Gedanken zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Hallo Steemit Community,

von Schülern werde ich immer öfter auf das Bedingungslose Grundeinkommen angesprochen.
Da die meisten meiner Berufsschüler ja schon arbeiten (Maler, Maurer, Fahrzeuglackierer) und Abgaben bezahlen, finden die das natürlich völlig schwachsinnig. Gut finden tun es meist nur Schüler die noch nicht arbeiten (Berufsgrundschuljahr, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz). Aber gerade bei Gymnasiasten und Studenten findet das BGE natürlich auch großen Anklang.
Man sieht schon schwere körperliche Arbeit auf dem Bau schützt vor sozialistischen Umverteilungsideologien.

Schülern die das BGE ganz toll finden zeige ich immer folgendes Bild eines Kraftwerks, welches unsere Energieprobleme für immer löst.
Es liefert unbegrenzt kostenlosen Strom, verbraucht keinerlei Rohstoffe, emittiert keinerlei Schadstoffe, auch kein C02 und es ist auch in nicht gefährlich.
Schauen wir uns nun dieses Kraftwerk einmal an: Diese Kraftwerk steht symbolhaft für das BGE. Die meisten dürften jetzt kapiert haben wie schwachsinnig das Konzept des BGE ist. Sollten einige immer noch Anhänger des BGE sein, bitte weiterlesen.

Wenn man neue ökonomische Konzepte auf ihre Tauglichkeit überprüfen will, ist es am besten wenn man sich auf eine einsame Insel versetzt, auf der Robinson Crusoe mit seinem Freund Freitag lebt.
Alle ökonomischen Konzepte die auf dieser einsamen Insel funktionieren, funktionieren auch in einer modernen Volkswirtschaft. Alles was auf der Insel nicht funktioniert, funktioniert auch nicht in der realen Wirtschaft.

Robinson Crusoe und Freitag sind es leid jeden Tag zu jagen, zu fischen, Kokosnüsse von den Bäumen zu holen, Bananen zu pflücken und Hütten zu bauen.
Deshalb führen sie das Bedingungslose Grundeinkommen ein. Ab dem nächsten Tag hat jeder ein Recht auf eine Hütte, drei Fische, zwei Kokosnüsse und drei Bananen. Beide gehen abends mit Vorfreude ins Bett und planen am nächsten Tag erst mal auszuschlafen. Schließlich bekommen sie ja nun alles Notwendige von der Gemeinschaft kostenlos zur Verfügung gestellt und können sich nun endlich ihren Hobbies widmen. Freitag möchte sich ein Surfbrett bauen und Robinson plant einen Buch über die soziale Frage zu schreiben.


Am nächsten Tag erheben sich beide hungrig aus ihren Betten und freuen sich auf ihre drei Fische, zwei Kokosnüsse und drei Bananen. Leider bleibt der Teller heute leer und auch am nächsten Tag....


Natürlich wären unsere beiden Helden der Geschichte niemals so blöd gewesen das BGE einzuführen.
Dazu braucht es schon ein paar Jahre Bildung an einer staatlichen höheren Schule oder noch besser mindestens 20 Semester Studium einer Geisteswissenschaft an einer deutschen Universität.


Natürlich würden wir in Deutschland nicht schon nach einem Tag verhungern, wenn wir das BGE einführen, da wir ja in der Vergangenheit sehr viele Reserven produziert haben und einige Zeit von der Substanz leben könnten. Auch würde wahrscheinlich die erste Generation nicht sofort das Arbeiten einstellen, aber ihre Motivation und Produktivität wird mit Sicherheit drastisch abnehmen und von Generation zu Generation wird der Fleiß und die Leistung stetig abnehmen, bis zum Zusammenbruch der Gesellschaft. Bevor das passiert kommt mit Sicherheit ein staatlich eingeführter Arbeitszwang.

Schauen wir uns mal einige Argumente der BGE Befürworter genauer an:


1. Viele Größen aus der Wirtschaft machen sich für das BGE stark:


Die Topmanager der Wirtschaft haben nicht plötzlich ihre soziale Ader entdeckt, sondern es geht ihnen schlicht um Lohndrückung. In einer freien Marktwirtschaft ist der Mindestlohn, den ein Unternehmen seinem Arbeiter bieten muss,
so hoch, dass er seine Grundbedürfnisse für sich und seine Familie befriedigen kann, also Wohnraum, Essen, Kleidung, Energie, etc.
Das entfällt unter dem BGE, da diese Grundbedürfnisse ja vom BGE gedeckt werden. Der Unternehmer erhält also die volle Arbeitsleistung, muss aber nur noch einen Bruchteil des Lohnes bezahlen.
Da freut sich der Manager und die Aktionäre.
Wenn einige Wirtschaftsbosse das BGE so toll finden, können sie ja jederzeit das BGE in ihrem Betrieb einführen und es den Arbeitern frei stellen, ob sie zur Arbeit kommen oder nicht.


2. Durch die Abschaffung der Bürokratie würde das BGE auch nicht mehr kosten als der jetzige Sozialstaat:


Erstens ist das ein Trugschluss, da bei der Berechnung das Absinken der Produktivität nicht einberechnet wird. So hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass in allen Ländern in denen der Sozialismus eingeführt wurde, die Produktivität auf 25% des vorherigen Niveaus gefallen ist. Das jüngste Beispiel kann man in Venezuela betrachten.
Und zweitens ist es keine gute Strategie ein schlechtes System durch ein anderes schlechtes oder noch schlechteres System zu ersetzten.


In jedem Sozialstaat wird immer von den Fleißigen zu den Faulen, von den Produktiven zu den Unproduktiven umverteilt.
Das funktioniert nur durch Zwang!
Jeder Mensch besitzt seinen eigenen Körper, deshalb hat auch nur er selbst das Recht auf die Früchte seiner Arbeit.
Nimmt man jemanden die Früchte seiner Arbeit weg und gibt sie einem anderen, dann ist das Raub!


3. Durch die vermehrte Einführung von Robotern wird es in der Zukunft nicht mehr genug Arbeitsplätze geben:


Auch das ist kein Argument, da uns die Arbeit nie ausgehen wird, so lange die Menschen Wünsche und Bedürfnisse haben. Da es niemals möglich sein wird alle Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, wird es trotzdem immer Unternehmer geben , die versuchen werden diese Wünsche zu erfüllen. Die vermehrte Einführung von Robotern in der Produktion wird dazu führen, dass alle Waren erst einmal billiger werden und es werden Arbeitskräfte frei werden, die dann Tätigkeiten erfüllen, an die wir heute noch gar nicht denken. Als vor über 100 Jahren noch die meisten Menschen in der Landwirtschaft tätig waren ,um die Menschen zu ernähren, hätte sich niemand vorstellen können, dass es irgendwann Tätowier-und Piercingstudios gibt. Da heute nur noch ein kleiner Teil in der Landwirtschaft arbeitet (und trotzdem alle satt werden), gibt es freie Arbeitskräfte, die sich diesen Tätigkeiten widmen können. Viele meiner Schüler (und auch Schülerinnen) sehen mittlerweile aus wie früher nur die Hells Angels : )

Ich hoffe ich konnte mit dieser kleinen Abhandlung einigen Anhängern des BGE die Augen öffnen. Lasst Euch von diesen Utopien nicht blenden. Alle Versuche das Paradies auf Erden zu schaffen haben immer in die Katastrophe geführt!

Bis bald,


Stephan Haller


P.S. Wem dieser Artikel gefallen hat, bitte upvoten und verteilen.
Auch über Kritik freue ich mich immer.

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