Öffentliche Güter

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6 Lösungsansätze, um das Problem der öffentlichen Güter zu lösen:

Ein öffentliches Gut ist ein Gut, von dem Nichtzahlende nicht ausgeschlossen werden können. Viele sind davon überzeugt, dass solche öffentlichen Güter nicht auf dem freien Markt angeboten werden können, zum Beispiel Straßen, Bildung, Strafverfolgung, Brandschutz, Landesverteidigung, usw.

Beispiel: eine Straße wird für 200 Leute von Wert sein, aber wenn sie gebaut wird, werden alle 200 Leute davon profitieren, ob sie zum Bau beigetragen haben oder nicht. Wie würdest du als einer dieser 200 Leute reagieren?

Die Hauptstromantwort lautet:

Wenn die anderen 199 ausreichend Geld zahlen, um die Straße zu finanzieren, wieso sollte ich dann zahlen? Wenn das Geld nicht zustande kommt, dann wird es vermutlich auch nicht zustande kommen, wenn ich etwas beitrage. Wieso sollte ich also mein Geld rausschmeißen? Ich werde also nicht zahlen.

Alle anderen denken genauso, und daher wird die Straße nie gebaut werden.

1. Zwinge die Leute zum Zahlen.

Das ist die Lösung, die heutzutage von Etatisten bevorzugt wird.
Wenn die 200 Leute gezwungen werden, die Straße zu bezahlen, dann wird es zustande kommen. Dann wird die Straße gebaut, und es wird allen besser gehen, zumindest was de Straße angeht. Der Nachteil ist, dass du nicht mehr frei bist.

Etatisten halten dies oft für die einzige Lösung dieses Problems. Sie ignorieren dabei die empirischen Fakten, dass Zahllose öffentlicher Güter privat produziert wurden. Was sie verlangen ist, dass der Rest von uns eine Geisel für ihren Mangel an Vorstellungskraft und Beobachtung wird.

(Für die Austrians: Empirie ist hier in Ordnung, da es sich nicht um ceteris-paribus-Aussagen handelt.)
Libertäre lehnen diese Lösung als unethisch und gefährlich ab.

Daher im Folgenden 5 weitere Möglichkeiten dieses Problem zu lösen, die Libertären Prinzipien nicht widersprechen. Diese Liste ist nicht vollständig.

2. Das Gewissen:

Öffentliche Güter können mithilfe von Gewohnheit, Moral und nicht-materiellen Belohnungen finanziert werden. So wie die freiwillige Feuerwehr. Oder auch Kirchen. Ich kann einfach in eine Kirche gehen, mir die Predigt anhören und wieder gehen, ohne jemals irgendwo Geld dagelassen zu haben. Dennoch werden Kirchen (nicht immer ohne, aber auch) ohne Staat gebaut.

Auch die Moral (die Überzeugung, dass wir verpflichtet sind, unseren Beitrag zu leisten) spielt eine wichtige Rolle beim Finanzieren öffentlicher Güter. Man sehe sich nur die Millionenbeträge, die für Wohltätigkeitsorganisationen, Spendenaktionen usw. gespendet werden, an. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass es mindestens ebenso viel freiwillige Unterstützung für die Finanzierung öffentlicher Güter geben würde. Sowohl die biologische als auch die kulturelle Evolution tendieren dazu, die Entstehung kooperativer Neigungen zu fördern.

3. Delegation:

Diejenigen, die Spenden für einen guten Zweck sammeln wollen, werden viel mehr Geld aufbringen, wenn sie die Verantwortung übertragen, indem sie Personen damit beauftragen, bei Freunden, Familienangehörigen und Arbeitskollegen zu sammeln. Sozialer Druck und der Wunsch, vor Gleichgesinnten gut dazustehen, sind starke Anreize.

4. Garantie

Eine Geld-zurück-Garantie ist eine einfache Möglichkeit das Problem, dass ich Angst habe mein Geld einfach nur rauszuschmeißen, zu lösen. Es ist so eine einfache Lösung des Problems, dass man sich wundert, dass irgendjemand damit ankommen würde. Das Trittbrettfahrerproblem bleibt aber.

5. Privatisierung

Sehr einfache Möglichkeit. Einfach eine gebührenpflichtige Straße statt eine, wo du einfach so drauf darfst. Das kann man zum Beispiel auch per Abo oder einer ähnlichen Möglichkeit regeln.

6. Güter miteinander Verbinden

Eine Möglichkeit, öffentliche Güter zu finanzieren, besteht darin, sie mit privaten Gütern zu kombinieren.
Im England des 19. Jahrhunderts wurden Privatstraßen gebaut, die nicht gebührenpflichtig waren und die jeder benutzen konnte. Warum lag es dann im Interesse der Straßenbauer, dieses öffentliche Gut bereitzustellen? Weil die Straßenbauer entlang der geplanten Straße Eigentum besaßen - ein privates Gut -, und sobald die Straße gebaut war, führte der zunehmende Verkehr zu mehr Handel, und der Wert ihres Eigentums stieg.

Ein weiteres Beispiel sind Leuchttürme. Clowns, die sich als Ökonomen bezeichneten, schwafelten jahrzehntelang-auch in Textbüchern-davon, dass man einen Leuchtturm nicht privat bauen kann. Bis Ronald Coase in seinem 1974 erschienenen Artikel "The Lighthouse in Economics" das Gegenteil bewies.
Es ist zwar unmöglich, Nicht-Beitragszahler vom Licht des Leuchtturms auszuschließen - aber es ist möglich, Nicht-Beitragszahler von der Nutzung des Hafens auszuschließen, also wurden die Leuchtturmgebühren einfach mit den Hafengebühren zusammengelegt.

Ähnliches gilt für Fernseh- oder Radioübertragungen. Wenn das Gegenteil nicht allgemein bekannt wäre, würden Ökonomen auch hier rumschwafeln, dass sowas privat nicht möglich ist. Die Antwort ist einfach:
Werbung.

Die Liste ist nicht vollständig. Irgendeinem der 8 Milliarden Menschen werden sicher weitere Möglichkeiten einfallen das Problem des öffentlichen Gutes zu Lösen.
Die Inspiration für diesen Thread ist folgender Artikel von Roderick T. Long:
http://freenation.org/a/f21l4.html#five

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Libertäre Deutsche Jugend
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