So wurde Gold zu Schuldgeld – Kann Bitcoin das auch passieren?

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen.“, sagte der spanische Philosoph George Santayana im 19.Jahrhundert. Es ist wichtig, einige Grundzüge der Geschichte des Geldes zu kennen. Deshalb geht es heute um eine wichtige, aber relativ unbekannte Schnittstelle in der Geld-Historie: Wie konnte es passieren, dass aus einer reinen Goldwährung ein Geldsystem aus goldgedeckten Schuldscheinen entstand? Wieso wurde auch die lange vorherrschende Edelmetall-Deckung letztlich aufgeweicht und vor allem: Könnte dies auch dem digitalen Gold, dem Bitcoin, widerfahren? Diesmal führt uns unsere Zeitreise vom ausklingenden Mittelalter bis in die Moderne und endet beim Bitcoin, konkret: dem Lightning Network.

Im ausklingenden Hochmittelalter gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Geldsystem immer instabiler. Nach einer über 300 Jahre andauernden Wirtschaftsblüte verloren die Fürsten Europas offenbar das Maß. Viele Landesherren übertrieben es jedoch mit der regelmäßigen Erneuerung der damaligen Metallmünzen. Die einzige Form der Steuer war das regelmäßige Umtauschen von „altem“ in „neues“ Geld. Dies wurde in vielen Regionen etwa in einem Verhältnis von zehn zu acht umgetauscht: Für zehn alte Münzen erhielt man acht neue. Auf diese Weise blieb das Geld im Fluss und die Fürsten machten einen Gewinn von 20 Prozent.

Als die Landesherren anfingen, in immer schlechterem Verhältnis, etwa von sechs zu zehn oder gar vier zu zehn zu tauschen, akzeptierten die Menschen das beinahe wertlos gewordene Geld nicht mehr. Es wurden Rufe nach einem neuen, werthaltigeren Geld laut. Die Lösung war der sogenannte „Ewige Pfennig“ sowie Edelmetalle, die vielerorts immer mehr als Währung gehandelt wurden.

Das Geldwesen der damaligen Zeit war stark regional geprägt und seine Ausprägungen in jedem Gebiet etwas unterschiedlich. Klar ist jedoch, dass die ersten Goldmünzen dieser Epoche im Italien des 13. Jahrhunderts geprägt wurden. Von dort aus breiteten sie sich, ebenso wie Silbermünzen, nach und nach in ganz Europa aus. Kreuzzüge im Osten und später die Entdeckung Amerikas im Westen erschlossen zudem neue Goldquellen für Europa, was die Goldgier der Menschen zusätzlich beflügelte.

Wieso entstand aus Gold Papiergeld?
Der Vorteil der sich nach und nach etablierenden Edelmetall-Währungen war offensichtlich: Er bestand in der Werthaltigkeit des verdienten Geldes. Doch hatte die immer beliebter werdende Geldform auch Nachteile: Zum einen war es unpraktisch auszugeben, weil Gold nicht nur sehr schwer, sondern auch kompliziert aufzuteilen war. Kleinere Summen mit dem Edelmetall zu bezahlen, stellte sich als schwierig dar. Zum anderen konnte bei Gold die Geldmenge nicht beliebig aufgebläht werden. Um etwa Kriege zu finanzieren, stellte sich dies als Nachteil dar. Papiergeld hatte bessere Eigenschaften: Es war leichter in kleinere Einheiten aufzuteilen (und stellte somit eine bessere Recheneinheit und ein besseres Tauschmittel dar, zwei weitere wichtige Kernfunktionen für Geld), war einfacher zu transportieren und aufgrund seiner Gold-Deckung ein ebenso guter Wertspeicher wie Gold. Denn ursprünglich war Papiergeld nur eine Quittung für den Besitz von „echtem“ Geld, also Edelmetallen.

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