Chef von RBS vergleicht BitCoin mit Dante's Inferno - The Guardian

Unkommentierte Übersetzung des am 7. Dezember 2017 im The Guardian erschienenen Artikels


Chef von RBS vergleicht BitCoin mit Dante's Inferno, als die Kryptowährung 15.000$ erreicht.

Ein Aufruf von Sir Howard Davies, gegen BitCoin vorzugehen, erfolgt nach Warnungen anderer Finanzvorstände.

The Guardian, 7. Dezember 2017

Dante's Inferno
Davies sagt: "Stellt das Schild auf aus Dantes Inferno:
'Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren'."

Bild: Heritage Image Partnership/Alamy

BitCoin wurde vom Vorstandsvorsitzenden der Royal Bank of Scotland mit Dantes Inferno verglichen. Als sich die Digitalwährung in Richtung 16.000$ bewegte, sagte Sir Howard Davies, sie sollte eine ähnlich apokalyptische Warnung für Investoren tragen.

Davies, ein früherer Vorsitzender der Britischen Finanzaufsichtsbehörde rief die Bank of England und andere Behörden weltweit dazu auf, gemeinsam eine Warnung vor der Digitalwährung auszusprechen.

BitCoin hat um 4.500$ an Wert innerhalb einer Woche zugelegt, nachdem dieser innerhalb dieses Jahres um 900% gestiegen ist. Es wurde mit 15.800$ am späten Donnerstagabend gehandelt.

"Stellt das Schild aus Dentes Inferno auf: 'Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren' - Ich denke das ist nötig", sagte Davies auf Bloomberg TV, und fügte hinzu, daß die Kryptowährung eine "schaumige Blase" zu sein scheine.

Davies rief die Thredneedle Street (Adresse der Bank of England, Anm. d. Übersetzers) und zeitgleich die amerikanisches Federal Reserve, die US-Börsenaufsicht und die Europäische Zentralbank auf, etwas zu unternehmen. "Zentralbanken sind darob [BitCoin] äußerst besorgt", sagte er.

Der Aufruf von Davies folgt auf Warnungen anderer Vorstände aus der Finanzwelt, einschließlich der Vorstände von J. P. Morgan und des Nobelpreisträgers und Ökonomen Joseph Stiglitz - der sich dafür aussprach, die Währung zu verbieten.

Davies warnte auch größere US-Exchanges davor, den BitCoin-Handel einzuführen, gerade als die Chicagoer Börse sich dranmacht, Banken und Hedgefonds die Möglichkeit anzubieten, mit bitcoin-basierten Derivate zu handeln. Einige Analysten glauben, dies hätte das Potential dazu, den Preis weiterhin ansteigen zu lassen, wobei es auch einen Preissturz durch Verkäufe bewirken könnte.

"Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich darüber im Klaren sind, was BitCoin ist", sagte er und fügte hinzu, daß es "ein sehr riskante Manöver wäre, was den Ruf dieser großen Institute angeht, wenn sie jetzt anfangen den BitCoin-Handel anzubieten."

Die Financial Times berichtete daß einige Wall-Street-Banken sich gegen die Einführung von BitCoin in das etablierte Finanzsystem aussprachen, und in einem Schreiben an die US-Finanzaufsichtsbehörde davor warnten, daß das System schlecht vorbereitet sei.

Economists haben BitCoins kometenhaften Aufstieg mit vergangenen Blasen verglichen, wie beispielsweise mit der Tulpenblase im 17. Jahrhundert und der DotCom-Blase, die Ende der 90er Jahre mit dem Nasdaq in Neu York begann und 2000 platzte. The Guardian fand wenig Hinweise auf eine beabsichtigte Annahme von BitCoin als Währung im Einzelhandel im technologiefixierten Stadtteil um die Old Street in Ostlondon.

Der frühere Chef der Federal Reserve, Alan Grünspan - der den Satz "irrationaler Überschwang" geprägt hat und sich damit völlig überbewertete Aktiva während der DotCom-Blase bezog - sagte CNBC diese Woche, daß BitCoin keine "rationale Währung" sei.

Die Bank of England warnte wiederholt vor BitCoin, obwohl Davies behauptete, Zentralbänker seien "nervös, weil sie nicht als Fortschrittsfeinde gelten wollen, indem sie sagten, daß alle Innovationen grundsätzlich schlecht seien".

Sir Jon Cunliffe, der für Finanzstabilität zuständige Vizevorstand, sprach deutliche Warnungen aus als er letzte Woche zur BBC sprach. Er sagte, Verbraucher sollten "ihre Hausaufgaben machen und genau überlegen", bevor sie die Währung kauften.

BitCoin ist nicht durch die Bank oder durch die Finanzaufsicht reguliert, welche die Investoren gewarnt hat, daß sie in ICOs ihr gesamtes Kapital verlieren könnten. ICOs (Initial Coin Offerings) sind Verkäufe von digitalen Währungseinheiten oder Tokens wie BitCoin, die von Unternehmensneugründungen zur Kapitalbschaffung als Alternative zu Aktien ausgegeben werden.

Das Vereinigte Königreich sowie andere EU-Regierungen leiten derzeit Maßnahmen für wirksamere Kontrollen ein, indem die Finanzministerien die Kryptowährungen in die Geldwäsche- und Anti-Terror-Richtlinien miteinbeziehen.

Immer noch gab es keine Andeutungen, den Finanzaufsichtsbehörden oder den Banken in die Lage zu versetzen, die neuen Währungen zu regulieren.

Davies' Warnung dürfte unter den BitCoin-Befürwortern für etwas Stirnrunzeln sorgen, die die Kryptowährung als ein Mittel sehen, dem traditionellen Finanzsystem zu entkommen.

Die RBS wurde seinerzeit finanziell vom britischen Steuerzahler mit 45,5 Milliarden Pfund gerettet, nachdem sie durch den Handel mit riskanten Derivaten und hypothekarisch gesicherten Wertpapieren in Schieflage geraten war. Sie ist auch nach fast einem Jahrzehnt immer noch mehrheitlich in Regierungsbesitz.

Aber schärfere Kontrollen durch die Finanzaufsicht könnten BitCoin den Reiz als banken-, regulierungs- und regierungsfreie Währung nehmen.

Analysten von Saxobank schätzen, BitCoin könnte auf 60.000$ nächstes Jahr steigen, was den Gesamtwert der Digitalwährung auf eine Billion anwachsen ließe, bevor sie 2019 wieder auf 1.000$ abstürzt, sobald die Aufseher strengere Kontrollen einführen.


Originalartikel auf Englisch erschienen in The Guardian am 7. Dezember 2017 unter der Überschrift »RBS Boss likens BitCoin to Dante’s Inferno as Currency tops $15,000«

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