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28. Januar bis 03. Februar - Wochenrückblick in eigener Sache


Ein herzliches Willkommen aus den Redaktionsräumen des BRenNgLAS!

Während vor der Tür ein lästiger Südwind Regenschauer im Dreivierteltakt über das Dorf prasseln lässt, sitze ich vor der Tastatur und versuche das zusammenzufassen, was in der vergangenen Woche meine Aufmerksamkeit erweckte.
Leider und so viel kann ich bereits jetzt verraten, drängelt sich die Politik erneut zwischen und in die Zeilen. Wie gerne würde ich mal eine Ausgabe nur den Frauen auf dieser Welt widmen, die ja bekanntlich den Pazifismus erfunden, Gebirgsformationen immer mit sich tragen und ansonsten jederzeit einen genaueren Blick wert sind. Aber es klappt einfach nicht so recht. Im letzten Moment drängeln sich immer Menschen mit Nachnamen wie May, Merkel oder van der Leyen vor und die Weiblichkeit muss erneut hinten anstehen. So viel sei jedoch versprochen, ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Doch jetzt der Blick auf das, was euch in dieser Woche im Rückblick erwartet.

Der Inhalt:

  • Es ist an der Zeit einen Blick auf die Menschen jener Generation zu werfen, die inzwischen nicht nur bei uns die Wahlen entscheiden, sondern auch die Öffnungszeiten bei EDEKA bestimmen.
  • Der Griff ins Bücherregal fördert einen Roman hervor, der im Heimatland der Autorin als eine Sensation gefeiert wurde. Nun liegt der Roman auch in einer deutschen Übersetzung in unseren Buchläden zum Kauf parat.
  • Natürlich darf die Musik nicht fehlen. Wegen der anhaltenden Unschlüssigkeit des Chefredakteurs ist das Angebot entsprechend groß.
  • Danach ziehe ich noch Ereignisse ins Rampenlicht, die eigentlich als äußerst lichtscheu bekannt sind.
  • Der Aufruf zum fairen Miteinander und die Werbung in eigener Sache drängeln sich dann zwischen die Meldungen und
  • das Impressum, das wie immer den Abschluss bildet.

Gute Unterhaltung

Mara ist etwas unentschlossen

Ich hatte es bereits an anderer Stelle erwähnt. In meinem Dorf tummeln sich mehrheitlich Menschen, die mir aus eigener Erfahrung noch von den letzten Kriegstagen im Jahr 1945 berichten können. Abgesehen davon, dass, außer dem Geburtsjahr des Erzählers, die Berichte größtenteils erfunden sind, ist an der Lebendigkeit meiner Mitbürger nicht zu zweifeln. Sind sie nicht gerade mit der Landarbeit, dem Schlachten oder dem Schönfärben der eigenen Vergangenheit beschäftigt, schleichen sich auch in deren Leben kleine bis größere Probleme, die nach einer Lösung schreien.
Ein wunderbares Beispiel dafür ist Mara, deren Problem ich mir für heute mal ausgeborgt habe, um euch vor Augen führen zu können, was auf uns in der Zukunft noch an Schwierigkeiten zukommen könnte. Wo genau kann ich jetzt auch noch nicht sagen, ob hinter einem Hügel oder auf einer belebten Kreuzung in Oberhausen - wir werden es erleben!

Mirko macht den Anfang.

Mirko Penić, 78, rüstig, lebensfroh und äußerst gut erhalten, kann sich einfach nicht entscheiden. Soll er jetzt in den kommenden Jahren, die ihm noch verbleiben, seine ansehnliche Rente allein durchbringen oder doch Mara Jozić einen Heiratsantrag machen? Mara Jozić wiederum, die sich der Wirkung ihres drallen Hinterteils sehr wohl bewusst ist, steht, was die einzuschlagende Richtung betrifft, genauso unentschlossen da wie ihr heimlicher Verehrer. Mara weiß zwar, dass sie das Interesse von Mirko Penić auf sich gezogen hat, doch hat er ihr bis heute noch nicht ein einziges Mal einen Martini Rosso, ein Stück Köse-Pita oder zumindest ein paar verlüssigte Zwetschgen im Glas spendiert. Das bedeutet, realistisch betrachtet, dass Mirko Penić zum jetzigen Zeitpunkt Lichtjahre von Maras Reizwäsche entfernt ist. Außerdem gibt es da noch Janko Novosel, der zwar nicht die finanziellen Vorzüge eines Mirko Penić vorweisen kann. Doch versteht er es immer wieder mit Bravour und gekonnten sexuellen Eskapaden, aus Maras Kehle Jauchzer herauszukitzeln, wie es Damir Jozić nie hinbekommen hatte. Hier handelt es sich um Ehemann von Mara, der schon vor über fünfzehn Jahren, im ersten Jahr nach seiner Pensionierung, für immer die Platte geputzt hat. Seit Damirs unerwarteten Abgang kann Mara zwar über eine Altersversorgung verfügen, die ihr keine großen Sprünge, aber doch ab und zu ein neues Kleid und die passenden Schuhe garantieren. Wie soll diese Frau, die im November ihren 72. Geburtstag feiert, allein eine Entscheidung in dieser ihr eigenen Unentschlossenheit treffen? Hier stößt nicht nur der Sozialstaat an sich an seine Grenzen, sondern auch der Blick ins Universum wird nicht klarer. Welche Hilfe kann hier noch geleistet werden? Gut gemeinte Ratschläge werden jeden Mittwoch ab 16 Uhr im Café “LOLEK” an der Kuchentheke dankend entgegengenommen. Wie kann es Mara gelingen, Mirko Penić glücklich zu machen, mit Janko Novosel weiterhin Gefühlsgipfel erklimmen und dabei selbst keine Abstriche machen zu müssen?

So viel kann ich jedoch noch verraten. Mirkos wahrer Traum wäre natürlich ein Techtelmechtel mit Madame Bovary, doch hat er die Telefonnummer von Flaubert verlegt, der ihm beim letzten Kirchweihfest versprochen hatte, ihn versuchsweise zwischen den Seiten 153 und 212 in die Handlung einzuflechten.
Janko dagegen ist jede partnerschaftliche Beziehung ein Dorn im Auge, da er nicht vergessen kann, wie seine Eltern, in der ihnen gegenseitigen Abneigung vereint, nur aus reiner Gehässigkeit in der Ehe vereint blieben.
Mara gibt auch auf Nachfragen offen zu, dass Geld besser als Armut ist. Jedoch, auch dies betont sie immer wieder, nur aus finanziellen Gründen. Aus diesem Grundstimmung heraus rät sie auch jedem, der es hören möchte, sich unbedingt Sparstrümpfe zuzulegen. Außer natürlich, jemand läuft lieber barfuß.

Die Autorin:

Aura Xilonen

Aura Xilonen wurde 1995 in Mexiko-Stadt geboren. Gringo Champ, ihr erster Roman, erscheint im Frühjahr 2019 bei Hanser. Er wurde mit dem Premio Mauricio Achar ausgezeichnet.


Das Buch:

Gringo Champ

"Seit ich dieses Land betreten habe, bin ich nicht ruhig. Nicht einen Tag bin ich ruhig gewesen. Immer auf der Lauer und belauernd, mich ständig umsehend und auf dem Sprung. Ich trage einen Sumpf als Bauchladen vor mir her, weil ich nie sicheren Boden unter den Füßen habe."
Liborio heißt der Teenager, der diese Sätze sagt, und er hat ein Problem: Der Buchladen, in dem er aushilft und in dessen Dachkammer er schläft, in irgendeiner Stadt hinter der Grenze zwischen den USA und Mexiko, ist zerlegt worden; allem Anschein nach von genau den schweren Jungs, die kurz zuvor Liborio zerlegten.
Ohne Job, ohne Heimat, mit geschundenen Knochen macht er sich also auf die Suche nach einem neuen Lebensunterhalt. Er verdingt sich als Sparringpartner im Boxring. "Das Bisnes ist ganz einfach, Bro. Ich brauche jemanden, der Schläge aushält wie Du", sagt ihm der Boxtrainer. Doch Liborio hält die Schläge nicht nur aus. Er kickt selbst mit den Füßen, bricht Handgelenke, zerstört so jene, denen er eigentlich als Faustfutter dienen soll. Fast wichtiger ist aber die Suche nach Erfüllung seiner Sehnsüchte. Liborio ist in Aireen verliebt, ein Mädchen aus dem Haus gegenüber.

Auch in dieser Woche konnte ich mich nicht wirklich für ein Album entscheiden, das alle anderen Neuerscheinungen überstrahlen könnte. So präsentiere ich heute 4 Tipps, die sich musikalisch nur in einem Punkt annähern: Absolut hörenswert!


Ich starte mit Culk, einer Wiener Band, die mit dem gleichnamigen Album ihr Debüt präsentiert. Um es gleich vorweg zu sagen: Wer nur leichte Kost verträgt, der könnte Probleme mit dem Magen bekommen.

Culk - Culk



James Hetfielt und Co. wurde kurzerhand der Strom reduziert, ein paar Mitstreiter an die Seite gestellt und versuchsweise eine akustische Gitarre in die Hand gedrückt. Siehe da, plötzlich hat man bei einigen Titeln das Gefühl, man hat sich auf eine Ranch in Texas verirrt. Auch ein Album für die, denen Metallica ansonsten zu stressig ist.

Metallica - Helping Hands



Diese Jungs aus dem Vereinigten Königreich, man mag es kaum glauben, musizieren bereits seit 1977 in wechselnden Formationen und stets blieben sie drei Dingen treu: dem Reggae, dem Ska und kritischen Texten. Nun haben sie sich mal wieder im Studio getroffen, um ein paar ältere Sachen neu einzuspielen und diesen mit ein paar Neukompositionen das Sahnehäubchen aufzusetzen.
The Specials - Encore



Einer der besten europäischen Blues-Gitarristen überhaupt kommt aus Norwegen und hört auf den Namen Bjørn Berge. Berge, der auch bekannt für seine bluesigen Interpretationen alter Rocknummern ist, zeigt mit “Who Else” erneut, wie der Blues sich anfühlen muss und dass er nicht unbedingt aus den Südstaaten kommen muss.
Bjørn Berge - Who else

Was mir sonst noch auffiel:

Es ist gerade einmal acht Tage her, da stellte ich Spekulationen in den Raum, die in der Aussage gipfelten, die USA zögen ihre Truppen nur aus Syrien u.s.w. ab, um die unkontrollierbare, bewaffnete Horde heimatnah in Venezuela einsetzen zu können. Keine 48 Stunden später steht im Presseraum des Weißen Hauses einer von Trumps Lakaien am Mikrofon und antwortet auf eine diesbezügliche Frage: “Wir halten uns alle Optionen offen.”
Weiß jemand, wie lange eine Transportmaschine von Ramstein bis Caracas benötigt? Ich hege nämlich die Befürchtung, dass die weltweit agierenden Demokratisierer überhaupt keinen Heimaturlaub bekommen. Das Motto: Nur ja keinen Schlendrian einziehen lassen!
Aber vielleicht irre ich mich und Donald kündigte den INF-Vertrag nur, um mit der Produktion von Mittelstreckenraketen die heimische Wirtschaft anzukurbeln, um dann das Problem Venezuela und natürlich auch Kuba aus dem Sessel heraus mit einem Knopfdruck zu lösen?
Ich sollte aufhören mit meinen zukunftsorientierten Fantasien, schließlich steht die nächste Ausgabe des BRenNgLAS in wenigen Tagen an…

Ursula hat Probleme.

Ursula hat sogar sehr viele und sehr große Probleme und die werden auch mit dem Bericht des Wehrexperten, Herrn Bartels, keinen Deut weniger, obwohl der so nett war, nicht unerwähnt zu lassen, Ursula von der Leyen würde ich bemühen.
Und genau dafür liebe ich die Ursula, den sie ist dabei das zu tun, was ich bereits vor vielen Jahren begonnen hätte, nämlich die Überflüssigkeit der Bundeswehr so in den Vordergrund zu drängen, dass auch der größte Kriegstreiber nicht mit der Truppe gegen den Nachbarn vorgehen oder sich vor dessen Ameisenarmee schützen möchte.

  • Der Leopard 2 - nicht einsetzbar.
  • Der Puma muss erst nachgerüstet werden, damit er überhaupt mit aufs weite Feld darf
  • Die Flugzeuge haben sich so an die Rollbahn gewöhnt, dass sie die schon gar nicht mehr verlassen möchten.
  • Die Matrosen lernen lieber schwimmen als segeln, weil die Schiffe auf dem Trockendock sofort ihre Pensionierung beantragt haben.

Außer der Gorch Fock natürlich, die für den Kampf gegen das Böse auf den Weltmeeren einfach unersetzlich ist. Der jetzt ertönende Aufschrei wegen der läppischen 135 Millionen für ein paar Schönheitsoperationen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wie viel kostet ein künstliches Knie oder eine Hüfte? Und jetzt kann sich jeder mal fragen, wie viele Hüften die Gorch Fock benötigt.
Alle Waffensysteme werden verschrottet, stillgelegt oder an den Kosovo verscherbelt, die Gorch Fock wird zum Schnäppchenpreis auf Vordermann gebracht und dann sollen sie mit dem Ding bis nach Afghanistan oder nach Mali segeln. Das nenne ich dann Friedensmission.

Wie kann er es wagen, so schlimme Dinge gerade in Davos anzusprechen?

Im nächsten Jahr werden sie sich wohl besser informieren, wen sie da nach Davos einladen.

Mit freundlichen Grüßen,

der Chefredakteur

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