Freiheit??? Was ist dass denn?

Es ist ein, die Leute sagen, langes Wochenende. Es soll die Zeit der „freien Freizeitgestaltung“ sein. Ich sitze gerade auf einem Wohnmobilstellplatz in Weimar (mal wieder unseren Sohn besuchen, der braucht ein bisschen Hilfe für eine anstehende Ausstellung in seiner kleineren Kunstgalerie) und beobachte die „freie Freizeitgestaltung“ um mich herum. Seit ungefähr 8:00 Uhr sitze ich mit meiner Tasse und einer Kanne frisch gebrühten Kaffee auf einem recht bequemen Campingstuhl neben einem Betonklotz, den ich als Tisch benutze.
IMG_1137.jpg

Eigentlich ist es eine Absperrung um mit Fahrzeugen nicht durchfahren zu können.
IMG_1135.jpg
Hinter mir ist eine Straße, auf dem ein sehr reger Fahrverkehr zu beobachten ist.
Und ich stellte mir die Frage: „Wo um Himmels Willen wollen all diese Menschen um diese Zeit hin?“ Warum wir hier sind das ist mir klar. Ist es Freizeitgestaltung? Keine Ahnung, denn es tummeln sich viele Gedanken in meinem Kopf. Das machen die jeden Tag. Ist es freie Zeit von meiner Arbeit? Eigentlich nein, denn meine Arbeit ist sehr vielschichtig. Na dann habe ich wohl keine „Freizeitgestaltung“. Bin also nicht „frei“, oder doch? Zuhause sitze ich Morgens auch mit einer Tasse und einer Kanne Kaffee im Garten. Dort ist es wesentlich ruhiger und ich kann meinen Gedanken nachgehen. Beobachten mach ich dort auch. Ich beobachte unsere Pflanzen und das rege Treiben der Vögel (und bei uns tummeln sich einige). Aber es ist für mich angenehmer. Gut, aber bin ja auch nicht hier wegen der „freien Freizeitgestaltung“. Vielleicht verstehe ich „freie Freizeitgestaltung auch etwas anders. Natürlich, bin ja auch anders.

In der Ferne höre ich gerade einen Sprecher der bestimmte Anweisungen gibt.Es ist ein Sportplatz, den man nicht direkt sehen kann. Auf dem Parkplatz steigen einige Mütter und auch Väter mit ihren Kindern aus und die Kinder schleppen riesige Sporttaschen rum, teilweise beinahe so groß wie die Kinder selbst. Ich blicke beobachtend in deren Gesichter. Naja, Freude sieht nach meiner Auffassung anders aus. Aber sind diese „freien Freizeitgestalter“ nicht dafür da um Spass zu haben? Vielleicht kommt dieser freudige Gesichtsausdruck noch.
Die meisten Eltern oder Elternteile sehen aber auch nicht gerade so aus, als ob sie in ihrem Tun die Glückseligkeit gefunden hätten. Keifend und murrend treiben sie ihre Kinder an. Oh nein, ich höre gerade eine Familie, bei der es sehr lustig zugeht, auf jedenfall bei dei einem Teil davon, ok, der Vater schleppt die Sporttaschen.

Aber mein Artikel soll kein Reise und Tagesbericht werden, aber für meinen Artikel doch irgendwie passend.

Eigentlich hat mich @freiheit50 auf den Gedankengang gebracht, etwas über „Freiheit“ zu schreiben. Von #freiheitswoche hatte ich noch nichts auf dem Schirm.

Sein Artikel https://steemit.com/deutsch/@freiheit50/was-ist-freiheit-fuer-mich
dieser eine schöne und gelungene Lobhymne auf die Freiheit ist, na gut auf das was es für @reiheit50 bedeutet. Wenn man die Kommentare darunter verfolgt, teilen seine Ansichten doch einige. Ich persönlich stimme auch in weiten Teilen zu, eben nur in weiten Teilen und aus meinem Blickwinkel und ob das der „Gleiche“ ist wie von @freiheit50?

Aber es ist ein sehr großer Begriff „Freiheit“. Wenn darunter „Freizeit“ auch fällt, hab ich da so meine Bedenken. Ich benutze lieber den Teilsatz „freie Lebensgestaltung“ die je nach Ziel zur Lebensentfaltung wird. Mit Freizeit kann ich nicht viel anfangen, Freizeit hab ich, wenn ich nicht mehr lebe. Aber solange ich lebe und das mache ich gerne, dann habe ich keine Zeit für freie-Zeit. Da macht einem das Gehirn schon einen Strich durch die Rechnung, denn eines was das Gehirn nicht kann ist nicht lernen und somit nicht-nicht-denken. Wenn „Freizeit“ ein Synonym für physische Erholung sein soll, weil der Körper auf Grund schwerer Arbeit keine Kraft mehr hat und man sich ausruhen muss, dann setze ich mich hin oder schlafe. Da ist mit „Gestaltung von Freizeit“ wohl auch nicht mehr viel anzufangen. Wenn „Freizeit“ die „Zeit“ sein soll, die die Abwesenheit von Zwängen darstellt, dann könnte eventuell eine Logik dahinterstehen. Dann aber ist Freizeit nichts anderes der das Fliehen aus dem Zwang, aus der Zwangszeit. Und da die Menschen in dieser freien Zeit die unterschiedlichsten Formen von „Arbeit“ ausführen, also „freie Arbeit“, ist die Zeit in welcher sie keine „freie Arbeit“ verrichten können, wohl nichts anderes als „Zwangs-Arbeit“.

Bei dieser Aussage könnte man einwerfen, dass wir Menschen immer Zwängen ausgesetzt sind. Das ist durchaus richtig unser Leben besteht darin permanent arbeiten zu müssen um überhaupt am Leben zu bleiben. Das sind jedoch die inneren Arbeits-Zwänge deren Maß und Umfang jedoch jeder gemäß seinen Ansprüchen, was zum Leben gehört, entscheiden müsste und sollte. Doch dieses Müssen und Sollen, sind subjektive Entscheidungen, die sich nach den Zielen richten.

Doch es gibt auch äußere Arbeits-Zwänge die einem auferlegt werden, die sich nicht nach der eigenen individuellen Lebensentfaltung richten. Um Konflikte zu vermeiden, ist die einzige Formel, wenn Menschen überhaupt die Konfliktvermeidung suchen (daran zweifle ich derzeit gewaltig) diese: „ein jeder Mensch hat das gleiche Recht auf freie Lebensentfaltung“. Was nichts anderes bedeutet als das aus diesem Rechtssatz alle weiteren Rechtsparameter logisch und vernünftig abgeleitet werden können (mir ist jedenfalls noch nichts eingefallen, was diesem Rechtssatz entgegenstehen könnte). Doch schützen kann man dieses Recht nicht, wie man auch „die Freiheit“ nicht schützen kann. Das kann ein jeder nur für sich selbst. Und er kann nur darauf hoffen, das der Andere diesen Rechtssatz auch anerkennt. Sollte jemand dieses Rechtssatz nicht anerkennen, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, kann eine friedliche Lösung des daraus erwachsenden Konflikts eventuell möglich sein, aber es gibt dafür keine Garantie, denn keiner ist in der Lage, diese Garantie zu sichern. Auch nicht durch einen Gewaltakt der in letzter Konsequenz im bewaffneten Krieg endet.

Freiheit wird einem nicht geschenkt, sondern muss jeden Tag aufs neue erkämpft werden. Freiheit selbst ist friedlich, doch die Erhaltung ist ein Kampf, die nur dadurch aufrechterhalten werden kann, indem man das Kämpfen erlernt. Das Maß der Verteidigung richtet sich daher immer nach dem Maß des Angriffs.

Ein freier Markt ist meiner Auffassung nach die einzige Chance um so friedlich wie möglich „einem das Recht auf eine freie Lebensentfaltung“ zu sichern. Und solange dies nicht der Fall ist, wird die Chance auf eine freie und friedliche Entwicklung wohl in weite Ferne rücken, es sei denn man erschafft diesen. Aber das wird ohne Kampf nicht zu haben sein.

Das ist mein Beitrag zu „Freiheit“ und der Frage: Was ist dass denn?

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
32 Comments
Ecency