Geldsystemkritik – und wie man damit reich werden kann

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Kryptowährungen, Bitcoin & der Fall des Fiatgeldes
(was uns unsere Natur über libertäres Marketing sagen kann)

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die meisten Geldsystemkritiker, die meisten Menschen, die die Muße haben, sich in ihrer Freizeit mit den Mechanismen des ungedeckten Papiergeldes auseinanderzusetzen und mit der Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule zu befassen, – kurz: die meisten Libertären – eher introvertierte Naturen sind. Damit ist nicht gemeint, dass sie isolierte Eigenbrötler sind oder augenblicklich rot anlaufen und zu stottern beginnen, wenn sie vor Gruppen von Menschen reden müssen. Vielmehr benutze ich dieses Wort, um zu unterstreichen, dass man, um sich den zuvor genannten Themen nähern zu können, gewisse andere Charaktereigenschaften in sich tragen muss.

In ihrem Buch „Still: Die Kraft der Introvertierten“legt die Anwältin und Autorin Susan Cain ihrem Leser folgende Aussagen vor, anhand derer dieser erkennen kann, ob er dem Stereotyp eines introvierten Menschen entspricht. Diese lauteten: „Ich bevorzuge Gespräche mit einer einzelnen Person gegenüber Gruppenaktivitäten.“ - „'Small Talk' mag ich nicht, aber ich genieße es, in der Tiefe über Dinge zu reden, die mich bewegen.“ - „Ich neige dazu, zu denken, bevor ich etwas sage.“ - „Ich scheine weniger auf Ruhm, Reichtum und Status zu schauen als meine Mitmenschen.“

Für den Fall, dass Sie sich in diesen Aussagen wiederfinden: Glückwunsch. Nun verfügen Sie über ein Wort, mit dem Sie dieses Gefühl, „anders“ zu sein, auf den Punkt bringen können. Sie interessieren sich für Themen wie Ökonomie und Philosophie, obwohl die Mehrzahl der Menschen um Sie herum allein beim Klang dieser Wörter schon mit den Augen rollt. Sie schauen mit Grauen darauf, wenn ein ganzes Land sich geistloser Unterhaltung wie dem „Dschungelcamp“ hingibt, und greifen stattdessen lieber zu einem Buch über unser Geldsystem. Sie hinterfragen – nicht, weil dies ein Selbstzweck ist, sondern weil Sie sich den besseren Argumenten, dem, was wahr ist, annähern wollen. Sie gelangen zu Ihren Überzeugungen, weil Sie von deren innerem Wert überzeugt sind, nicht weil die Gesellschaft Sie in diese Richtung gestupst hat. Sie haben ein starkes Gefühl für Gerechtigkeit und neigen dazu, traurig zu werden, wenn Sie sehen, wie diese in unseren Tagen zwar verbal verteidigt, aber faktisch mit Füßen getreten wird. Auch wenn Sie normalerweise eher als still beschrieben werden, können Sie sehr emotional werden – vorausgesetzt es geht um ein Thema, was Sie wirklich umtreibt. Für Ihre Freunde sind Sie oft unergründbar, aber dennoch ruhen Sie in sich selbst. Sie sind introvertiert.

Wozu nun dieser Exkurs?

Aus meiner Sicht ist es essentiell, auch einmal den Blick in den Spiegel zu wagen und uns selbst zu verstehen, wenn wir das Ziel haben, andere Menschen von unseren Argumenten zu überzeugen.

Wir mögen uns auch in unserer Freizeit für politische Fragen begeistern können, Philosophie interessant finden, logische Stringenz in Argumenten wertschätzen.. aber Viele rollen bei all dem nur mit den Augen. Da nützt es nichts, es den Leuten gegen ihren Willen verabreichen zu wollen – wie müssen als Freiheitsfreunde anders an unser Marketing herangehen.

Die Überschrift hat es ja schon angedeutet: Ich möchte hier insbesondere auch auf das Thema Kryptowährungen & Bitcoin eingehen.

Erlaubt mir dazu ein kurzes Intro zu den Fehlern unseres Fiatgeldsystems:

Wenn Banken Kredite vergeben, stellen sie dem Kreditnehmer einen Betrag zur Verfügung, den sie selbst nur zu einem kleinen Teil decken können müssen („Teilreservesystem“). Auf diese Weise erhöhen sie die Geldmenge, erschaffen also Geld „aus dem Nichts“. Im Zuge dieses Prozesses findet ein Wohlstandstransfer von der Real- zur Finanzwirtschaft statt, den Kritiker dieses Systems als Cantillon-Effekt bezeichnen. Dessen Namensgeber, der irische Ökonom Richard Cantillon, erkannte bereits vor gut 250 Jahren, dass in einer solchen Situation der Geldmengenerhöhung all jene reale Wohlstandsgewinne verzeichnen können, die an der Quelle sitzen und das neu geschaffene Geld zuerst in den Händen halten. Diejenigen hingegen, bei denen lediglich die erhöhten Preise ankommen, dürfen sich zu den Verlierern dieses Buchungstricks zählen. Ganz grob lässt sich sagen, dass hierbei die Finanzbranche auf Kosten der restlichen Wirtschaft profitiert, die urbanen auf Kosten der ländlichen Regionen und der Staat auf Kosten der Steuerzahler – Letzteres ist vielleicht nicht direkt ersichtlich, resultiert aber daraus, dass ein ungedecktes Papiergeldsystem die Finanzierungskosten des Staates sinken lässt und dieser seinen Bürgern so leichter einreden kann, dass seine Ausgaben zum Nulltarif zu haben sind (Die inhaltlich und visuell beste Erklärung dieses Vorgangs liefert wohl das Video „The Biggest Scam in the History of Mankind“ von Mike Maloney; einzusehen auf YouTube inkl. deutscher Untertitel).

An dieser Stelle mag man sich die Frage stellen, warum man eigentlich Blogs wie Steemit besuchen muss, um das zu erfahren. Wie kann es sein, dass diese Mechanismen weder in der Schule noch der Universität angesprochen werden? Der Grund dafür ist weitaus weniger konspirativ, als man vielleicht eingangs vermuten mag, und liegt schlicht und einfach in den Anreizstrukturen jener Akteure verborgen, die diesbezüglich die Lehrinhalte bestimmen. Basierend auf dem Versuch, die Volkswirtschaftslehre auf eine Stufe mit den empirischen Naturwissenschaften zu heben, wurde das Fach in einem hohen Maße mathematisiert, wodurch diese Herangehensweise nun zur Karrierebasis all jener geworden ist, die diesen beruflichen Weg eingeschlagen haben. Würde man sich nun der oben ausgeführten Kritik an unserem Geldsystem öffnen, würde man unweigerlich der österreichischen Schule der Nationalökonomie eine Bühne bereiten – Jener Schule also, die den mathematischen Ansatz komplett verwirft und der man sich nicht zuwenden könnte, ohne gleichzeitig große Umstrukturierungen im eigenen Lehrbereich (d.h. eine geringere Nachfrage nach Ökonomen) in Kauf zu nehmen. Wie sagte der Schriftsteller Upton Sinclair noch so schön: „Es ist schwierig, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür bekommt, dass er es nicht versteht.“

Nun glaubt mir bitte, wenn ich euch sage, dass ich mehr als einmal versucht habe, das Freunden von mir beizubringen.

Viele interessiert es einfach nicht.

Sie sehen nicht, warum sie sich mit so einem abstrakten Thema herumschlagen sollen, wenn sie als Individuum doch sowieso nichts dagegen tun können.

Der Haken muss daher ein anderer sein. Es reicht an, an Ideale wie Gerechtigkeit und Moral zu appellieren. Wir müssen diesen Leuten etwas bieten, dass sie haben wollen. Dann werden sie auch kommen und sich mit diese Probleme nicht länger ignorieren.

Was ist dieser Haken? Erinnert ihr euch noch an die Überschrift?

„Geldsystemkritik – und wie man damit reich werden kann“

Mit dem Wissen, dass viele von uns schon seit Jahren hatten, hätten wir als Libertäre viel stärker für Krypto und Bitcoin trommeln müssen. Wenn die Menschen um uns herum gemerkt hätten, dass sich mit diesen Themen, die wohl eher als unsexy betrachtet werden können, richtig viel Asche verdienen kann, dann hätten heute nicht nur sehr viel mehr Libertäre, sondern auch - und das ist in einer politischen Bewegung sicher nicht von Nachteil – sehr viel mehr reichte Libertäre.

Ein anderes Beispiel: Value-Investing.

Wo sind die libertären Value Investoren, die unsere Mitmenschen vor Mario Draghi und seiner Druckerpresse retten? Die Werbung dazu schreibt sich doch von selbst:

Kapitalismus als Sozialprogramm
Wie die Anlagestrategie des reichsten Mannes der Welt euch vor dem Geldsozialismus schützt

Ich fasse zusammen:

Es gibt, so sehe zumindest ich es, große Schnittmengen zwischen einerseits introvertierten und andererseits libertären Menschen.

Wir neigen dazu, uns für Themen zu interessieren, bei denen 98% der Leute um uns herum nur mit den Augen rollen.

Deswegen sollten wir, wenn wir unter Freunden oder öffentlich für die Freiheit eintreten, immer auch herausarbeiten, inwieweit unsere Gesprächspartner von diesen Einsichten (seien sie nun im Bereich des Geldsystems oder anderswo) profitieren.

Eigentlich ganz simpel, oder?

Lasst mich doch wissen, was ihr von diesen Ideen und Vorschlägen haltet ;)

Mike Maloney – The Biggest Scam in the History of Mankind

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