Nachlese zur Wahl in den USA

Nachdem ich hier ja ein wenig stiller geworden bin, möchte ich die aktuelle Situation mal wieder nutzen um meine Gedanken zu sortieren und vielleicht dem ein oder anderen ein paar neue Blickwinkel liefern. Die Wahl ist vorbei und Joe Biden hat gewonnen, zumindest haben das die Medien festgestellt und auch Kanzlerin Merkel hat bereits Ihre Glückwünsche in die USA gesendet.
Auch Maas und Co. freuen sich auf eine "entspanntere Politik" mit den USA und bessere transatlantische Beziehungen in der Zukunft.

Biden-Merkel.jpg

(Quelle: https://www.teletrader.com/merkel-looking-forward-to-working-with-biden/news/details/53718859?ts=1604912315841)

Wenn sich da mal nicht alle täuschen, und das gleich auf mehreren Ebenen.

Ich gebe zu, dass ich voreingenommen pro-Trump in diese Wahl als Beobachter gegangen bin, allein weil ich Trump für einen der unterhaltsamsten (Nicht-)Politiker aller Zeiten halte und eine Menge seiner Politik befürworte, im Speziellen bezüglich Nahost, China, Klima, Abtreibung, Gender, Corona und politischer Korrektheit. Darüber ließe sich im Detail vortrefflich streiten, aber darum soll es hier nicht gehen. Ob Biden militärisch oder wirtschaftlich umgänglicher als Trump sein wird, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich wird er der ( imho irren aber ) sicherlich umstrittenen Klimapolitik der EU und Deutschlands gegenüber offener als Trump sein.

Hier geht es mir um die Wahl selber und nur darum!

Wahlen machen nur Sinn, wenn die Menschen darin Vertrauen haben: In den Prozess, in den Ablauf, in die Fairness und letztlich in das Ergebnis. Die Medien spielen normalerweise einen wichtigen Part darin, dieses Vertrauen zu bestärken. Leider ist dies nicht mehr so. Aus der vierten Säule der Demokratie wird mehr und mehr eine Säule die ihre Macht missbraucht und anstatt objektiv zu berichten wird die Stellung der drei anderen Säulen nicht nur beeinflusst, sondern teilweise übernommen.

Vorhergesagt haben uns quasi weltweit die Medien einen sogenannten "Erdrutschsieg" der Demokraten gegen den Tyrannen und Diktatoren Trump der Republikaner. Und jetzt wird uns von den Medien ein "historisches" Wahlergebnis verkauft. Das ist nicht so, weder ist irgendetwas historisch, noch ist irgendetwas zu diesem Zeitpunkt klar.

Vorneweg: Die sogenannte "popular vote", die Biden (wie damals schon Clinton) wie erwartet deutlich gewonnen hat ist völlig irrelevant in all diesen Betrachtungen. Ob dies fair ist oder wie wir Deutsche das finden ist ebenso irrelevant.

Sammeln wir ein paar Fakten:

  • Nach aktueller Zählung und Hochrechnung hat Biden gewonnen, in einigen Staaten aber HAARSCHARF. Die Medien haben aber bereits Biden als Sieger deklariert.
  • Trump hat in einigen Staaten zurecht und legitim Beschwerde eingelegt und Gerichtsverfahren angestrebt (Wir erinnern uns, die Demokraten haben die letzten 4 Jahre nichts anderes gemacht als die ursprüngliche Wahl Trumps anzufechten. Clinton behauptet bis heute Trump hätte ihre Wahl "gestohlen"). Dies könnte den Ausgang durchaus beeinflussen. Die Medien berichten darüber als würde ein Diktator das weiße Haus nicht verlassen wollen und bezeichnen durch die Bank die Bedenken als halt- und grundlos, gehen sogar soweit die Ansprache des Präsidenten nach nur einer Minute zu unterbrechen.
  • Mindestens in Georgia werden die Stimmen erneut gezählt, in Arizona, Nevada, Pennsylvania könnte das ebenfalls passieren. Dies könnte die Wahl beeinflussen. Hier gibt es kein, bzw. nur verhaltenes Echo aus den Medien.
  • Es gibt einige deutlichen Indizien, die auf Betrug hinweisen. Diese zu untersuchen und zu klären sollte im Interesse aller und vor allem der Demokratie sein. (Frei nach Ben Shapiro: Wird sich der Betrug im 100 000 Stimmen-Bereich liegen => unwahrscheinlich, im 10 000 Stimmen-Bereich => möglich, im 1 000 Stimmen Bereich => absolut sicher!), auch dies könnte in nicht unerheblicher Weise die Wahl noch beeinflussen. Vor allem in Deutschland wird hier davon gesprochen, Trump hätte "keinerlei Belege". Das sollte doch eine Sache der Gerichte sein, oder?

Was wäre nun tatsächlich möglich?

Mit ein wenig hin und her, also erfolgreichen Klagen seitens Trump, und erfolgreichen Gegenklagen seitens Biden könnte das wichtige Datum 8. Dezember relativ leicht erreicht werden. Dann würde das Zählen beendet werden und die einzelnen Bundesstaaten ernennen Ihre Wahlmänner selbst (d.h. eigenständig durch die jeweils aktuelle Regierung des Bundesstaates). Der Ausgang wäre möglicherweise völlig anders. Diese Wahl fände am 14. Dezember in Washington statt und gezählt würden diese Stimmen erst am 06.Januar.

Würde es hier zu einem nicht ganz unwahrscheinlichem Patt zwischen Biden und Trump kommen, bestimmt das Repräsentantenhaus den Präsidenten und der Senat den Vizepräsidenten (Wahrscheinlich wäre hier dann Biden als Präsident und Trump als Vizepräsident !!!)

Sollte diese Abstimmung aber nicht klarer sein und z.B. Mike Pence, der diese Abstimmung als Vizepräsident leiten würde zugunsten von Trump entscheiden, würde SEHR WAHSCHEINLICH die Sprecherin des Repräsentantenhause Nancy Pelosi ein Veto einlegen und dann bis zur endgültigen Klärung könnte Pelosi als erste Frau am 20.Januar (zumindest übergangsweise) zur Präsidentin der Vereinigten Staaten werden.

Ein ebenfalls nicht ganz unwahrscheinliches Szenario wäre, wenn Biden bis zum 20.Januar 2021 klar gewonnen hätte, aber verstirbt (immerhin wäre er dann der älteste jemals gewählte Präsident der USA und wir haben ja eine weltweite Pandemie), dann wäre nicht 100% sicher ob Kamala Harris automatisch direkt zum Präsidenten würde.

Mögliches Szenarien sind also:

Biden / Harris
Trump / Pence
Biden / Trump
Harris / ?
? / ?
und unglaublicherweise Nancy Pelosi / ?

Sich vorzeitig zum Sieger zu erklären war natürlich seitens Trump nicht korrekt (oder unglaublich dämlich), kurz danach seitens Biden war es nicht viel besser (wenn auch glaubwürdiger). Seitens der Medien war das Ausrufen eines Siegers völlig unangebracht und ein Gratulieren seitens Deutschland und der Parteispitzen war auch nicht richtig, wenn man sich (angeblich) an Recht und Ordnung halten möchte.

Spannende Nebenbeobachtungen sind, dass zum einen die Demokraten von 25 erwarteten Sitzen im Senat bisher nur 13 ergattert haben und eine komfortable Mehrheit aus den vergangenen Jahren schlicht verloren haben. Und zum anderen, dass Trump das (historisch) beste Ergebnis bei Minderheitenwählern als Republikaner hat, also haben auch hier die Demokraten vor allem schwarze, latino und asiatische Stimmen verloren, was bei einem angeblichen Rassisten durchaus bemerkenswert ist.

Eine kleine Analyse, die es so kaum gibt:

Die Wahl in den USA war nicht nur eine Wahl zwischen links und rechts, sondern hauptsächlich eine Wahl zwischen Stadt und Land. Eine küchenpsychologische Annahme könnte nun sein, dass die Leute auf dem Land viel mehr Vertrauen in die Nachbarn haben, man sich kennt und grundsätzlich einfach gern in Ruhe gelassen wird. In den Städten kennt man sich weniger gut, man ist vorsichtiger mit den Nachbarn und wahrscheinlich zurecht auch voreingenommener. Man wünscht sich mehr Kontrolle, vor allem zum eigenen Schutz. Folgende Ansicht (County) belegt diese Annahme recht gut.

Screenshot (170).png
(Screenshot von FoxNews life-Ticker am 09.11.20)

Damit wird auch deutlicher, wo die Kritikpunkte an Demokratie im Allgemeinen liegen und für mich erklärt sich, warum ich es für falsch halte, dass sich Leute, die nichts voneinander wissen oder verstehen in das entsprechend andere Leben einmischen.

blankertz.jpg

Ein "Hätte-Hätte-Fahrradkette" zum Schluss:

Ohne Corona hätte sehr wahrscheinlich Trump sehr deutlich das Rennen gemacht. Corona war nämlich tatsächlich der einzige Punkt auf den die Demokraten inhaltlich eingegangen sind. Interessanterweise ohne auch nur einmal sachlich klarzustellen was sie anders gemacht hätten. Ein Schelm (oder Aluhutträger) wer hier etwas Böses vermutet. Der Aufschrei der Medien wäre sicher interessant geworden.

Danke fürs Lesen!

Für Anmerkungen, Kommentare und Meinungen bin ich wie immer dankbar.

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