Digitalisierung - die Zukunft hat schon längst begonnen

"Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!"

Das sagte wohl nicht nur Michael Gorbatschow einst. Ein Teilnehmer des Computer Chaos Club bei der diesjährigen Konferenz in Leipzig formulierte die Situation in Deutschland bezogen auf die Digitalisierung in etwa so: "Wir machen in unserem Land an beiden Enden etwas falsch. Auf der einen Seite haben wir die maßlose Übertreibung der Datensammlung über alles und jeden. Auf der anderen Seite sind wir, was die Abdeckung mit schnellem Internetzugang im ganzen Land angeht völlig unterentwickelt!" Die Frage ist: Wo führt dies hin?

Nicht nur rund um das Thema der Kryptowährungen, deren Märkte und der dahinter stehenden Technologie habe ich den Eindruck, dass wir in unserem Land und innerhalb seiner Wirtschaft mehr als nur hinterher hinken. Diesbezüglich lese und höre ich immer mehr Sachen wie: "Finger weg! Viel zu hohes Risiko! Es droht der Totalverlust von Investments! Aber wir müssen erst noch lernen, die technischen Grundlagen hinter Bitcoin und co. zu verstehen!" Übersetzt gesagt heißt das für mich kurzum: "Ich habe zwar keine Ahnung, bin aber erst einmal strikt dagegen und warne davor!" Das erinnert mich an sehr viel vergleichbares in unserer Erziehung, in unserem Denken und in unserer Einstellung neuen Chancen gegenüber.

Als das Automobil erfunden wurde waren Wissenschaftler der festen Überzeugung, dass Menschen, die schneller als 25 kmh fahren würden, sterben. Solch hohe Geschwindigkeiten würde kein Mensch überleben. Weitere Geschichten sind weitestgehend bekannt:

"Kein Mensch benötigt mehr als 624 Kilobyte Speicher!" - Bill Gates 1981
"Das Radio hat absolut keine Zukunft" Lord Kelvin Mathematiker und Erfinder
"Alles was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden" Chef des amerikanischen Patentamtes um das Jahr 1900

Im Alltag ist es speziell in unserem Land nicht anders. Plant jemand beispielsweise privat oder beruflich völlig neue Wege zu gehen, so wird ihm von den meisten Seiten dringend davor abgeraten: "Das funktioniert alles sowieso nicht!"

Mit der Digitalisierung stehen wir aktuell vergleichbar etwa an dem Punkt der Entstehung des Internets um das Jahr 1995. Mit nur einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Die Zeit, in der eine neue Sache von der Entwicklung bis zur Reife umgesetzt wird hat sich extrem verkürzt. Mehr dazu auch im Video unten.

Ein weiteres Problem:

Viele "Experten" aber auch die meisten der Menschen beurteilen die drastischen Veränderungen unserer Zeit durch die Brille ihrer Annahmen, Grundlagen und Glaubenssätze der Vergangenheit. Jedoch haben sich ganze Definitionen gänzlich verändert oder verschieben sich.

Was ist Geld?

Die bisherige Definition legt dazu 3 Punkte fest. Erstens: Geld ist eine allgemein anerkannte Recheneinheit. Zweitens: Geld bezeichnet einen festen Vermögenswert. Drittens: Für Geld bürgen die Staaten und die unabhängigen Notenbanken, welche die allgemeine Anerkennung kontrolliert. Bitcoin ist weder allgemein anerkannt, noch ist er ein fester Vermögenswert. Mit Staats- oder Bankenkontrolle hat Bitcoin nichts zu tun. Ist es dann trotzdem Geld? Vielleicht reicht künftig nur eine der drei Eigenschaften aus für die Definition "Geld". Verstehen und Umdenken ist hier dringend notwendig.

Was sind Unternehmen

Die bisherige Annahme, Unternehmen seien rechtliche und finanzielle Wirtschaftseinheiten mit dem Ziel, Gewinne zu erwirtschaften, welche sie mit der Unterhaltung mehrerer Betriebe erzielt ist "Schnee von gestern". WhatsApp war zu dem Zeitpunkt, als es von Facebook gekauft wurde mit 50 Mitarbeitern so viel wert wie die Deutsche Bank. Die wertvollsten Unternehmen der Welt haben vergleichsweise nur wenige Mitarbeiter und keine Betriebe mehr. AirBnB vermietet Unterkünfte ohne diese zu besitzen. Uber besitzt als "Fahrdienstleister" keine eigenen Taxis. Neue Unternehmen sind eher Netzwerke als Firmen. Genauso steht es um die Kryptounternehmen. Es handelt sich um Netzwerke. Alteingesessene Unternehmen sollten sich hier "warm anziehen". Statt dessen wird darüber diskutiert, ob der Dieselmotor auch weiterhin eine Zukunft hat und Kohle als Energielieferant bestehen bleiben muss. Warum? Ich denke, weil es hier um jede Menge Angst geht. So in erster Linie um "Angst um den Arbeitsplatz". Im Video unten wird schön die Frage gestellt: "Was ist denn dein persönliches Uber?"

Was ist ein Arbeitsplatz?

Neulich laß ich, dass ein angesehener US-amerikanischer Chef seinen Mitarbeitern folgendes Angebot gemacht hat: "Ihr arbeitet nur noch die Hälfte an Stunden und ich zahle euch das doppelte Gehalt!" Frage: Wie ist das möglich? Arbeitsplätze werden sich in Zukunft nach ihrer Effizienz ausrichten. Muss man also von 9-5 im Büro sitzen, einen Anzug tragen, Hunger haben, wenn es Mittag 12 Uhr schlägt und dem Burnout entgegen rasen? Ich denke nein. Die Digitalisierung bietet hier die Chancen flexibel zu sein und in vielen Bereichen ortsunabhängig arbeiten zu können. Die Folge kann eine ausgewogenere Work Life Balance sein. Insgesamt bedeuten aber diese Chancen auch mehr Eigenverantwortung. Diese geht mit jeder Freiheit einher. Leider wird mE. versäumt, diese Eigenverantwortung zu lehren und zu vermitteln. Am besten soll immer alles so bleiben, wie es immer schon war. Das ist ganz bequem. Doch dann würden wir wohl noch immer in Höhlen wohnen.

Zum Thema Digitalisierung habe ich einen sehr interessanten Vortrag von Alexander Müller gefunden. Für alle, die "nach vorne denken" kann ich "Gedankentanken" sehr empfehlen. Dauer des Vortrags ca. 22 min. Es lohnt sich!

Und:

Es bleibt spannend! ;-)

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