Karten auf den Tisch (Teil 2 zu "Konflikte liefern das rettende Gift für dein Wohlbefinden)

Es erscheint heute eigenartig, dass ich mir meiner Konflikte, und dem damit einhergehenden Leiden, bewusst war, jedoch nichts dagegen unternahm.

Ich wusste, wer mich verärgerte, wie diese Auseinandersetzungen entstanden und wie ich sie hätte klären können – tat es aber nicht. Stattdessen führte ich Selbstgespräche und suchte nach Argumenten die meine Haltung untermauerten, bis ich mich im Recht fühlte.

Es machte keinen Unterschied, ob es sich um einen Disput mit einem anderen Menschen handelte oder um einen Konflikt mit mir selbst. Am Ende stand ich immer als Sieger da. Alleine.

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An diesem Punkt wurde mir die Absurdität meines Verhaltens bewusst. Ich bin alleine mit all der Wut und Aggressivität. Ich treffe mich selbst, werde schwach. Ich lasse meinem Egoismus freien Lauf, in dem ich mich in die Opferrolle begebe und ein schleimiges Bad darin nehme.

Mit meinem Gegner zusammenarbeiten

Mittlerweile gehe ich völlig anders damit um. Ich befreie mich von meiner Sturheit und biete ein vernünftiges, klärendes Gespräch an. Von Angesicht zu Angesicht, nicht in einem Chat oder einer ähnlichen Mauer, hinter der sich mein Gegenüber oder ich mich verstecken kann.

Meine Feigheit hielt mich früher davon ab, auf diesen Menschen zuzugehen und mich dem Disput zu stellen. Einfach ist es immer noch nicht, aber mich mutig dem Konflikt zu stellen, fühlt sich richtig an, macht mich selbstbewusster und befreit mich von dieser Belastung.

Ein voller Mülleimer muss früher oder später entleert werden, abgefahrene Reifen gehören gewechselt, eine infizierte Wunde behandelt, eine kaputte Waschmaschine repariert und ein Konflikt geklärt.

Die Situation wird ansonsten noch schlimmer. Nicht nur die Beziehung zu diesem Menschen, auch mein innerer Druck, mein Leiden. Die Klärung vor mir herzuschieben ist sinnlos und feige.

Das Leben ist zu kurz für Konflikte

Willigt mein Gegenüber nicht ein oder ist bei dem Gespräch auf Streit aus, lasse ich die Sache vorerst auf sich beruhen und starte zu einem späteren Zeitpunkt einen neuerlichen Versuch.

Kommt es weiterhin zu keinem vernünftigen Austausch, ist die Sache für mich erledigt. Mein vermeintlicher Kontrahent stellt sich nicht seinem eigenen Konflikt. Dafür halte ich nicht meinen Kopf hin. Dafür bin ich nicht verantwortlich.

Das mag egoistisch, hart oder überheblich klingen. Von mir aus. Ich sehe mein Verhalten als Selbstschutz. Ich lasse es nicht zu, dass mir jemand seinen eigenen Konflikt umhängt. Ich bin keine Zielscheibe, keine Mülltonne und kein Sandsack, auf dem jemand seinen Frust ablädt.

Die falsche Schlange mit ihrem eigenen Gift besiegen

Bei meinen eigenen, inneren Konflikten bin ich noch am üben. Spüre ich Wut, Hass oder Aggression in mir aufsteigen, erkenne ich sofort, dass es meine Wut, mein Hass und meine Aggression ist. Das hilft mir, nicht sofort in den Angriffsmodus zu schalten, mich zu beruhigen und zu überprüfen, was hinter diesen negativen Emotionen steckt. In einem anderen Artikel führte ich bereits aus, alle meine Gefühle anzuschauen.

So giftig Konflikte und die damit verbunden Emotionen sind, so wertvolle Hinweise liefern sie, wo all diese Wut in mir herkommt. Bin ich mir darüber erst einmal im Klaren, habe ich die Möglichkeit mich mit dieser Wut zu beschäftigen.

Mein Leben wurde entspannter. Konflikte zeigten mir meine emotionalen Schwachstellen, machten mich achtsamer, mutiger und umgänglicher.

Deshalb verwende ich heute mit ruhigem Gewissen eine Schlange als Titelbild. Es steckt keine böse Absicht, keine Provokation dahinter. Führt mein Verhalten dennoch zu einem Konflikt, habe ich ein funktionierendes Werkzeug, mit dem wir beide die Sache vernünftig aus der Welt schaffen und weiterhin unser Wohlbefinden genießen können.

Wie gehst du mit Konflikten um?

@burnoutside

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