Mai 2018: Bitcoin in Simbabwe

Regulierungen haben den Bitcoin-Handel in Afrikas aktivstem Kryptowährungsmarkt stark ansteigen lassen

Publiziert von Tawanda Karombo auf Quartz Afrika am 15. Mai 2018 unter dem Titel »Regulierungen haben den Bitcoin-Handel in Afrikas aktivstem Kryptowährungsmarkt stark ansteigen lassen«
übersetzt von @besold

Bond coins, keine bitcoins
Bond-Coins, keine Bitcoins| Bild: (Reuters/Philimon Bulawayo)

Harare, Simbabwe

Versierte Simbabwer benutzen lange schon Bitcoin und andere Kryptowährungen um Devisen- und Liquiditätsengpässe zu überbrücken, die das Land belasten. Mittlerweile ist in dem südafrikanischen Land einer der aktivsten Märkte für Kryptotransaktionen in Afrika entstanden. Diese Absicherungsstrategie hat jedoch einen herben Rückschlag erlitten, als die Simbabwische Zentralbank die Finanzinstitute anwies, keine Zahlungen virtueller Währungen mehr durchzuführen, und ein zweimonatiges Ultimatum stellte, diese Anweisung umzusetzen.

Die Ankündigung hat die führende Kryptobörse Golix in Bedrängnis gebracht. Der geplante Token-Verkauf wurde dadurch gestoppt, der 32 Millionen US-Dollar bei der ICO[1] hätte einbringen sollen, um mit diesem Kapital die Börse in anderen afrikanischen Ländern auszubauen.

Die Reserve Bank of Zimbabwe, die mit Devisenknappheit ringt, weil ausländische Gesellschafter keine Dividenden in ihre Heimatländer schicken können, sagt, daß der Handel mit Bitcoin riskant sei, und daß er eine destabilisierende Wirkung auf das Finanzsystem haben könne. Das steht in starkem Gegensatz zum Aufruf der Zentralbank, die die Einführung digitaler Zahlungsplattformen als eine Maßnahme sieht, um die lähmenden Auswirkungen der Devisenknappheit zu überwinden, welche durch niedrige Produktivität und durch den Rückgang ausländischer Investitionen verursacht wurde.

Die Verfassungs- und Rechtsexpertin, Rechtsanwältin Fadzayi Mahere, sagte am Dienstag, daß die "Gesetzeskonformität des Verbots sehr zweifelhaft sei". Das kam zu einem Zeitpunkt, an dem Kryptoplattformen und Bitcoin-Händler in Indien gegen die Reserve Bank of India klagten, die es den dortigen Banken ebenfalls untersagt hatte, Zahlungen in Kryptowährungen durchzuführen. Es wird erwartet, daß die Händler und Tauschplattformen in Zimbabwe ebenfalls diesen Weg einschlagen werden, weil sie nach Antworten drängen, und sie dadurch den digitalen Handel retten wollen, der bereits begonnen hat öffentliches Interesse zu wecken.

“Das Verbot scheint auf keinem Gesetz und auf keiner Verordnung begründet zu sein, ganz abgesehen davon, daß es nicht vernünftig, angemessen oder gar fair ist”, so Mahere auf Twitter.

Durch das allgemeine Verbot durch die Reserve Bank of Zimbabwe gerieten Händler und alle, die Bitcoin für allerlei Zahlungen nutzten, ins Trudeln. Bitcoin wurde benutzt für Flugtickets, Software, Gebrauchtwagenkäufe aus Japan und um Devisen außer Landes zu schicken. Viele hoffen, daß die Zentralbank sich von ihrem Standpunkt abkehrt. Sie wurde bezichtigt, zusätzliche Banknoten zu drucken und Münzen zu prägen, um damit Devisen auf dem Parallelmarkt zu kaufen.

Bitcoin war so wichtig für die Transaktionen von Geschäftsleuten in Simbabwe, daß durch die Illiquidität des Marktes der Wert von Bitcoin vor etwa sechs bis zwölf Monaten Rekordhöhen erreichte, und zwar mit einem höheren Nennwert als auf den meisten entwickelten Märkten[2].

Während Händler und Investoren nach Möglichkeiten suchen, das Verbot zu umgehen, bemüht sich Golix die Regulierungsbehörden davon zu überzeugen, daß es sich an die KYC-Regulierungen[3] und Due-Diligence-Prüfungen[4] hält. Die Tauschplattform hat den Bitcoin-Händlern in Simbabwe erklärt, daß sie Fiatwährungen für den Handel mit Krypto wegen des Verbotes weder senden noch empfangen können.


Originalartikel auf Englisch:

Quartz Africa (New York) - »Regulators have blown up bitcoin trade in Africa’s most active crypto currency market«


[1] ICO = Initial Coin Offering oder auch Initial Public Coin Offering (IPCO) ist eine unregulierte Methode des Crowdfundings, die von Firmen verwendet wird, deren Geschäftsmodell auf Kryptowährungen basiert. Quelle: Wikipedia
[2] Auf der simbabwischen Börse Golix kostete ein Bitcoin Anfang 2018 etwa doppelt so viel wie beispielsweise auf Coinbase in Kalifornien.
[3] Als KYC ( engl.: Know Your Customer; deutsch: Kenne Deinen Kunden) wird eine insbesondere für Kreditinstitute und Versicherungen vorgeschriebene Legitimationsprüfung von bestimmten Neukunden zur Verhinderung von Geldwäsche bezeichnet. Quelle: Wikipedia
[4] Eine Due-Diligence-Prüfung, entsprechend dem englischen Rechts- und Geschäftsjargon oft verkürzt zu Due Diligence (DD), bezeichnet eine mit „gebotener Sorgfalt“ durchgeführte Risikoprüfung. Quelle: Wikipedia

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