wie viele andere ihrer Mitschüler, am Verleih anstehen musste.

Die ersten tummelten sich schon, mehr oder weniger elegant, auf der Eisfläche und Lisa, eine gute Freundin von Leonie, saß bereits zum zweiten mal auf dem Hintern und lachte.
Die Lehrerin, Frau Behrens, stand am Rand neben der Abgrenzung und sah ihren Schülern zu, noch unschlüssig, ob sie es selbst auch einmal versuchen sollte.

Leonie band sich zur Sicherheit gleich einen Doppelknoten, nicht dass sich die Schnürung während des Laufens löste und sie über ihre Schnürbänder stolperte!
Annika stand auf und streckte sich.
"Ich warte am Eingang der Bahn auf euch."

Erst jetzt bemerkte Leonie irritiert, ihre seltsamen Kufen. Anders als sie, Amanda und der Rest der Klasse, lief sie nicht auf dem blanken Stahl über die dafür vorgesehenen Matten, sondern hatte seltsame, grün glitzernde, Kunststoffteile unter ihren Schuhen.
Wie soll man denn damit Eislaufen? Auch Amanda sah Annika interessiert nach.

Am Eingang zur Eisfläche zog sie die Gummidinger jedoch von ihren Kufen, legte sie auf den Rand der Bande, so nannte man die Abgrenzung zwischen Eisfläche und übriger Halle, das hatte ihnen der Besitzer am Anfang erklärt und glitt einige Meter auf der spiegelglatten Fläche.
Dann hielt sie an und lehnte sich auf das Geländer, um auf Amanda und Leonie zu warten.

Dann war auch Amanda fertig mit dem Umziehen und zog sich trotz der warmen Temperaturen ihre Pudelmütze über den Kopf. Sie hatte ihrer Mutter versprechen müssen, sich keine Erkältung einzufangen.
Wackelig staksten die Mädchen zum offenen Tor und setzten ganz vorsichtig erst einen und dann den zweiten Fuß auf das Eis.

Prompt rutsche Leonie weg und hing seltsam verrenkt, bemüht nicht gänzlich hinzufallen, am Geländer.
Amanda lachte, verlor daraufhin selbst das Gleichgewicht und machte, noch bevor sie richtig vom Fleck gekommen war, schmerzhafte Bekanntschaft mit dem kalten Eis.

"Autsch." Entfuhr es ihr. Das würde sicher einen blauen Fleck geben...
Leonie zog sich wieder hoch und versuchte ihr Glück aufs Neue.

...


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