111 Jahre Kunststoff – das traurige Plastik-Jubiläum

1907 wurde der erste Kunststoff hergestellt. Inzwischen entstehen alljährlich hunderte von Tonnen neuer Kunststoff. Jedes einzelne Stück davon existiert bis heute. Ein Plädoyer für weniger Plastik im Alltag.

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Plastik ist überall. Es ist nicht nur die Verpackung unserer Lebensmittel, die aus Kunststoff besteht. Es ist in jeder Zahnpasta, in jedem Duschgel, in jeder wasserdichten Jacke, in jedem Fleecepullover und in jedem Schuh enthalten.

Kunststoff ist nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Doch es hat einen ganz entscheidenden Nachteil, der alle Vorteile überwiegt: Es kann nicht durch Mikroorganismen zersetzt werden. Die Folge:

Jedes Stück Kunststoff, das produziert wird, verschwindet nie wieder von der Erde.

Weil es recycelt wird? Leider nein. Die deutsche Recyclingquote ist viel zu gering. Es wird viel verbrannt und noch mehr deponiert. Es fährt vorn durch die Tore der Recyclinghöfe und auf diese Weise in die Statistik. Hintenrum wird es in die Ferne verschifft.

Ein großer Teil davon gelangt früher oder später in die Meere. Aktuell etwa 10 Millionen Tonnen jährlich. Insgesamt schwimmen dort schon weit über 100 Millionen Tonnen herum.

Es wird vermutet, dass es 450 Jahre dauert, bis sich eine Plastikflasche oder eine Einwegwindel zersetzt. In dieser Grafik des Umweltamts erfahrt ihr mehr.

Diese Zersetzung ist aber kein Verrottungsprozeß, die man mit dem einer Bananenschale vergleichen kann. Wasser, Sonnenlicht und andere äußerliche Einflüsse sorgen dafür, dass der Plastikgegenstand in kleinste Bestandteile zerrieben wird. Das Ergebnis nennt sich Mikroplastik (= Teile unter 0,5mm). Das Plastik ist also immernoch da, nur kleiner und für das menschliche Auge kaum noch sichtbar.

37 kg Plastikmüll produziert ein Deutscher jährlich im Durchschnitt. Verpackungsmüll, der nach einmalig kurzem Gebrauch schon wieder entsorgt wird.

Auf jedem Quadratmeter Meeresoberfläche treiben durchschnittlich 13.000 Stücke Plastikmüll. Und das sind nur 15% des Plastiks im Meer. Weitere 15% werden an Strände angespült. Der größte Teil – 70% - sinkt auf den Meeresgrund.

Es gibt riesige Müllinseln, gigantische Müllstrudel, Tiere verenden, weil sie sich im Plastik verheddern oder am Kunststoff verhungern, weil dieses ihr Verdauungssystem verstopft.

Plastik enthält gesundheitsschädliche Stoffe, die mit der Zeit freigesetzt werden. Das Mikroplastik an der Meeresoberfläche bindet zudem weitere Giftstoffe aus der Umgebung.

Vor allem das Plankton frisst dieses Mikroplastik. Das Plankton wiederum ist die Nahrung vieler Fische und die Giftstoffe führen zu Schäden wie auch Missbildung bei den Meeresbewohnern. Auf diese Weise gelangt es auch auf unseren Tellern.

Laut Prognosen von Forschern werden wir 2050 dreimal so viel Plastik im Meer haben als Fische. Wenn wir so weiter machen wie bisher. Es reicht nicht, wenn nur eine kleine Gruppe „Alternativer“ plastikfrei lebt. Wir müssen alle versuchen, auf möglichst viel Plastik zu verzichten.

Quellen und Tipp zum Weiterlesen:

https://www.careelite.de
https://www.umweltbundesamt.de/

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