Bäcker resigniert: Naderer schließt für immer

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Wir haben 1.000 Euro bekommen, und das war’s“, sagt Stefan Naderer, Geschäftsführer der gleichnamigen Café-Konditorei in der Hollabrunner Bahnstraße. Es wäre das 13. Geschäftsjahr geworden, doch die Coronakrise überlebte das Unternehmen nicht. „Ich kann es mir einfach nicht mehr leisten, jedes Monat 12.000 Euro zu bezahlen.“

Darum schließt das Café für immer seine Pforten. Wie es für die Familie persönlich weitergeht, sei ungewiss. Das Gebäude gehört Naderer. „Vielleicht finden wir einen Pächter; wenn nicht, bleibt es halt zu“, resigniert der Bäckermeister.

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Die Café-Konditorei musste von einem Tag auf den anderen schließen, die gesamten Materialien zum Herstellen der Mehlspeisen mussten vernichtet werden. Laut Pandemiegesetz müsste die Regierung den Gewinn, den das Unternehmen gemacht hätte, ersetzen. „Doch das haben sie gleich am nächsten Tag geändert“, sagt Naderer.

So stehen viele Unternehmen vor dem Nichts. Denn auch das Personal hätte er vorfinanzieren müssen, hätte er es für Kurzarbeit angemeldet. Ein Kostenfaktor, den sich der Betrieb nicht leisten konnte. „Ich muss einen Kredit aufnehmen. Das ist die Wirtschaftshilfe der Regierung?“, versteht der Konditor die Maßnahmen nicht.

Überziehungsrahmen ist ausgeschöpft

Insgesamt sind es sieben Arbeitsplätze, die der Bezirkshauptstadt nun fehlen. Auch Lehrlinge wurden von Naderer regelmäßig ausgebildet, Praktikumsplätze gab es dort ebenfalls. Das ist nun Geschichte, denn das Gewerbe legte er zurück.

Einen anderen Ausweg als die Schließung habe er nicht gesehen. Das Nichtrauchergesetz habe ebenso zur wirtschaftlich schwierigen Lage geführt, der Gewinn ging zurück. Dennoch war die Unternehmerfamilie zuversichtlich: „Wir haben uns gedacht, wir füttern das Personal im Winter durch und holen im Sommer mit dem Eisgeschäft wieder auf.“ Doch das geht nun nicht mehr. „Du darfst das Lokal nur halb besetzen, da verdienst du ja nichts.“ Und: „Ich kann jetzt nicht einmal Eis kaufen, weil die Bank sagt, ich habe meinen Überziehungsrahmen schon ausgeschöpft.“

Nach zwölf Jahren verabschiedet sich die Familie Naderer von ihren Gästen. „Wir werden euch vermissen“, steht als letzter Satz auf dem Infoblatt, welches an der Tür der Konditorei in der Bahnstraße klebt.

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