Über Teams, Kommunikation und Feedbackkultur - Teil 2: Kommunikative Kompetenz

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Paul Watzlawik)

Im Folgenden wird der Leser mit einer wissenschaftlichen Ausarbeitung aus dem Bereich der Sprach- und Kommunikationswissenschaft konfrontiert. Der Text wird dreiteilig dargeboten, dabei auf die Aspekte Teamentwicklung, kommunikative Kompetenz und Feedback in stark komprimierter Kompaktheit eingegangen.
Es ist der Verfasserin bewusst, dass mit Entwicklung der Möglichkeit des elektronisch basierten Austauschs durchaus ein Paradigmenwechsel im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation stattgefunden hat, dennoch ist sie der Meinung, dass bestimmte Manifeste weiter als Grundbedingung bestehen. So wurde beim Verfassen auf das Durchsuchen neuerer Quellen im Internet verzichtet und auf sich im heimischen Bücherregal befindende Literatur zurückgegriffen.
Eine meinungsfreie Distanz wird während der Ausführungen gewahrt, der Text darf aber zur Meinungsbildung sowie zur Schlussfolgerung aufgrund von erkannten Parallelen auf dieser Internetplattform dienen.

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Bild: CC0 auf pixabay.com

Kommunikative Kompetenz

Während der Teamentwicklung und der Teamarbeit, der gemeinsamen Projektplanung und des gemeinsamen Handelns bedarf es eines steten Meinungsaustausches, um die Teamarbeit voranzubringen, Tätigkeiten vorzubereiten, zu reflektieren und zu revidieren sowie gegebenenfalls Probleme zu lösen - befriedigende Einigungssituationen herzustellen (vgl. Feuser et al. 1987, 169). Die Teampartner müssen interagieren und kommunizieren, wobei sich dem niemand entziehen kann, denn jedes Verhalten einer Person hat Mitteilungscharakter, „man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawick et al. 1990, 53).

Dazu bedarf es einer kommunikativen Kompetenz, die jeder Mensch als Fähigkeit, Mitteilungen kontextangemessen zu produzieren und zu verstehen, in einer individuellen Ausprägung besitzt, deren einer Teamarbeit zugute kommenden Entwicklung jedoch nicht jeder sein Eigen nennen kann. Dies liegt daran, dass die menschliche Kommunikation einen sehr komplexen Vorgang darstellt, deren spezifische Komponenten individuell erlernt werden.

Die Kommunikation beinhaltet nicht nur formale Gesichtspunkte, das wechselseitige En- und Dekodieren von Nachrichten über vereinbarte Zeichen durch Sender und Empfänger, sondern verfügt auch immer über einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Der Inhaltsaspekt vermittelt Informationen, der Beziehungsaspekt verdeutlicht, wie diese aufzufassen sind. Er definiert den interpersonellen Umgang, z.B. grundsätzliche Kommunikationsbereitschaft, Entgegenbringen von Aufmerksamkeit, aufeinander eingehen Können, und ist gleichzeitig Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, indem er, auch durch unbewusste Signale, z.B. emotionale Zustände oder Charaktereigenschaften preisgibt.

Gerade die Beziehungsebene stellt im kommunikativen Austausch im Team eine wichtige Komponente dar, denn sie ist der Ursprung vieler Missverständnisse, wenn inhaltliche und beziehungsbezogene Aspekte einer Mitteilung nicht miteinander in Kongruenz stehen. So können beispielsweise sachlich gemeinte Rückmeldungen zum Vorwurf werden, nicht deutlich ausgesprochene Empfindungen einem Problem gegenüber den Anschein erwecken, dass alles in Ordnung sei. Das Teammitglied muss also lernen, Inhalte seiner Aussage mit dazu passenden nonverbalen Elementen seiner Sprache (z.B. Tonfall, Akzentuierung, Blickkontakt etc.) unmissverständlich zu verknüpfen und umgekehrt emotional bewegende Kommunikationsanlässe eindeutig zu kodieren.
Letzteres ist bei einer rein schriftlichen kommunikativen Auseinandersetzung eine von Wenigen beherrschte Kompetenz, die ein sachliches, neutrales Nachfragen bei vermuteten Missverständnissen beim Gebrauch der Schriftsprache unabdingbar macht.

Voraussetzung für eine adäquate, den Beziehungsaspekt berücksichtigende Kommunikation im Team ist Offenheit, die Bereitschaft, sich selbst und seine eigene Meinung unverdeckt darzustellen. Dies gilt auch, oder gerade, für die Rolle des Nachrichtenempfängers. So neigen z.B. Personen mit einem geringen Selbstbewusstsein dazu, harmlose, sogar akzeptierende Botschaften als Bestätigung ihres negativen Selbstbildes auszulegen. Solch ein Empfinden muss ausgeschaltet oder aber deutlich angesprochen werden. Es ist stets notwendig, Rückmeldungen zu geben und diese auch anzunehmen. In diesem Zusammenhang kann von der Notwendigkeit des Erwerbs einer Feedbackkultur gesprochen werden.

Literatur
  • Chriddi: Über Teams, Kommunikation und Feedbackkultur - Teil 1: Teambildung
  • Feuser, G., Meyer, H.: Integrativer Unterricht in der Grundschule. Ein Zwischenbericht. Jarick Oberbiel 1987
  • Rosenstiel, L. v.: Das „gute“ Team: Spannungsfeld zwischen Autonomie, Kooperation und Führung. In: Opp, G. (Hrsg.): Focus Heilpädagogik - „Projekt Zukunft“. München 1996, S. 380-391
  • Schley, W.: Teamentwicklung in Integrationsklassen. In: Schley, W. et al. (Hrsg.): Integrationsklassen in Hamburger Gesamtschulen. Hamburg 1989
  • Schulz von Thun, F.: Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Leck 1993
  • Watzlawick, P., Beavin, J. H., Jackson, D. D.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern/Stuttgart/Toronto 1990

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14.05.2018


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