Gedanken zum Streben nach Freiheit als Arbeitnehmer

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Viele Themen hier gehen um finanzielle Unabhängigkeit und wie man sich ein Mindset aufbauen kann sich zu sagen, dass man eben sein eigener Herr werden sollte und nicht ein Leben lang als „Sklave“ für jemand anderen arbeiten sollte. Dabei kann sicherlich schnell der Eindruck entstehen, dass ich morgens für 5 Minuten den Trading Desktop aufmache, ein paar Millionen verschiebe (schnell nochmal dieses Unternehmen übernehme) und danach den Rest des Tages im Pool liege und genüsslich einen Cocktail schlürfe.

Ja, so ein Leben als erfolgreicher Investor ist schon etwas feines. Es entspricht aber leider nicht meiner Lebensrealität, da ich wie die meisten Menschen in diesem Land einer unselbstständigen Arbeit nachgehe und irgendwo meine Lebenszeit gegen Geld eintausche um mir mein tägliches Brot zu kaufen. Während man online wenn man nur meine Texte liest den Eindruck bekommen kann, dass man eher selbstständig sei, sind im richtigen Leben die Leute meist überrascht, wenn man von seinem zweiten „Beruf“ spricht.

Als Angestellter kann man halt nur ein Leben lang malochen und sich verbiegen, aber man kann noch so oft schuften, wird allerdings nie etwas für sich aufgebaut bekommen. Zuwenig zum Leben, zuviel um zu sterben! Kennst Du diesen Gedanken?

Du bist damit absolut nicht allein und musst Dich trotzdem nicht schweigend in den Reihen der Arbeitssklaven einreihen. Zeit einmal ein paar Aspekte genauer zu betrachten.

Nur nicht an die Mauer

Wer wirklich noch nie mit finanzieller Freiheit befasst hat, sollte durchaus einmal „Der reichste Mann von Babylon“ (am besten als Audiobook) auf dem Weg zur Arbeit konsumieren. Der Stil mag altbacken sein, aber gerade durch die vermeidlich ferne Zeit wird das ganze als „reales Märchen“ sehr einfach zu konsumieren.

Einer der Geschichten handelt von einem Sklaven der sich seiner Lage sehr grämt. Er hat Fehler gemacht und ist nun in der Sklaverei gelandet und auf dem Weg zum Markt. Der Karawanenführer mag ihn und sagt ihnen, dass er sich auf dem Markt gut verkaufen soll um einen guten Herren zu finden. Am Ende des Tages würde sonst der König kommen und den Restposten billig aufkaufen.

Dies bedeutet, dass man danach zur großen Mauer gebracht wird und man gute Chancen hat sich dabei zu tote zu schuften. Nicht umsonst hat der König eben einen solchen Bedarf an neuen Sklaven. So brennt sich in seinem Kopf ein: Bloß nicht zur Mauer!

Somit ist er bemüht sich als guten Sklaven zu verkaufen und preist seine Vorzüge und Fähigkeiten und ist voller Freude als er am Ende von einem Bäcker gekauft wird. Zwar gibt es dort auch harte Arbeit zu verrichten, aber es ist besser als die Mauer und am Nachmittag hat er sogar ein wenig Freizeit.

Genau in dieser Situation befinden wir uns als Arbeitnehmer doch am Ende auch. Dem Schicksal selbst kann man sich nicht so leicht entziehen, da wir nicht von Luft und Liebe leben können. Aber wenn wir schon jemanden auswählen, dann wenigstens einen guten Herren. Wer am Arbeitsmarkt dann üblich bleibt, wird dann irgendwo an den Mauern verheizt.

Leider finden sich sehr viele Arbeitnehmer damit ab und es zündest gar nicht der initiale Gedanke, dass man ja auch woanders sein könnte als nur an der Mauer. Was die Mauer ist, ist für jeden von uns völlig unterschiedlich. Wenn ich jeden Tag schwer schleppen müsste, wäre dies der Tod für mich. Es gibt aber Menschen, die genau diese Form von Bewegung in ihrem Job brauchen und auch als Handwerker ein erfülltes Leben führen können. Für sie ist dann vielleicht mein Bürojob der Alptraum.
Man sollte sich aber bewusst werden, wo der eigene Horror für einen wartet und motiviert sein diesem auch zu entfliehen. Die meisten Leute sind am Ende nicht beruflich an dem Ort an dem sie sein wollen und leben demotiviert in den Tag hinein. Ein echtes gesellschaftliches Dilemma den wir uns eigentlich dringend widmen sollten.

Am Ende muss man aber hier selbst auch erst einmal seine Position erkennen und sich sagen: Bloß nicht zur Mauer!

Versklave deinen Herrn

Der Bäckersklave erkennt irgendwann, warum es seine Position gibt. Der Bäcker möchte gerne nicht mehr so hart arbeiten und hat sich deswegen einen Sklaven gekauft, damit dieser ihn die harte Arbeit abnimmt. Dadurch das er unliebsame Arbeit an seinen Sklaven delegiert wird sein eigenes Leben viel erfüllter.

Das ist für sich genommen noch keine Überraschung. Es gehört nicht viel Fantasy dazu zu erkennen, warum es überhaupt so etwas wie Sklaverei immer wieder in der Menschheitsgeschichte gab.

Man muss sich als Arbeitnehmer allerdings bewusst werden, dass dies auch für einen selbst gilt. Ich sage jungen Leuten oft, dass sie sich bewusst werden sollen, dass jeder Job den sie machen am Ende eine Arbeit ist gegen die sich jemand anderes entschieden hat.

Um das zu verstehen muss man sich nur vorstellen, wie jemand ein eigenes Unternehmen aufbaut. Er fängt alleine an und muss irgendwelche Aufgaben verrichten. Macht er dies gut, wird das Unternehmen im Laufe der Zeit immer weiter wachsen. Üblicherweise bedeutet dies allerdings auch, dass mehr Arbeit anfällt und egal wieviel Energie man reinsteckt, es wird der Punkt kommen an dem er einfach nicht mehr arbeiten kann.

Dies ist dann der Moment, wo er sich jemanden einstellt, der ihm bei seiner Arbeit hilft. Plötzlich kann er sich entscheiden von welchem Teil der Arbeit er sich gerne trennen möchte. Und üblicherweise wird dies eben nicht der Teil sein bei dem es um Verantwortung geht und eben die Arbeit um die er sich gerne drücken will. Gerade bei Neugründern ist dies z.B. eben immer die Buchhaltung.

Das muss man sich nun aber mal auf der Zunge zergehen lassen. Immer wenn es einen Job gibt, hat sich Eurer Chef dazu entschlossen die Arbeit auszulagern, weil er diese Arbeit nicht erledigen will. Dies gilt auch für große Konzerne bei denen das Spiel über mehrere Ebenen hin gelebt wird.

Ich habe bisher noch keinen Arbeitnehmer getroffen der gesagt hat, dass der Chef die Drecksarbeit macht und sich zu Tode arbeitet, während man selbst den ganzen Tag dafür bezahlt wird am Pool zu leben. Trotzdem ist nicht jeder unzufrieden mit seinen Job, weil eben der Chef einen anderen Horror haben kann als man selbst. Wenn Buchhaltung für einen das Größte ist, ist sein Schmerz, vielleicht deine Passion.

Für uns Zeitsoldaten ist dies aber eine gute Nachricht. Denn je mehr unangenehme Arbeit wie es schaffen von ihm zu nehmen, umso unentbehrlicher werden wir für ihn. Wir legen ihm als Sklaven ein Halsband um und machen ihn von uns abhängig. Jeder sollte einmal seinen Beruf durchgehen und prüfen, ob er dies auch wirklich tut.

Wann immer dies nicht der Fall ist und man zu dem Schluss kommt, dass man eigentlich entbehrlich ist, sollte man nochmal überlegen, ob man nicht gerade an einer der Mauern arbeitet und verheizt wird.

Wissen ist Macht

Um ein guter Sklave zu sein, muss man am Ende gute Arbeit machen. Der Bäckersklave ist motiviert dabei und gewillt das beste zu leisten. Am Ende macht er sogar besseres Brot als sein Herr. Da dieser weniger Ehrgeiz hat und am Ende nur daran interessiert ist, wieviel verkauft wird, ist er natürlich davon begeistert.

Nicht jeder Sklave war schließlich eine billige Arbeitskraft. Gerade auch in der Antike gab es durchaus hoch angesehen Sklaven, die als Lehrer für die Familien beschäftigt wurden und sicherlich (abgesehen von der Unfreiheit) ein gutes Leben führen konnten.

So gibt es auch immer wieder in der Berufswelt „Premium-Sklaven“, die eine bessere Tätigkeit machen dürfen als der Rest. Genießt man das Vertrauen seines Herren und er weiß, dass man ihn kein Gift in den Wein schüttet, dann ist das viel für ihn wert. Und jeder Investor will am Ende eben ein „System“ laufen lassen bei dem er nicht mehr arbeitet und es trotzdem läuft.

D.h. man will am Ende eben auch nicht mehr die Peitsche schwingen, sondern es reicht, wenn man einen vertrauensvollen Sklaven hat, der dies für einen tut. Auch Talib Nashim lässt sich gerne an diesen Premium-Sklaven aus. So manch Führungskraft in der heutigen Berufswelt glaubt nämlich, dass sein Herr ihn liebt und wundert sich dann, wenn irgendwann in der Krise dann der Jobverlust kommt.

Denn wenn eingespart werden muss, nimmt der Chef eher die Peitsche wieder in die Hand um seine Sklaven anzutreiben als das er an der Mauer malochen geht. Jeder der in einer Führungsposition arbeitet, sollte genau dieses Bild im Hinterkopf behalten und sich seiner Position in der Hierarchie bewusst sein.

Der einzig vernünftige Weg darauf zu reagieren ist es sich noch unentbehrlicher zu machen. Der einfachste Weg ist es hier durch Wissen in dem man sich regelmäßig fortbildet und proaktiv nach Verbesserungen sucht. Dies muss man keineswegs nur als Führungskraft machen. Auch als ganz normaler Arbeitnehmer kann man durchaus damit beginnen sein eigenes Schicksal zu lenken.

Ich denke da immer an die Amazon HV vor einigen Jahren in dem ein Packer vorgeschlagen hatte kleine Treppen für die Wagen aufzubauen, damit die Leute schneller verladen können. Geschätzte Einsparung für den Herrn mehrere Millionen. Je dichter man am Tagesgeschäft ist, desto eher kann man auch erkennen was schief läuft. Sicherlich wird nicht immer auf einen gehört, aber die Etage darüber ist at high risk, wenn mal eingespart werden muss und man weiß, dass die Ebene darunter das nötige Wissen hat den Laden auch ohne ihn am Laufen zu halten.

Erkenne deinen Wert

Wenn man all die Dinge oben geschafft hat irgendwie für sich in seinem Job zu arrangieren, dann gibt es noch eine letzte Hürde an der viele Menschen scheitern: Seinen eigenen Wert zu erkennen.

Nicht jeder von uns Menschen ist ein Premium-Autoverkäufer, der sich grazil wie ein Predator aus seinem Büro über den Flug schlängelt und mit seinen Worten schafft jeden zu betören. Die meisten von uns haben vor Jahresgespräch einen großen Graus und oft auch Angst das man viel zu viel fordert und damit bei seinen Herren in Ungnade fallen könnte.

„Was? Der Herr Müller möchte 5% mehr haben? Setzt ihn auf die Liste!“ Das ist die Furcht der meisten Menschen und sie ducken sich eher weg und sind immer wieder bereit Abstriche hinzunehmen. Insgeheim organisieren sie sich dann in einer Gewerkschaft um aus der anonymen Masse heraus die Faust zu zeigen und zu sagen: „Wir wollen mehr! Wir halten den Laden hier am Laufen!“

Ich kann das vollkommen nachvollziehen. Auch ich tue mich mit diesen Dingen immer wieder sehr schwer und bin schlecht daraus das Maximum für mich heraus zu holen. Danach zu streben ist allerdings ein vollkommen gesunder Mechanismus und das weiß auch die Gegenseite sehr genau.

Immer wieder gab es Situationen in denen ich mich irgendwo beworben hatte ohne das ich den Job haben wollte. Z.B. da man bereits etwas besseres in trockenen Tüchern hatte. Trotzdem ging ich immer wieder gerne hin um ein wenig Erfahrung in diesen Dingen zu sammeln. Entsprechend selbstbewusst konnte man dann auch mal verhandeln.

Der Coup gelang mir bei einer Verhandlung um eine Praktikumsstelle bei der ich mit 1800€ entlohnt werden sollte. Die Gegenseite hatte Schweißperlen auf der Stirn und räumt am Ende ein: „Sie sind genau das Profil, dass wir suchen und daher geht es vollkommen in Ordnung. Normalerweise zahlen wir nur 500€ für einen Praktikanten!“

Ich selbst stand mit dem Vertrag danach vor dem Gebäude und selbst ganz schockiert darüber, dass man mit derartigen dreisten Verhandlungen so weit gekommen war. Das Angebot war besser als das gute Angebot das in trockenen Tüchern war.

Man muss sich einfach bewusst werden, dass wenn man seinen eigenen Wert kennt, ganz anderes verhandeln kann. Wer einfach in das Gespräch rein gegangen wäre und hätte einfach mal gesehen, was auf ihm zugegeben wäre, wäre mit wesentlich weniger dort rausgekommen. Hätte sich danach vermutlich über Jahrzehnte immer wieder dorthin geschleppt und Tag für Tag für weniger gearbeitet.

Gerade als Arbeitnehmer ist man eben nicht mehr der Sklave von früher, der sich seinen Herrn nicht aussuchen kann. Also sollte man sich auch nicht wie einer Verhalten und unterwürfig allem beugen. Es geht darum seinen Herrn die Ketten anzulegen und ein Umfeld zu schaffen in dem man am Ende selbst glücklich wird und freier gestalten kann. Solange dies den Geldbeutel des Herrn klingeln lässt wird dieser das Treiben vielleicht skeptisch beobachten, aber am Ende dem nicht im Wege stehen.

Liefert man die Zahlen ab und erfüllt diese vielleicht sogar noch über, wird der Arbeitgeber begeistert sein. Dies sollte man aber keineswegs dadurch erreichen, dass man einfach nur 20 Stunden am Tag arbeitet und sich tot macht, sondern eben durch Wissen, Passion und Ideen die man einbringt.

Streben nach Freiheit

Der letzte wichtige Punkt ist das Streben nach Freiheit und am Ende für sich selbst zu arbeiten. Der Bäckersklave hat seine Nachmittage frei und dealt mit seinem Herren aus, dass er am freien Nachmittag noch ein paar Kuchen verkauft und eigenständig verkauft. Dieser verlangt dies gar nicht von ihm.

Doch als der Sklave anbietet einen Teil dieser Kuchenverkäufe auch seinem Herrn abzugeben, kann dieser nicht widerstehen und lässt diesen natürlich gewähren. Einfach nur mehr Geld verdienen, dass ist natürlich stets willkommen. So denkt halt ein echter Investor :)
Als Sklave muss man nun aber eben auch dafür sorgen, dass man immer etwas Geld zur Seite legt. Tatsächlich war dies in der Antike ein durchaus populäres Modell und nicht selten, dass die Sklaven sich nach einer langen Dienstzeit auch mal freikauften.

Ja, selbst die mittelalterliche Leibeigenschaft basierte oft darauf, dass man irgendwann seine Freiheit wieder erlangen konnte. Sicherlich hatte dies auch für die Herren praktische Gründe, da man mit einem alten Sklaven eben auch nichts mehr anfangen konnte. Doch wichtig ist eben, dass man dies stets im Hinterkopf behält und eben etwas auf die hohe Kante legt und vermehrt.

Das tolle an unserer heutigen Zeit ist ja, dass wir sowohl Herr als auch Sklave in der gleichen Person sein können. Während ich mich irgendwo verdinge bin ich auf der anderen Seite eben auch ein Investor, der nichts anderes ist als der faule Bäcker, der am Ende einfach nur freut wenn sein Geldbeutel klingelt.

Gerne bezahle ich die Arbeitnehmer für gute Arbeit auch ein wenig mehr. Wohl wissend das die meisten meiner Unternehmen vermutlich profitabler laufen würden, wenn ich die Belegschaft einfach nur gegen Leibeigene eintauschen würde. Doch Unfreie sind eben auch nur mäßig motiviert. Begeisterte Angestellte mit Kreativität sind eben gut für Profitmaximierung.

Fazit

Am Besten wäre es, wenn man der erfolgreiche Investor vom Anfang ist und den ganzen Tag nur am Pool liegt und seine Sklavenarmee arbeiten ließe. Doch auch eine selbstständige Tätigkeit wäre schon wesentlich besser als irgend eine Drecksjob in dem man nie seine Erfüllung findet und ein Leben lang solange schuftet bis man tot Umfeld.

Wir sind aber eben nicht alle mit dem nötigen Startkapital gesegnet und auch charakterlich nicht unbedingt dafür geeignet. Wenn man weiß wo die Schüssel mit Haferbrei morgen kommt, ist das ja durchaus auch etwas beruhigendes. Und Gott sei Dank leben wir eben in Zeiten in denen man auch als moderner Sklave recht frei sein kann. Liegt ein gutes Steak auf dem Grill, fühlt man die Kette fast nicht mehr.

Trotzdem sollte man gerade als Arbeitnehmer sich des großen Spiels bewusst werden und sich ihm nicht blindlings beugen. Und genau dies ist der Grund wieso wir hier im Blog so oft über finanzielle Unabhängigkeit und der Möglichkeit zu investieren reden!

Selbstverständlich bin ich gegen jede Form von Sklaverei und blende auch nicht aus, dass es diese leider heute auch noch gibt. Aber nur so überspitzt kriegt man einige Leute wachgerüttelt, damit diese ihre Position erkennen. Es macht einen Unterschied aus, ob man abhängig beschäftigt ist oder wirklich abhängig von jemanden ist. Viele Menschen erkennen diesen Unterschied aber nicht oder trauen es sich selbst nicht zu diesen zu gestalten. Dies finde ich sehr schade.

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