Vom Regen in die Traufe – Ulrike Guérot und Matthias Burchardt im Gespräch


Unter einer alten Linde sitzen wir, Ulrike Guérot, Matthias Burchardt und ich, und philosophieren über die Zeit, in der wir uns befinden – in der Luft liegt ein Hauch von Biedermeier Stimmung.

Wäre unser Leben eine Geschichte, so die Politologin und der Bildungsphilosoph, dann befänden wir uns in einer unergründlichen, kafkaesken Erzählung. Die Intellektuellen wären die Landvermesser, die nun erkennen, dass ihre Theorien und Begrifflichkeiten uns nicht mehr greifen und unsere Welt nicht mehr erklären können. Diese Distanziertheit, ein sinnbildliches social distancing, wenn man so will, lässt sie vor einer Aporie stehen, vor der Unmöglichkeit, die philosophischen Fragen der Krise gänzlich zu erschließen.

Wir sind, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Regen in die Traufe geraten. Im Gespräch mit mir diskutieren Guérot und Burchardt über die Vermessung der Welt, das Regime der Zahlen, welches uns umgibt, und die daraus entstandene Dissoziation von der eigenen Empfindung. Wir sprechen über die Funktionslogik des neuen Politischen, den Realitätsverlust der Gesellschaft und ihre systematische Erblindung, indem die Simulation – das Simulacrum – zum Ausgangspunkt von politischem Handeln gemacht wurde.

Prof. Dr. Ulrike Guérot ist Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist Professorin an der Donau-Universität Krems, Leiterin des Departements "Europapolitik und Demokratieforschung" und Autorin zahlreicher Bücher, z.B. "Warum Europa eine Republik werden muss!"
https://www.donau-uni.ac.at/de/universitaet/organisation/mitarbeiterinnen/pages/ulrike-guerot.html

0:00 Zentrale Begriffe der Gegenwart
7:30 Vom neoliberalen Regen in die Traufe einer Lethargie
24:35 Gesellschaftliche Dissoziation durch mathematische Simulationen
37:53 Die Wissenschaft als Feigenblatt politischer Entscheidungen
1:00:26 Chancen auf die Überwindung der Destinktion- Wir müssen wi(e)derreden
1:04:00 Im Spannungsfeld der sozialen und politischen Kodierung
1:11:12 Der gesellschaftliche Verlust von Interesse
1:20:44 Wie schaffen wir gemeinsame Realitätsrahmen


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