Aufsatzreihe auf Deutsch: Blockchain Technologie und Gesellschaft. #3: Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System. Ein Whitepaper und seine Auswirkungen.

Mit dem Thema Blockchain eng verbunden ist die erste Blockchain basierte Währung: der Bitcoin. Die Gründung des Bitcoins erfolgte aufbauend auf ein Whitepaper von Satoshi Nakamoto (2007) mit dem Titel „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“. (Satoshi Nakamoto kann bis heute keiner Person, keiner Personengruppe oder einer Institution zugeordnet werden.) Nakamoto nennt die derzeitigen Abläufe des e-banking beim e-commerce als Schwachstelle.


Bildquelle: Coindesk.com

Derzeit sind Mittelsmänner nötig um Geldtransfers zu tätigen (Banken und deren Partner) und das volle Vertrauen in diese Mittelsmänner muss gegeben sein.  Nakamoto verwendet die Terminologie „electronic coin“ und definiert diese als eine Kette an digitalen Signaturen. Jeder Besitzer des Bitcoins übergibt diesen an den nächsten Besitzer indem der Public Key des nächstes Besitzer, und der hash der vorigen Transaktion digital signiert wird.  Das große Problem hierbei ist nach wie vor, dass das Geld trotzdem doppelt ausgegeben werden könnte. Hierfür bräuchte es wiederum eine zentrale Stelle wie eine Notenbank, um genau dies zu kontrollieren. Nakomoto löst das Problem in dem er sagt, dass jede Transaktion öffentlich gemacht werden muss, um völlige Transparenz zu gewährleisten. Natürlich kann man nicht den Realnamen, Ort oder gar was darum gekauft wurde mitlesen sondern lediglich die digitale Adresse der jeweiligen Sender und Empfänger. In Echtzeit geht dies zB auf dieser Seite: https://blockchain.info/de/unconfirmed-transactions - welche die Transaktionen visualisiert. 

Aufgrund dieser Transparenz, der Tatsache keine klassischen Mittelsmänner zu benötigen und der Schnelligkeit sind Blockchain Währungen oder Tokens nicht nur aus technischer und ökonomischer Sicht relevant, sondern auch ganz speziell aus gesellschaftlicher und letztendlich politischen Gesichtspunkten.  Nakamoto beschreibt in seinem Paper das komplette Prinzip wie Bitcoins entstehen könnten. Er beschreibt das Konzept rund um „Timestamp Server“ – jeder Datensatz wird mit einem Zeitstempel versehen. Dieser Zeitstempel – welcher auch breit publiziert wird – beweist, dass der Datensatz zu diesem Zeitpunkt existiert hat. Jeder Zeitstempel beinhaltet den vorhergehenden und bildet so eine Kette.  Nakamoto beschreibt weiter das Konzept des „Proof of Work“, sprich wie Computersysteme dezentralisiert helfen sollen die Daten zu bearbeiten und zu verifizieren. Er erklärt wie diese Computer für das erledigen der Arbeit belohnt werden und eben (heutzutage Bruchstücke von) Bitcoins erhalten. 

Am Ende seines Whitepapers steht „We have proposed a system“ … dies lässt darauf schließen, dass Nakamoto mehrere Personen sind.  Das Whitepaper wurde auf die Domain www.bitcoin.org im Jahr 2008 gestellt und im November 2008 wurde auf SourceForge einer Plattform für Entwickler von Open-Source-Projekten der Code für Bitcoin Online gestellt. Am 3. Jänner 2009 wurde „Block 0“ erzeugt (gemined). Dies ist der sogenannte Genesis-Block. Kurz danach wurde V 0.1. des Codes adaptiert mit der fixen Obergrenze auf 21 Millionen Bitcoins, bei steigender Schwierigkeit diese zu generieren. Mit V 0.2. wurde ein Patentantrag angenommen und Bitcoin ist als Anwendung des Systems geschützt.

Im Mai 2010 hat erstmals jemand etwas nachweislich um Bitcoin erworben. Und zwar eine Pizza um 10 000 Bitcoins. Seitdem ist der 22. Mai der Bitcoin Pizza day. Heute wären die Münzen über 20 Millionen Dollar wert. Trotzdem ein historischer Wert für den Bitcoin, der zwar du den Zeitpunkt zwar schon gehandelt wurde aber noch keine (nachweisliche) realweltliche Transaktion ausgelöst hat.  Negative Schlagzeilen erhielt der Bitcoin als 2011 die Plattform „SilkRoad“ im DarkNet eröffnet wurde um Rauschgift und Waffen mit Bitcoin zu bezahlen.

Den Durchbruch im positiven Sinne schaffte Bitcoin im Jahr 2013 als Wordpress.com Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptierte. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Shoplösungen für das Contentmangementsystem, damit Betreiber der Seiten Zahlungen in verschiedenen digitalen Währungen akzeptieren können. 2017 scheint aktuell das Jahr der Blockchain basierten Währungen und Münzen zu sein. Die Marktkapitalisierung aller „electronic coins“ hat von Juni 2016 bis Juni 2017 von 16 Milliarden Dollar auf aktuell (16.06. – 12:30) 107 Milliarden Dollar zugenommen. Ob es sich um eine große Blase handelt wie die „dotcom“ Bubble um die Jahrtausendwende oder eine nachhaltige Entwicklung darstellt kann aktuell noch nicht beurteilt werden. Es gibt Meldungen von Analysten in beide Richtungen. 

Auf Websiten wie www.coinmarketcap.com werden die Kurse defakto Sekundenaktuell dargestellt. Da jede Währung als auch die Handelsbörsen wie www.poloniex.com in Echtzeit ihre Transaktionen zur Verfügung stellen müssen. Auf http://dogechain.info/chain/Dogecoin/q/totalbc sieht man zB. Den Stand bei der Münze „Dogecoin“.  Ein Durchbruch des Bitcoin im Jahr 2017 stellte die Anerkennung des Bitcoins als tatsächliche Währung in Japan dar.

In Österreich werden Bitcoin und andere digitalen Währungen derzeit nicht als Währung anerkannt. Eine parlamentarische Anfrage von Nico Alm aus Mai 2014 wurde im Juni 2014 ausführlich beantwortet. In Österreich ist es somit als „Wirtschaftsgut“ zu behandeln mit dem auch Spekulationsgeschäfte getätigt werden können. Wenn Bitcoins gekauft werden und diese unterjährig wieder verkauft werden, so liegt ein Spekulationsgeschäft vor.  Wenn Münzen „gemined“ werden liegt eine gewerbliche Tätigkeit vor und es gilt als Herstellung eines Wirtschaftsgutes.  Die genaue Beantwortung durch Dr. Spindelegger ist hier ersichtlich: 

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/AB/AB_01485/imfname_359813.pdf

Eines der subjektiv – aus meiner persönlichen Sicht - besten Interviews zum Thema Bitcoin ist von der NY-Times aus dem Jahr 2014 mit Marc Andreessen dem Co-Founder von Netscape und CEO von Andreesen Horowitz. Ein augenscheinlich gut gelungener Überblick zum Thema.  Zum Abschluss für die Kurzeinführung in Bitcoin ist erwähnenswert, dass Adam Back in seinem White Paper aus 2002 Hashcash – A Denial of Service Counter Measure die Grundlagen für den Mining Algorithmus des Bitcoin entwickelt hat und dies auch im White Paper von Nakamoto referenziert wird. Man könnte somit sagen, dass ein wichtiger Bestandteil des Bitcoin bereits 2002 entwickelt wurde.      

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