Die Kunst des Scheiterns – oder wie man mit Tiefschlägen umgehen lernen kann

Liebe Steemit-Community,

hier kommt nun mein erster "richtiger" Artikel nach dem Vorstellungspost. Ich hab lang überlegt, mit welchem Thema ich starten soll und mich nun für dieses entschieden.

In meinen Coachings dreht sich immer öfter das Gespräch darum, wie man einem Scheitern entgehen könnte oder dass die Angst enorm groß ist zu scheitern, bevor man überhaupt angefangen hat. Und wenn es schon passiert ist, kommen viele aus diesem Gefühl des Gescheitertseins nicht mehr heraus.

All das lähmt einen nur und lässt einen nicht vorwärts gehen. Daher als erstes ein paar Gedanken zum Scheitern und was man daraus lernen kann.

Scheitern als Chance?!?

Das Thema, wie man mit Tiefschlägen umgeht, ist nicht gerade bestsellerverdächtig. Gewiss, es gibt genügend Ratgeber die uns klar machen, dass Scheitern immer auch eine Chance ist. Das mag alles sein, doch mal ganz ehrlich, scheitern ist einfach erstmal scheitern und fühlt sich ziemlich besch… an, wenn ihr mir diesen Kraftausdruck verzeihen wollt.

Wenn jemand scheitert, erlebt er das Paradox eines Endes und Anfangs zugleich. Nur dass das Ende eine unvorhergesehene Sackgasse darstellt und der Anfang keineswegs freiwillig, sondern erzwungen ist. Und trotz alledem muss es ja irgendwie weitergehen, doch mit welchem Ziel und welchem Plan?

Scheitern zerstört

Scheitern ist zutiefst persönlich. Es trifft uns im wahrsten Sinne des Wortes mitten im Kern. Alles was bisher galt, ist außer Kraft gesetzt. Die Zukunft die einem vor Augen war, liegt zerschellt wie ein Spiegel auf dem Boden.

Im Scheitern begegnen wir unseren tiefsten Ängsten. Wir sind erstarrt in der Ohnmacht und Hilflosigkeit die sich breit macht.

Alles Schönreden, wie „du wirst sehen, es ist das beste so“ oder „jetzt kannst du nochmal neu anfangen“ vielleicht noch mit einem nachgeschobenen „ist doch eine tolle Chance…“ verstört viel mehr als es nützen würden. Denn was soll ich denn sehen oder beginnen, wenn meine Welt in Trümmern liegt?

Was soll ich tun, wenn ich gescheitert bin?

Der erste Schritt, um aus dem Chaos herauszukommen, besteht für mich in einem Annehmen der Situation. Es ist wie es ist und grad lässt sich auch nicht wirklich was daran ändern.

Auch die damit verbundenen Gefühle anzunehmen, wie Trauer, Wut, Hilfslosigkeit, Angst und was sich in dem Cocktail noch so befindet ist ein wichtiger Akt. Denn sie wegzuschieben, macht sie nur noch größer statt kleiner.

Wir dürfen nicht vergessen, dass uns das Leben immer wieder Tiefschläge präsentieren wird. Ob wir das nun wollen oder nicht. Das ist der Lauf des Lebens und der Zeit.

Der wichtigste Punkt besteht im Umgang mit diesen Situationen.

Lerne damit zu leben

Wir werden mit den schmerzlichsten Momenten in unserem Leben dann am ehesten klar kommen, wenn wir unsere Emotionen weder verniedlichen noch künstlich dramatisieren.

Die Kunst besteht darin, sich dem wahren Gefühl anzunähern. Die Traurigkeit zuzulassen und auszuhalten, die Hilflosigkeit oder auch Panik aufsteigen zu fühlen und nicht davon zu laufen.

Wenn du dich auf diese Weise immer wieder Stückchen für Stückchen dir selbst annäherst und dir Zeit lässt, dein Scheitern anzunehmen, wirst du letztendlich gestärkt daraus hervorgehen. Auch wenn das in den Momenten, in denen alles zerbrochen ist, unendlich weit weg erscheint.

Du bist nicht als Mensch gescheitert, das ist ein wichtiger Gedanke dabei. Dein Wert als Mensch hat sich nicht verändert.

Was du aus dem Scheitern mitnehmen kannst

Die Gewissheit Tiefschläge gemeistert zu haben, kann uns stärken. Das macht es nicht unbedingt einfacher oder das Gefühl wird deswegen nicht weniger unangenehm sein, doch wir wissen zumindest aus eigener Erfahrung heraus, dass wir es überstehen werden.

Dies stellt einen enorm wichtigen Lernprozess dar: Zu wissen, man schafft es aus eigener Kraft. Das ist etwas das uns niemand nehmen kann. Darin steckt die wahre Chance des Scheitern. Lernen damit umzugehen und diese Fähigkeit in uns zu integrieren.

Und wenn du grade selbst in deinem Leben einen Moment des Scheiterns erlebst, was es auch sei, fühl dich herzlich umarmt und sei dir versichert, dass es weitergehen wird. Es gibt ihn, diesen Lichtfleck am Ende des Tunnels.

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Ecency