Dienstag - Zeit für Klatsch! Auch Futter und Klänge im Sonderangebot!


Der wöchentliche Besuch im nahegelegenen Tante-Emma-Laden.

Bevor die Routine, die Eintönigkeit oder gar die unsortierte Alltäglichkeit mein Tun und Handeln auf der Hive-Chain die Oberhand gewinnen, kam es mir in den Sinn, doch ganz einfach mal einen Ausflug in die nahe Umgebung zu wagen, wo mir das eine oder andere Schmankerl möglicherweise zugesteckt wird, welches sich letztendlich als ideengebend entpuppen könnte.
Es ist ein erster Versuch und es bleibt letztendlich an euch zu entscheiden, ob mein Ausflug der Mühe wert war. Wenn ja, dann könnte ich es in der kommenden Woche erneut wagen, um zu erkunden, was es bei @w74 im Gemischtwarenladen zu ergattern gibt.

Für den Kopf und das Zwerchfell:

Ich bewege mich ja zweifelsohne auf unfruchtbarem Boden, wenn es um die Beantwortung der Frage geht, ob einer von euch je in eine Position gewählt wurde, aus der er überwiegend zum Zuhören verdammt war oder noch immer ist. Ortsrat, Stadtrat, Kreistag, Landtag oder gar Bundestag – alles Aufgaben, nur zu bewältigen mit viel Geduld und dem notwendigen Sitzpolster.
Ich übernehme heute stellvertretend Partei für einen Fehlgeleiteten, der lediglich seinen Wissenshorizont erweitern wollte, während die restlichen Langweiler ihm einen weiteren Versuch zur Selbstinszenierung gänzlich vermasselten.

Neil Parish, laut Eintrag in allen manipulierbaren Medien dieser Zeit, gewählter Abgeordneter des britischen Unterhauses, ehemaliger Landwirt und ab sofort auch bekannt für den Blick auf das Wesentliche, sah sich während einer Unterhausdebatte animiert, im Internet mal schnell einen Blick nach Schnäppchen auf dem Markt für Traktoren zu riskieren. Dass man bei solchen Unternehmungen im Netz sich auch mal flugs verlaufen kann, dies dürfte wohl jedem von uns keine erwähnenswerte Neuigkeit sein. Jedenfalls, ob nun beim Fahrgestell, den Stabilisatoren oder den Gummi-Manschetten, an einem unbekannten Ort muss der Tory-Abgeordnete wohl falsch abgebogen sein und schwups befand er sich in einem Etablissement, in dem zwar auch Gummis und Fahrgestelle eine nicht unwesentliche Rolle spielen, ein Ölwechsel jedoch eher selten verlangt wird. Neil Parish fand die beiden Damen am Empfang wohl sehr ansprechend und nahm deren Angebot zum Eintritt liebend gerne an. Auf die ihm später von einem BBC-Reporter gestellte Frage, wieso er die Handbremse außer Acht gelassen habe und nicht zu den Anhängerkupplungen gewechselt sei, äußerte der bemitleidenswerte Mann folgendes: »Ich glaube, ich muss komplett von allen guten Geistern verlassen gewesen sein. Es war ein Moment der Verrücktheit und auch komplett falsch.«

Weiter führte der von den bösen Geistern geleitete Abgeordnete aus: »Mein größtes Verbrechen ist, dass ich bei einer anderen Gelegenheit ein zweites Mal zurückkam, und das war Absicht.« Jetzt stellt sich zumindest mir die Frage, wieso es sich in England um ein Verbrechen handelt, wenn man zweimal hintereinander Gast bei zwei attraktiven Damen ist? Vielleicht hatte er ja seine Armbanduhr abholen wollen, die beim ersten Besuch seine handwerklichen Fähigkeiten negativ beeinflusste? Doch des Rätsels Lösung lieferte er (noch vor seinem vehement geforderten Rücktritt) selbst. Den zweiten Abstecher unternahm er nämlich nicht mehr im Parlamentssaal, in dem er zu einer wichtigen Abstimmung erwartet wurde, sondern in seinem Büro. »Ich wollte nicht, dass Leute das sehen. Tatsache ist, dass ich ziemlich genau das Gegenteil versucht habe.«
Die Logik in dieser Aussage kann ich im Augenblick zwar nicht entschlüsseln, weiß aber dafür mit einiger Sicherheit, wieso seine Ausflüge zu einer Anzeige im Unterhaus führten. Neil Parish beging nämlich die gleiche egoistische Dummheit, die er wohl bereits in seiner Schulzeit praktiziert hatte. Die erste Kontaktaufnahme bei den bösen Geistern mit den einladenden Fahrgestellen wurde von zwei anderen Kollegen in seinem Rücken sitzend mitverfolgt. Sich aber danach ins Büro zu verziehen, um dort den Alleinunterhalter zu geben, das war nicht nur höchst unkollegial, sondern verstieß mit Sicherheit auch gegen ein Gesetz, welches ein Erlebnis der Freude im Unterhaus ausdrücklich verbietet.
Da ist es doch dann wenig verwunderlich, wenn politische Entscheidungen meist weit am realen Leben vorbeizielen.


Gut für den Gaumen:

Wichtig bleibt immer nur, dass es nicht zu viel Stress bereitet.

Ich habe mich heute dazu entschlossen, frisches Gemüse in einem hauchdünnen Teig verschwinden zu lassen, um das Resultat später mit Dips der unterschiedlichsten Art am Mittag oder Abend genießen zu können.

Spargel-Strudel mit Meerrettich und Gogonzola

Ein Blick in den Garten rät mir, dringend mein Augenmerk auf den Spargel zu werfen, der ansonsten in seiner eigenen Blüte verendet. Dazu finde ich noch junge Lauchzwiebeln und schwitze winzig klein geschnittene Kartoffelwürfel mit Butterschmalz an.

Danach rühre ich Quark mit etwas saurer Sahne, Chili und Kräutersalz an, bestreiche mit dieser Masse den ausgezogenen Teig und verteile das Gemüse.
Den Strudel bestreiche ich mit Ei und gebe das Ganze bei 180° in den Backofen.

Strudelteig selbst herzustellen ist übrigens kein Wunderwerk, wie ihr hier mitverfolgen könnt.

Und zuletzt der Ohrenschmaus:

Ka(t)e Tempest - Lyrik und Rap vom Feinsten

Für all jene, die weder mit dem Namen, noch mit der sich dahinter verbergenden Person, etwas anzufangen weiß, hier ein paar hoffentlich erhellende Informationen.
Die inzwischen 36-jährige Kate Esther Calvert ist meiner Meinung nach die weitaus beste Lyrikerin unter den britischen Rappern - wenn nicht gar im englischsprachigen Bereich.
Was 2006 mit Poetry-Slam begann, führte anschließend zu einem Roman, vier Theaterstücken, mehreren Lyrik-Bänden und fünf Rap-Alben. Ihr letztes Album “The Line Is A Curve” erschien vor wenigen Wochen. Seit 2019 bezeichnet sie sich selbst als eine Person mit einer nicht binären Geschlechtsidentität (queer), was sie dazu veranlasste das “t” aus ihrem Vornamen zu entfernen. Mir ist das egal - Hauptsache die Texte bleiben auch weiterhin so spannend.

Da die Übersetzung der Lyrik das Volumen dieses Beitrags enorm aufblähen würde, lege ich für alle Interessierten den Link zum deutschen Text von Europe Is Lost bei.

Es war mir eine Freude, euch in meinem kleinen Gemischtwarenladen begrüßen zu dürfen, wünsche euch noch einen schönen Tag und verabschiede mich bis zum nächsten Wiedersehen.

Mit ein wenig eingebauter Fantasie könnte sich der Beitrag auch für den #wochen-wahnsinn eignen. Ich gebe mir zumindest Mühe, den Ratschlägen von @blue.rabbit zu folgen.



H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
8 Comments
Ecency