Quellensteuer [DE]

[D] Wie ihr sicher wisst ist, ein Kern meiner Strategie die Generierung von Cashflow unter anderem durch Dividenden. Meine Anlagestrategie hatte ich ja bereits hier beschrieben und auch den wichtigen Punkt mit der Diversifikation erwähnt. Diversifikation meint bei mir nicht nur verschiedene Branchen sondern auch unterschiedliche Länder. Hierbei ergibt sich aber ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Rendite und zwar die Quellensteuer. Dieser Artikel soll das Thema mal beleuchten und gute/schlechte Dividendenländer aufzählen. Aber zunächst einmal noch ein passendes Gemälde von Quentin Massys von ca. 1520 mit dem wunderbaren Titel: Die Steuereintreiber. Spannend finde ich hier die Visualisierung der beiden Personen, welche als nicht besonders attraktiv dargestellt sind, was wohl die Hässlichkeit der Steuer und der Steuereintreibung aufzeigen soll.

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema. Dividenden, egal ob aus dem In- oder Ausland, unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer. Die Depotbank in Deutschland behält 25 % (+ Soli und ggf. Kirchensteuer) des Dividendenertrags ein und führt die Steuer direkt an das Finanzamt ab oder verrechnet diese mit dem Sparerpauschbetrag (1000 Euro für Singles / 2000 Euro für Eheleute), solange dieser nicht ausgeschöpft ist. Wer in internationale Dividendentitel investiert, bei dem kassiert zusätzlich die ausländische Finanzbehörde über die sogenannte Quellensteuer mit, die ebenfalls direkt von der Dividende abgezogen wird. Über diese Doppelbesteuerung könnten theoretisch gut und gerne mal über 50 % Steuerabzug auf die Ausschüttung zustande kommen. Sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und den Drittstaaten sollen dies verhindern. Diese legen fest, wieviel Quellensteuer auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet werden kann, i. d. R. sind das 15 %. Die Differenz zwischen gezahlter und anrechenbarer Quellensteuer muss der Anleger selbst beim ausländischen Fiskus zurückfordern, sodass letztlich auf ausländische Dividenden ebenfalls nur 25 % Abgeltungssteuer zu zahlen sind. [1]

Klingt erstmal ganz vernünftig und unproblematisch. Leider ist es in der Realität nicht ganz so einfach und der Aufwand ist doch recht hoch. Teilweise muss die Rückerstattung, wenn die Depotbank keine Befreiung anbietet, für jede Dividende einzeln erfolgen oder erst am Jahresende oder es sind Gebühren zu bezahlen oder oder oder. Daher habe ich mal eine Tabelle erstellt mit den jeweiligen Quellensteuern und wie viel davon auf die deutsche Abgeltungssteuer anrechenbar ist sowie einem Rating bezüglich der Einfachheit bzw. des Aufwands.

Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe an Sonderfällen, beispielsweise in Australien. Dort sind bestimmte Dividenden- und Zinszahlungen von der Quellensteuer gänzlich ausgenommen und zwar wenn diese aus Gewinnen bezahlt werden, welche bereits in Australien versteuert wurden. Und dies ist bei Unternehmen, in die ich investiere, der Regelfall. In Frankreich gibt es keinen Automatismus für das anrechnen der Quellensteuer und diese muss manuell zurückgeholt werden, was sich für Kleinanleger häufig aufgrund der Kosten nicht lohnt. In Kanada, zumindest bei der Consorsbank, ebenso. Hier muss für jede einzelne Dividende eine Erstattung beim kanadischen Finanzamt gefordert werden. Für die USA erfolgt für nicht-amerikanische Staatsbürger bei den meisten deutschen Depotbanken eine automatische Reduktion der Quellensteuer auf 15%. Meine Lieblingsdividendenländer bleiben Australien, Grossbritannien, Irland, Japan, Niederlande und Singapur.Alle hier gemachten Angaben beziehen sich auf meine Erfahrungen mit der Consorsbank.

Hinweis:
Keine Anlageberatung, keine Kaufempfehlung.

Quellen:
[1]: MyDividends.de, Börse München und Consorsbank; My Dividends #09; https://www.consorsbank.de/content/dam/de-cb/editorial/PDF/Transversal/MyDividends-2021-Consorsbank.pdf?icid=EMA-1465; abgerufen am 07.06.2022; 2021