Ein sehr alter Wald

Liebe Naturfreunde,
vor 2 Jahren war ich im Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich (Bericht und mehr Infos über den Ort hier) im Rahmen einer geführten Tour. Da mittlerweile Führungen in das Gebiet de facto nicht mehr angeboten werden, sind wir in der Nähe des Areals selbst wandern gegangen. Auch wenn wir natürlich nicht in der Kernzone des Naturschutzgebietes waren, haben wir doch interessante Pflanzen und Tiere gesehen!

Statt vorausgesagter Hitze erwartete uns Regenwetter, aber das kann einen Wanderer nicht aufhalten!
IMG-6712.jpg

Jedenfalls konnten wir uns über Wassermangel nicht beklagen auf der ca. 23km langen Tour.
IMG-6711.jpg

IMG-6815.jpg

Ein zu den Schwanzlurchen gehörender Alpensalamander (Salamandra atra), der sich vermutlich nur dank des feuchten Wetters aus seinem Unterschlupf getraut hatte.
IMG-6702.jpg
Die Alpensalamander haben die längste Tragzeit unter allen Wirbeltieren, 2 bis 5 Jahre, je nach Witterungsbedingungen! Danach gebären sie lungenatmende Jungtiere, die kein Wasser mehr benötigen (anders als bei anderen Lurchen, die noch mit Kiemen zur Welt kommen, die sie dann zurückbilden).
Diese Tiere stehen unter strengem Schutz, da ihre Lebensräume zunehmend zerstört werden!

Eine Hellgelbe Sommerwurz (Orobanche flava).
IMG-6707.jpg
Wie auch bei der Schuppenwurz (die auch zu den Sommerwurzen zählt) betreibt diese Pflanzenfamilie nicht selbst Photosynthese (da sie keine Chloroplasten hat), sondern lebt rein parasitisch von ihren Wirtspflanzen.

Ein Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora).
IMG-6691.jpg
Alle Vertreter der Gattung Fingerhut sind giftig! Sie enthalten herzwirksame Glykoside (Digitoxin/Digoxin), die bei richtiger Dosierung ein Heilmittel gegen Herzinsuffizienz sind, aber bei zu hoher Dosis zu tödlichen Herzrhytmusstörungen führen. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite benutzt man diese Substanzen daher heute nicht mehr so häufig wie früher.

Eindrücke vom Wald.
IMG-6788.jpg

IMG-6763.jpg

IMG-6756.jpg

IMG-6731.jpg

Die vielen umgestürzten Baumstämme (i.e. das Totholz) sind Lebensraum für unzählige Arten,IMG-6737.jpg

Tiere, wie diese kleine Nacktschnecke,
IMG-6746.jpg

Pflanzen (vor allem Moose),
IMG-6748.jpg

Pilze,
IMG-6758.jpg

und Flechten (das ist vermutlich Cladonia sp.).
IMG-6745.jpg

Auch dieser stattliche Käfer krabbelte auf einem Baumstamm.
IMG-6787.jpg

An diesem Stamm hat sich eine Steinfliege (Plecoptera) versteckt.
IMG-6790.jpg
Die Larven der Steinfliegen sind teils räuberische Wasserbewohner. Die Adulttiere (die bei den Insekten Imagines heißen), werden nur wenige Tage bis Wochen alt, gerade Zeit genug, sich fortzupflanzen.

Ein Knabenkraut (Dactylorhiza sp.), das zu den Orchideen zählt.
IMG-6804.jpg

Am Nachmittag kam dann auch die Sonne heraus.
IMG-6777.jpg

Ein umgestürzter Baum hat einiges an Felsmaterial, in dem er verwurzelt gewesen war, beim Umfallen mit in die Höhe gerissen.
IMG-6769.jpg

Teilweise war das Gelände recht steil.
IMG-6782.jpg

Die Blüten der Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) sind unverkennbar.
IMG-6822.jpg

Als willkommene Stärkung boten sich Erd- und Heidelbeeren an - der perfekte gesunde Snack!
IMG-6695.jpg

IMG-6799.jpg

All pics by @stayoutoftherz

IMG-6816.jpg

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
28 Comments
Ecency