"Waldritalin" - Kindererziehung leicht gemacht - *Helikoptereltern triggert*

"Waldritalin" - Kindererziehung leicht gemacht - Helikoptereltern triggert

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In Zeiten von Spielekonsolen, Smartphones, Internet quasi überall und rund um die Uhr, Konsumgütern noch und nöcher und einer extremen Intensität der Medien die eigentlich pausenlos in unserer Umwelt auf uns einwirkt, hat es eine Gruppe der Bevölkerung besonders schwer mit diesen Umwelteinflüssen umzugehen. Unsere Kinder!


Während die meisten Erwachsenen über genügend Selbstschutzmechanismen verfügen und über die Zeit gewisse "Filter" angelegt haben mit denen sie bestimmen welche Informationen zb. wichtig oder unsinnig sind, verfügen Kinder über keine oder nur schwach ausgebildete Mechanismen die sie davor schützen. Sie saugen quasi annähernd allen Input auf und versuchen diesen auch zu verarbeiten.

Ein Bespiel: Wenn euch euer 4 jähriges Kind mitten in einer "ins Bett geh Zeremonie" auf einmal völlig aus dem Kontext gerissen erklärt das :

"Stimmts, das Müsli vom Tiger ist gesund und deswegen will der böse
Wolf das immer wegnehmen"

dann dürfte das recht einfach und bildlich zu verstehen geben wie viel in so einem kleinem Kopf rattert und das eigentlich pausenlos. ( gemeint ist übrigens ein Werbeclip für Cornflakes, gesehen ein paar Tage vorher^^ )

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Das wir als Eltern in der Pflicht stehen unsere Schutzbefohlenen ( Daher, weil sie es selber nicht können ) vor negativen Einflüssen zu bewahren ist sicherlich den meisten zumindest in der Sache ansich schon bewusst. Aber was genau ist denn negativ und wie kann ich sie schützen?

Ein RICHTIG gibt es so oder so nicht, verabschiedet euch von dem Gedanken. Was bei eurem ersten Kind wunderbar funktioniert kann bei eurem zweiten völlig am Ziel vorbeischießen. So einzigartig wie jeder Mensch ist so einzigartig ist auch die Erziehung von jedem dieser kleinen Terroristen. ( Zwinkert )...

Eines brauchen aber alle Kinder gleich, egal ob sie eher introvertierte "Zuschauer" sind oder "aktive 120% Draufgänger" wie mein Kleiner.

Waldritalin!

Kinder müssen raus raus raus!!! Natur, Innenhof, Spielplatz, Wald, Parkanlage. egal! aber Raus !

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Nein, natürlich nicht irgendwo aussetzen und den Weg nach Hause finden lassen...**



Die lieben Kleinen bekommen wie eingangs erwähnt unheimlich viel Input. Das ist auch Okay und nichts worauf wir groß Einfluss nehmen könnten. Das Gehirn verkraftet das, keine Sorge. Wichtig ist allerdings den Kindern einen Ausgleich zu geben zu diesem ganzen Input. Zeit und Räume zu schaffen wo sie diesen ganzen Input verarbeiten können um Kreativität zu bilden, Erfahrungen zu machen und sich auszuleben. OHNE ELTERN !

Jaaahaaaaa, richtig gelesen, ihr glaubt es vielleicht kaum.. die kleinen Spezialisten sind tatsächlich in der Lage auf einem Spielplatz alleine zu spielen ohne das ein Aufpasser aufpasst ob auch "richtig und safe" gespielt wird...

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Spaß beiseite, natürlich brauchen Kinder einen roten Faden und Grenzen. Aber sie brauchen auch mindestens genauso viel Freiraum zum Ausleben!

Viele Eltern, das ist eine Beobachtung die wir leider vermehrt machen mussten in unserem Umfeld, sind leider nicht mehr in der Lage die Kinder auszukoppeln. Sie gezielt von allen Medien zu trennen und sie in ein Freispiel zu führen.

Manche haben "Ängste" das den Kindern draußen auf dem Hinterhof etwas widerfährt, andere haben Angst das sich Kindlein wehtut ( jaa, das wird es mit Sicherheit irgendwann mal, und das ist völlig ok ! )
Der nächste Kandidat darf nur raus wenn er per Handy die ganze Zeit erreichbar ist ( mit 8 Jahren ! WTF!?! )
Der wieder nächste darf zwar raus, aber nicht auf Bäume klettern, weil Absturzgefahr!
Usw...usf...

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Ich sag euch mal wie das zu meiner Zeit war: Schule => Nachhause. Bestenfalls Schul-zeug und Hausaufgaben gemacht und dann => Raus! Waldritalin! Freunde treffen, Kind sein! Durch Gebüsche springen und auf Kastanien klettern. Ohne das ich mich einer via GPS orten konnte... höchstens die Eltern befreundeter Kinder via Buschfunk...

An dieser Stelle kommt das liebste Argument der "Helikopter Eltern" : Ja! Aber die Zeiten haben sich doch geändert !?!

RICHTIG, die Zeiten haben sich geändert, es strömt NOCH mehr auf die Kinder ein und die Räume die sie bekommen um diesen ganzen Input zu verarbeiten sind KLEINER geworden... ergo ist es NOCH WICHTIGER geworden den Kindern regelmäßig "Waldritalin" zu verabreichen.

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Ein Mensch lernt durch Erfahrungen. Durch Erfahrungen die er SELBER gemacht hat. Da gehören positive wie negative einfach dazu. Wenn wir die Kinder abschirmen und ihnen diese Erfahrungen vorenthalten weil wir uns anmaßen für sie zu entscheiden was gut und nicht gut ist, dann beschneiden wir unsere Kinder maßgeblich in ihrer Entwicklung.

Ein Kind welches unbequem und aktiv ist und sicherlich auch aneckt mit seiner Art wird es später im Leben immer einfach haben sich durchzusetzen, Lösungswege zu erarbeiten und Durchhaltevermögen zu beweisen als ein Kind welches in seiner Entwicklung gehemmt wurde weil ihm immer alle Erfahrungen vorenthalten wurden. Dazu gehört das "Kerze anfassen tut weh" genauso wie das "die dünnen Äste tragen nur bedingt"

Bitte, ehe es jemand falsch interpretiert... Natürlich dürft ihr des Kind NICHT einfach auf die Straße rennen lassen.. denn das ist eine Lektion von der es sich evtl. nicht mehr erholt...

Wie fast immer im Leben: In der Mitte liegt die Wahrheit.


Betrachtet diesen Artikel bitte nicht als Anleitung oder wissenschaftliche Ausarbeitung, das kann ich nicht und will ich nicht schreiben... Es ist mehr ein Artikel mit den ich mir mal wieder etwas LUFT mache und vielleicht doch den ein oder anderen Elternteil Mut mache, ihren Kindern MUT zu machen und etwas mehr Leine zu geben. Es ist so Wichtig!

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Grüße, euer Benny

*Pics wurden bei einem Ausflug in den Kletterwald Lützen gemacht

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