Wie alles begann Teil 2

Sofort rasten wir ins Krankenhaus. Der Arzt, der Lena untersuchte, teilte uns mit, dass sie einen Herzfehler habe. Angst lähmte mich,
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bis die Wut aus mir herausbrach, und ich weinte. Immer wieder fragte ich mich: Warum? Warum ich? Warum sie? Was für einen Sinn hatte das?
Ich verstand das misslaunige Schicksal nicht. Mein Baby blieb im Krankenhaus, während wir auf einen Monitor (ein Überwachungssystem) warteten.
Ich blieb bei ihr, bis das Gerät nach einigen Tagen eintraf. Wir nahmen an einem Training für Wiederbelebungsmaßnahmen teil. Angst umklammerte unsere Herzen. Wir konnten nur hoffen: Hoffentlich brauchten wir dies niemals bei unserer Tochter anwenden.
Ich fühlte mich schwach und ausgebrannt. Als wir das Gerät bedienen konnten und den Kurs absolviert hatten, konnten wir mit unserer Kleinen nach Hause. Ich war froh und erleichtert, wieder in meinen eigenen Wänden zu sein. Aber Angst vor der ungewissen Zukunft fraß mich auf. Gedanken spielten Roulette in meinem Kopf: Was wäre, wenn sich das Gerät melden würde? Könnte ich Lena wiederbeleben? Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Doch glücklicherweise blieb in den nächsten Monaten alles ruhig.
Eines Abends lagen mein Mann und ich gemütlich auf unserer Couch und sahen uns einen Film an. Ein lautes piep, piep, piep weckte unsere Aufmerksamkeit. Ich stürmte ins Kinderzimmer, schaute nach Lena, wie man es uns im Krankenhaus gelernt hatte: „Sehen Sie immer zuerst nach Ihrem Kind und nicht auf den Monitor.“

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Ein Blick auf den Monitor genügte. Ich erschrak. Lena hatte offensichtlich einen Puls von zweihundertachtundachtzig. Aber sie schlief friedlich. Ich schaltete den Monitor aus. Keine dreißig Sekunden später ging das Gerät noch einmal an. Wieder meldete es eine Frequenz von zweihundertachtundachtzig.
Beunruhigt holte ich Lena aus dem Bett und stellte das Gerät aus. Mein Herz hämmerte, ich schwitzte und hatte das Gefühl, dass ich neben mir stand. Keine dreißig Sekunden später meldete das Gerät einen Puls von zweihundertachtundachtzig. Ich rannte zu Marc und kreischte: „Ruf den Notarzt, ich weiß nicht, was hier los ist.“
Immer und immer wieder ging das Gerät an. In dieser Nacht, hätte ich am liebsten alles zum Fenster hinausgeworfen. Das Piepen und der flackernde Bildschirm schürten meine Angst und Unruhe.
Gott sei Dank kam die Hilfe schnell. Keine fünf Minuten später standen in unserem Kinderzimmer drei Helfer. Der Notarzt gab Entwarnung und sagte: „Immer mit der Ruhe, kein Mensch verhält sich so mit einem Puls von zweihundertachtundachtzig.“
Sie untersuchten Lena. Ihr fehlte offenbar nichts. Dann untersuchten sie das Gerät und stellten fest, dass sich ein Kabel gelockert hatte, was man nicht sofort sehen konnte.
Sie rückten ohne Lena ab, und wir atmeten auf.
Trotzdem konnte ich nicht schlafen. Wie wirbelnde
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Schneeflocken stoben die Gedanken durch meinen Kopf, immer wieder sah ich die Stunden des Abends vor meinem inneren Auge, durchlebte die Situation aufs Neue. Diese Stresssituation ging nicht spurlos an mir vorbei.
Die Tage wurden wieder ruhiger. Wir atmeten auf, erlebten einige schöne Tage. Der Sommer kam, das Licht und die Wärme im Schlepptau. Wir genossen die Sonne, wann immer wir konnten, gingen spazieren, freuten uns über den Blödsinn und die Fortschritte von Lena. Sie entwickelte sich gut.

Fortsetzung folgt

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