Heute mal Werbung: Fleischerei Bünger im Wedding (Berlin)

Je nach Alter, sozialer Lage und Lebensansichten findet man es cool oder zunehmend zum Kotzen, in dem Dreckloch namens Berlin sein Leben zu verbringen.

Dafür findet jeder jeweils unterschiedliche Gründe.

Einer der vielen Gründe für Leroy war der Mangel bzw. die völlige Abwesenheit anständiger Metzgereien. Bzw. Fleischereien, wie man in Berlin sagt. Ich meine echte Fleischereien, nicht irgendwelche verkackten Pseudofleischtheken beim Edeka.

Eine echte Metzgerei ist eine Metzgerei, die inhabergeführt ist und wo der Meister seine Kunden berät. Wo es eine überschaubare, aber anständige Auswahl gibt, wo ein Großteil der Wurst selbst produziert ist oder zumindest von anderen Metzgern produziert, wo es qualitativ hochwertiges Fleisch gibt.

Die Dinger kannst Du in Berlin an einer Hand abzählen. Und wer hat schon Bock, 10 km zum Fleischer zu Fahren. Das dauert in Berlin eine Stunde pro Strecke.

Seit heute ist alles anders.

Mitten im schlimmsten Slum Berlins, zwischen Leopold-Platz und dem S-Bahnhof Berlin-Wedding, musste Leroy ein Paket in der abgefucktesten DHL-Filiale Deutschlands abholen.

Was sieht er zufälligerweise fast nebenan?

Fleischerei Bünger

Sofort rein und nach fertigen Boulettchen und Schnitzelchen Ausschau gehalten. Bingo!

Gute Auswahl. Gepflegter Laden. Nette und professionelle Bedienung. Neuland-Fleisch, also doppelt so teuer wie normal. Dafür: artgerechte Haltung, weniger Wasser, regional, bäuerliche Landwirtschaft, keine Gentechnik.

Leroy sofort zum Großeinkauf geblasen.

Vor seinem geistigen Auge schimmerte Omas Pflaumenbraten auf.

Schweinekamm bestellt. Am Knochen oder ausgelöst? Ausgelöst, aber die Knochen nehm' ich mit. Daraufhin schaut mich die Fachverkäuferin prüfend, aber für Berliner Verhältnisse freundlich an. Dann ruft sie lieber den Chef. In der Zwischenzeit kauft Opa Jochen 250 gr. Hackepeter ohne Zwiebeln.

Der Chef kommt. Freundlicher, entschlossener Herr. Nimmt den Kamm vor mir aus, Leroy stellt Fragen dazu. Leroy bekommt eine Vorführung im Kammauslösen mit Ratschlägen und Tipps. "Jelernt is jelernt". Wir kommen ins Quatschen. Immerhin ist der Typ ein Malocher, ein Meister, ein Unternehmer und außerdem in meinem Alter.

Fleischermeister Sven Tanner. Ausbildung ab 1991 im Betrieb, "als es in der Müllerstraße noch 13 Fleischereien gab. Heute gibt es nur noch uns." Verschiedene Tätigkeiten, um dann 2016 zurückzukommen und den Laden seines ehemaligen Meisters Uwe Bünger zu übernehmen; den anderen Laden Büngers in Charlottenburg übernahm dessen Sohn.

Heute arbeiten die beiden "Büngers" zusammen, so dass fast alle Wurstsorten wirklich hausgemacht sind.

Danach noch paar Hähnchenunterschenkel vom Freiland-Huhn mitgenommen; kurzen Kurs im Schenkel-Auslösen bekommen. Bei Sonderwünschen, egal was Schnitte oder Fleischsorten angeht, soll ich einfach den Meister anrufen. Er bereitet alles vor, wie es gewünscht wird.

Zum Abschied eine warme Berliner Boulette in frischer, wirklich guter Schrippe und einem Schlag Senf. Allererste Sahne.

Nebenan gibt es den Fleischerei-Imbiss mit Mittagstisch. Catering ist auch möglich.

Leute - rennt zum echten Fleischer. Handwerk ist Handwerk.

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