In Island verbraucht die Herstellung von Kryptoanlagen wie Bitcoin bald mehr Strom als normale Haushalte, berichtet die Nachrichtenagentur „Associated Press“. Der Grund: Immer mehr Unternehmen siedeln sich auf der Insel an, um die Digitalanlagen zu schürfen aufgrund der günstigen Stromherstellung durch erneuerbare Energiequellen.
Demnach könne die wachsende Kryptoindustrie ihren Stromverbrauch auf bis zu 100 Megawatt in diesem Jahr erhöhen, vermutet Johann Snorri Sigubergsson vom Energieunternehmen Hitaveita Sudurnesja. Das ist mehr als die 340.000 Einwohner Islands im Jahr verbrauchen.
Die Herstellung von Bitcoin und anderen Digitalanlagen wurde schon mehrfach als umweltschädlich kritisiert. Die steigende Nachfrage nach den Kryptoanlagen hat den Stromverbrauch in die Höhe getrieben. Die meisten Serverfarmen befinden sich in China und werden dort vorwiegend mit Kohlestrom betreiben. Es gibt jedoch auch mehr und mehr Rechenzentren, die mit sauberem Strom betrieben werden.
In der kleinen Küstenstadt Keflavik befinden sich inzwischen drei große Rechenzentren, meldet „AP“. Eine davon, Genesis Mining, siedelte 2014 von Deutschland nach Island über, nachdem der Wert von Bitcoin von 350 auf 1000 Dollar sprang.
Angesichts der wachsenden Kryptoindustrie hat der Abgeordnete Smari McCarthy von der isländischen Piratenpartei nun vorgeschlagen, die Kryptoherstellung zu besteuern. „Unter normalen Umständen zahlen Unternehmen, die in Island zur Wertschöpfung beitragen, einen gewissen Betrag an Steuern“, sagte McCarthy. „Diese Unternehmen tun das nicht, aber vielleicht sollten sie das.“ Später ergänzte er auf Twitter, er wolle jedoch keinesfalls als Gegner der Kryptoanlagen gesehen werden, sondern mit ihnen zusammenarbeiten - um gemeinsam davon zu profitieren.