Die Rohfassung meines Romans ist fertig! Wer mag mal Reinlesen?

Hallo ihr Lieben,

Seit einiger Zeit arbeite ich akribisch an einem Herzensprojekt: Einem Roman. Ja, das ist eine echte Herausforderung, die ich mir da gestellt habe.

Die Geschichte handelt von drei sehr verschiedenen Schwestern und das Erbe ihrer Mutter... ein Haus an der Côte d’Azur.

Heute wage ich mich das erste Mal nach „draußen“ und möchte gerne einen kleinen Auszug mit euch teilen. Wer gern liest ist herzlich eingeladen, einmal rein zu schmökern. Freue mich auf euer Feedback. Wie gefällt es euch? Wäre das etwas für euren Geschmack?

Eure Robinia

Szene Testamentseröffnung, beim Notar

Pierre saß konzentriert und geduckt über den vor sich ausgebreiteten Unterlagen und schaute erst auf, als die drei Schwestern bereits vor seinem Schreibtisch standen.
»Ah, die drei engelsgleichen Savonne Schwestern! Wie schön!« Ein breites Grinsen breitete sich auf dem faltigen Gesicht des alten Mannes aus und gab eine reihe gelblich verfärbter Zähne frei, zwischen denen man ein paar goldenen Kronen aufblitzen sah. »Kommt herein, kommt herein!« Pierre ehemaliges braunes, dichtes Haar war grau und dünn geworden, sein Rücken vom vielem Aktenbrühten gekrümmt. Selbst als er aufstand um sie zu begrüßen, kam er aus dieser gebückten Haltung nicht mehr heraus.

Pierre blieb auf halben Weg stehen und musterte die drei Frauen durch seine von Nikotin und Fingerabdrücken fleckigen Brillengläser die seine Augen stark verkleinerten, was ihm ein mauwurfartiges Aussehen verlieh. Er gab allen dreien zur Begrüßungsküsschen auf die Wangen.
»Meine Güte!« sagte er. »Wo sind die drei kleinen Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen nur geblieben? Nun seid ihr erwachsene und bildhübsche Frauen! Eure Maman war bestimmt stolz auf euch.«
Sofort bemerkte er seine unbedachte Aussage. »Entschuldigt! Möge unsere geliebte Anne in Frieden ruhen. So, nun setzt euch doch endlich. Meine gute Seele Sevanne hat gerade eure Getränke gebracht. Bedient euch. Die Plätzchen backt sie übrigens selber.« Pierre deutete auf eine kleine Kristallglasschüssel auf seinem Schreibtisch mit etwas zu dunkel gebackenen Keksen gefüllt war.

Er ging langsam, um den großen Mahragonitisch, zu seinem alten rissigen Schreibtischstuhl aus Leder, hinter dem sich ein riesiges, wandfüllendes Regal bis an die Zimmerdecke erhob. Die Regalbretter waren aufgrund der Last der Akten durchgebogen. Andere Akten, Dokumente und lose Blätter, die keinen Platz mehr in dem großen Wandregal fanden, türmten sich ringsum an den Wänden zu schiefen Stapeln, die sich teilweise bereits bedrohlich zur Seite neigten.
Pierre der den Blick der Schwestern bemerkt hatte, sagte »Entschuldigt bitte das Chaos! Seit drei Jahren muss ich alle Akten nun hier und in einem kleinen Nebenraum lagern, da der Keller von dem alten Haus zu feucht ist und das Papier bereits Stockflecken bekommen hat. Man gewöhnt sich irgendwann daran und sieht es nicht mehr. Achtet einfach nicht darauf. Aber nun setzt euch doch endlich oder wollt ihr dort Wurzeln schlagen?« Er wies auf die drei vor seinem Schreibtisch aufgestellten Holzstühle, von denen Keiner dem anderen glich.

Nachdem sich die drei gesetzt hatten, räusperte sich Pierre vernehmlich, schüttelte eine Gauloises aus einer zerbeulten Verpackung und zündete sie an. »So ihr drei. Dann wollen wir doch mal sehen.« Pierre schob seine Brille etwas nach oben, die in Richtung Nasenspitze gerutscht war und schlug eine Mappe aus dunkelbrauner fleckiger Pappe auf.
»Ich werde euch nun das von Eurer Maman vor fünf Jahren, also kurz nach der Einweisung in das Pflegeheim, handschriftlich verfasste und von mir beglaubigte Testament verlesen. Vorab sei gesagt, dass Tante Sophie auch mit einem kleinen Erbteil bedacht worden ist, sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen heute nicht anwesend sein kann. Fragen zum Testament könnt ihr mir gerne im Anschluss stellen.«
Pierre räusperte sich noch einmal und begann dann zu lesen.

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Ecency