RE: Die Wissenschaft bestätigt, dass ich Recht habe, die Hadza, noch was zu Indien und nicht dümmer werden

Also ich will jetzt nicht Ayn Rand verteidigen, weil ich nix von ihr gelesen habe. Es interessiert mich einfach nicht, die Idee des Egoismus auf 1000 Seiten zu inhalieren.

Zur Verteidigung Ayn Rands möchte ich an zwei Fakten erinnern. Erstens war sie eine Frau. Dann, dass sie das Privileg hatte, bürgerliche Zeugin der Oktoberrevolution zu sein, die ein ganzes Land im Chaos versinken ließ. Wenn die Radikalsten sich immer durchsetzen, dann auch in diesem Bereich - und, wie wir ebenfalls wissen: Konvertiten bzw. Vertriebene sind immer die Radikalsten.

Die Idee, Egoismus als fast alleinige Triebkraft menschlichen Handelns und Denkens anzuerkennen, scheint mir an sich nicht falsch zu sein. Dass der vermeintliche Altruismus von Gutmenschen aller Couleur (meist beschränkt es sich auf verbale Ergüsse, manchmal aber auch aufs Handeln) nichts anderes als eine besonders verlogene und widerwärtige Form des Egoismus ist, wird sich Deinen Beobachtungen vermutlich nicht entzogen haben.

Wenn man den Egoismus zum neuen Gott macht, hat man halt eine neue, weltliche Religion. Davon haben wir eine ganze Menge, teilweise parallel, teilweise lösen sie sich ab. Wir im Westen befinden uns sogar im Zustand der weltlich-religiösen Extase der Pseudowisschenschaft, wo Abgründe des Aberglaubens und der Dummheit kultische Anbetung erhalten und in einen Todeskult münden.

Das kommt halt davon, wenn man vom Katholizismus und von der Orthodoxie abfällt. Wenn das weiter so geht, lasse ich mich taufen. Selbstverständlich orthodox. Das ist nur halb so bescheuert wie der heutige Wahnsinn und außerdem ästhetisch und intellektuell deutlich höherstehend.

Neulich hab ich gelesen, dass Jünger mit 90 der katholischen Kirche beigetreten ist. Im Lichte dessen kann man fast sein gesamtes Werk als überholt ansehen.

PS: Warum die Mehrzahl der Deutschen so ist, kann ich Dir nicht sagen. Berdjajev, ein reaktionärer russischer Philosoph, meinte zu dem Thema mal platt gesagt, wenn ich mich richtig erinnere, dass die Deutschen so seien, weil sie das Chaos in ihrer inneren Existenz spürten - im Gegensatz zu allen anderen. Ihr uns allen bekanntes Wesen sei daher sozusagen eine neurotisch-zwanghanfte Kompensation dieses Schauens des Göttlichen, des Unermesslichen und Unerklärlichen, des nicht Fassbaren und Nichtkategorisierbaren. Letztlich ist es scheißegal, warum sie so sind. Als Zeitgenosse mittendrin frag ich mich eher, wie ich mich dem entziehen kann, ohne zu emigrieren. Denn das bringt ja auch nix.

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