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Jeden Tag ein Bisschen besser #3 - Selbstwirksamkeit und ihre fatalen Folgen




Samstag 10.11.2018 11:38:19 Uhr

Es ist spät am Vormittag und ich habe lange geschlafen. Nach dem Gang ins Badezimmer überkam mich das Verlangen meinen Papierkram zu erledigen. Lieber schnell dem Drang nachgegeben, bevor er für die nächsten zwölf Monate wieder in der Versenkung verschwindet. Danach sitze ich am Frühstückstisch und habe ein gutes Gefühl. Eine der ersten Handlungen am Tag war etwas Produktives.

Vielleicht kennst Du ja dieses Gefühl: Du schiebst den ganzen Tag etwas vor Dir her, erledigst tausend andere Dinge, die alle nicht sehr wichtig sind, verkriechst Dich in Ersatzhandlungen und das nur, um der eigentlichen Aufgabe aus dem Weg zu gehen. Am Ende des Tages machst Du das Licht aus, legst Dich ins Bett und stellst fest: "Wieder nicht vorangekommen..."

Prokrastination und das Leben in den Tag hinein, ohne sich Gedanken um die Zukunft zu machen und ohne hierfür verschiedene Handlungen durchzuführen, führt zu Frust. Das kannst Du dir vorstellen wie einen Strudel: Jedes Mal, wenn wir prokrastinieren nimmt er an Fahrt auf und vielleicht verschlingt er Dich in einem Moment der Unachtsamkeit.

Selbstwirksamkeit ist die Erfahrung etwas zu bewirken

Depression, Unzufriedenheit und Mangelerscheinungen in Beziehungen, Freizeitgestaltung und auch beruflichen Bereichen sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Zur Quelle
Nur wenige Menschen sind bereit sich einzugestehen, dass ihre erlebte psychische Belastung (Stress) größer ist als die gesunde Widerstandskraft dagegen. Der Begriff "Selbstreflektion" ist uns allen, mittlerweile, geläufig. Wer regelmäßig reflektiert, beugt unliebsamen Erfahrungen vor und vermindert die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen oder ähnlichem zu erkranken. Genetische Veranlagungen lasse ich hier bewusst außen vor.

Worauf ich hinaus möchte ist eine Grundlage meiner Lebensgestaltung. Die Summe meiner Recherchen und Erfahrungen haben mich zu etwas gebracht, das ich als "Rad des Lebens" bezeichne.


Jeder von uns ist auf Anhieb in der Lage, seine eigene Lebenssitation im Rad des Lebens festzuhalten. Dafür nutzen wir eine einfache Skalierung von null bis zehn, von innen beginnend. Dies ist eine Technik aus der Systemischen Beratung um den aktuellen Lebensstand eines Klienten zu erfassen. Eine einfache Skalierung in Text funktioniert natürlich genauso gut, ist nur weniger anschaulich.

Wenn Du das Rad für Dich farbig ausmalst, siehst Du direkt, in welchen Lebensbereichen Du vielleicht noch etwas mehr erreichen möchtest. Genau das kannst Du nämlich auch! Für jedes Thema gibt es verschiedene Handlungen die durchgeführt werden können, um das subjektive Empfinden zu verbessern.


So sah mein Rad des Lebens aus (rechts), als ich 2017 aus Kanada zurück gekommen bin und auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle war. Das war die Darstellung, wie ich mich fühlte. Wir können auch sagen, es ist eine Projektion meiner damaligen Empfindungen.

In diesem Fall war das Problem einfach zu lösen. Das größte Defizit bestand in meiner Arbeitslosigkeit. Der logische Schritt darauf hin ist das Gründen eines Unternehmens oder das Schreiben von Bewerbungen.
Allein die Handlung an sich wäre Grund genug im Rahmen der Skalierung keine 0/10 mehr, sondern eine 1 oder 2/10 zu vergeben.

Selbstwirksamkeit kannst Du dann spüren, wenn Deine Handlungen zu Erfolgen führen und sich die Umwelt deinen Wünschen und Vorstellungen anpasst.
Oder besser gesagt: Wenn Du sie dahingehend veränderst.

Sehen wir uns die verschiedenen Bereiche an und bewerten Sie, ergeben sich daraus sinnvolle Handlungen:

Kein Partner? > Frauen/Männer ansprechen und kennenlernen
Schlechte Schulnoten? > Lernen
Unsportlich? > Ins Fitnessstudio gehen oder etwas vergleichbar Anstrengendes machen
Kleiner Freundeskreis? > Neues Hobby suchen und Menschen kennenlernen
Streit in der Familie? >Aussprechen und Konflikte lösen
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Für die meisten Probleme, welche sich in unserem Leben befinden, gibt es eine gute Lösung. Wichtig ist hierbei darauf zu achten, auch tatsächlich einen Weg einzuschlagen, der die Lösung als logische Konklusion verspricht. Doch noch einmal zurück zum Anfang: Meiner Erfahrung nach ist es immens wichtig Ziele zu haben und die darauf hinführenden Schritte zu kennen. Diese auszuführen gibt mir das Gefühl, dass ich die Macht habe, mein Umfeld zu gestalten und die Kontrolle über das Leben zu haben. Dazu gehört auch, sich wiederkehrend Gedanken zu machen, ob der Kurs noch stimmt und das Ergebnis weiterhin erwünscht ist. Das Leben verändert sich und ist alles andere als statisch. Daher ist es wichtig flexibel zu sein und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.

Wenn Du Dich schlecht fühlst und unzufrieden bist, dann lade ich Dich herzlich dazu ein, einfach mal unverbindlich die oben genannte Skalierung durchzuführen. Sieh Dir an, welcher Bereich Dich am wenigsten erfüllt und such Dir eine bis drei Handlungen aus, die Du in der kommenden Woche durchführen kannst, um zukünftig zufriedener zu sein.

Übrigens: wenn Dir dein Kreis zu groß wird und beispielsweise alle Bereiche zwischen 07 und 10 skalieren, dann ist es eine gute Idee zu überlegen, welche Errungenschaft und welche Erfahrungen dein Leben noch großartiger werden lassen. Und dann mach aus der bisherigen acht eine sechs und setz die Messlatte höher.

Exkurs für alle, die bis hier gelesen haben und innerlich aufschreien:

"Aber das Leben ist doch zum leben gedacht und nicht dafür, die maximale Produktivität zu erreichen!"

Liebe Freunde, das ist vollkommen richtig. Auch ich lehne mich gerne zurück und genieße den Moment und das Leben als solches.

"Stillstand ist Rückschritt."
Rudolf von Bennigsen-Foerder, 1926-89, deutscher Topmanager

Mein persönlicher Standpunkt ist, dass es wichtig ist, das Leben zu genießen. Und auch, dass es wichtig ist zu wissen, wohin die Reise gehen soll. Doch wenn ich mich auf die Reise begebe, dann reise ich. Währenddessen ist es vollkommen in Ordnung anzuhalten und sich umzusehen, vielleicht einen Blick auf die Karte zu werfen und zu rasten. Vergiss nur niemals, warum Du überhaupt losgezogen bist und wohin Du gehen wolltest. Ich habe viele Personen kennengelernt, die auf dem Weg zu einer guten Idee leider zu früh abgebogen sind und den Motor ausgestellt haben.

Ich wünsche Dir und euch allen, dass ihr weiter fahrt und es euch gut gehen lasst!

Auf bald

Euer
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