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Die Unterburg der Reichsburg Kyffhausen

Von meinem Besuch am Kyffhäuser Denkmal hatte ich ja bereits berichtet: @orionvk/am-kyffhauser-denkmal-ein-wanderausflug

Neben dem eigentlichen Denkmal gibt es dort jedoch auch noch die Überreste der Reichsburg Kyffhausen zu bestaunen. Wahrscheinlich wurde die erste Burg hoch über der Tilleda Kaiserpfalz unter der Herrschaft des salischen Kaisers Heinrich IV. errichtet, um seine königlichen Besitzungen südlich des Harzes zu schützen. Erwähnt wurde sie jedoch erst 1118, als sie vom sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg zerstört wurde, nachdem seine Truppen Kaiser Heinrich V. in der Schlacht von Welfesholz 1115 besiegt hatten.

Ein Wiederaufbau der Burg begann kurz darauf und wurde unter der Herrschaft des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa vollendet, der sich mehrmals in Tilleda aufhielt. Die neu errichtete Burganlage aus leuchtend rotem Sandstein erstreckte sich damals über weite Teile des Kyffhäuserbergs; verwaltet von staufischen Ministerialen, sollte sie Ausdruck der kaiserlichen Macht in der Region sein.

Mit dem Niedergang des Hauses Hohenstaufen verlor die Festung ihre strategische Bedeutung. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg trat die Anlage an die Grafen von Beichlingen ab, die die Burg ab 1375 als Vasallen der wettinischen Landgrafen von Thüringen besaßen. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg schon als Ruine beschrieben.

Lediglich in der Unterburg wurde die Kapelle nochmals wiederhergestellt und 1433 als Wallfahrtskapelle „Zum heiligen Kreuz“ geweiht, die jedoch mit der Reformation etwa 100 Jahre später ihre Bedeutung verlor.

1817 veröffentlichte Friedrich Rückert dann sein Gedicht „Der alte Barbarossa“, das ich eigentlich schon im letzten Beitrag hätte anfügen sollen:

Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug’ halboffen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.