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Krieg und Frieden in der Küche - und danach lecker schlafen.

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Was Pommes wohl mit Krieg zu tun haben? Findet es heute heraus! Bild: Pixabay / Cairomoon

Pommes für alle!

Wir haben eingekauft und gekocht – heute gibt’s (mit einem Tag Verspätung - sorry, aber wir mussten erst kosten) Essen! Und zwar mal so ganz klassischen Fastfood, wider jegliche Ernährungstrends! Die Niederländer und ihre südlichen Nachbarn sind sich ja nicht restlos einig wer Pommes der Überlieferung nach erfunden haben soll, doch in Wirklichkeit ist es egal, denn Nationalfutter sind sie in beiden Ländern.

Patat und friet …

… sind beides gängige Wörter für ein und dasselbe: Pommes frites. Im deutschsprachigen Raum ja meist schlicht Pommes - oder von jenen, die die französischsprachige Wurzel nicht ganz unberücksichtigt lassen wollen, liebevoll Pommfritz - genannt, wird man sie unter diesem Namen in den Niederlanden nicht finden. Stattdessen frittiert oder kauft man sich ein eine Portion patat oder friet oder auch einfach een patatje oder een frietje - das klingt gleich viel niedlicher und nach weniger Kalorien, besagt aber im Regelfall nicht 1 Stück, sondern sehr wohl eine Portion.

Im Gegensatz zur österreichischen Heimat von Dodo und Drache, wo die Standardsoße zu Pommes Ketchup ist, ist der niederländische Standard – ähnlich dem von weiten Teilen Deutschlands – Mayonnaise. Oder frietsaus, was einer dünneren Version von Mayonnaise entspricht. Doch damit gibt sich die niederländische Pommeskultur bei Weitem noch nicht zufrieden.

Krieg und Frieden

Anstatt es bei Ketchup und Mayonnaise zu belassen, gibt es in den Niederlanden beinahe keine Frittenbude, die etwas auf sich hält, nicht mindestens noch ein paar zusätzliche Optionen anbietet. Als Beispiele sollen euch die folgenden gereichen:
Patatje saté oder Patatje pinda
Zu diesen gehört fast immer die allgegenwärtige satésaus, eine braune Erdnusssoße (=pindasaus) mit oder ohne Erdnussstückchen, die eigentlich klassisch zu Hühnerspießen nach indonesischer Art serviert wird, aber interessanterweise – trotz wenig ansprechender Optik – super zu Pommes passt. Über den Schatten springen und versuchen!

Patatje oorlog
Für alle, die jetzt schon mal aufgrund des nicht nachzuvollziehenden Wortes verwirrt im Wörterbuch nachgeschlagen haben: Ja – Pommes Krieg! „Krieg“ bekommt man, wenn man, wenn man Mayonnaise, gehackte Zwiebel und Erdnusssoße (oder in manchen Fällen Ketchup) grob mischt. Der Drache geht davon aus, dass der Name daher rührt, dass das alles ausschaut wie ein Schlachtfeld. Trotz besten Bemühungen ist es uns noch nicht gelungen irgendwo ein „patatje vrede“ zu finden. Frieden ist offenbar nicht wirklich etwas was man sich über seine Pommes leert!

Pataje joppie
Auch „Joppiesaus“ wird gern zu Pommes serviert. Die gelbliche mayonnaisenähnliche Soße mit Currypulver und Zwiebeln hat es sogar in die Supermarktregale geschafft – Die Marke „Lays“ vertreibt in den Niederlanden auch Chips mit Joppie-Geschmack!
Dazu gibt es oft noch zusätzliche Optionen, wie Curryketchup, Knoblauchsoße oder andere Kreationen, die je nach Anbieter verschieden sind.
Zudem unterscheidet sich die Art der Pommes nach Anbieter. „Vlaamse friet“ ist die belgische Variante, bei der die Pommes ziemlich dick geschnitten sind, während „Franse friet“ etwas dünner sind und die holländische Variante irgendwo dazwischen liegt. Meistens sind jedoch vor allem Vlaamse friet als solche ausgewiesen, denn viele Niederländer mögen ihre Pommes lekker dik, allen ist die Hauptsache aber, dass sie lekker sind.

Lekker!

Dieses Wort, das dem Hochdeutschen „lecker“ nicht fremd ist, soll den dieswöchigen Beitrag ausklingen lassen. Auf Deutsch bezeichnet das Adjektiv „lecker“ vor allem das „Bekömmlich-Schmecken“ von Lebensmitteln. In Österreich findet es nur sehr spärliche Verwendung, denn dort ist Essen meist einfach „gut“ (in seinen verschiedenen Steigerungsformen von einfach „gut“, über „sehr gut“, „urgut“ bis „saugut“ oder eventuell sogar „fetzengeil“).

Das holländische lekker ist jedoch nur ganz klassisch steigerbar. Lekker – lekkerder – lekkerst (und eventuell allerlekkerst oder wenn’s gar nicht zum Aushalten ist heerlijk - und herrlich kennt man ja auf Deutsch auch). Dafür kann es mehr als nur Lebensmittel gut schmecken zu lassen! Man kann mit lekker nämlich jedes „gut“ umschreiben, das eine sensorische Qualität hat – so kann man zum Beispiel lekker slapen (also gut schlafen), lekker zitten (irgendwo gut/bequem sitzen), lekker lezen (gemütlich irgendetwas lesen), einen Kugelschreiber haben der lekker schrijft (also gut in der Hand liegt und sich beim Schreiben gut anfühlt) oder auch mal lekker plassen („lecker pinkeln“ – jeder weiß wie toll es sich anfühlt wenn die Blase nicht mehr voll ist! ;-) ).

Wir könnten an dieser Stelle noch zig Beispiele nennen, maar dat doen we nu lekker niet denn der Artikel ist ohnehin schon ziemlich lang gelungen! Stattdessen bleiben wir nächste Woche dem Thema Essen und Fastfood nochmals treu!

Lektion des Tages:

Friet met alles erop en eraan zijn lekker! - Pommes mit allem drauf und dran sind lecker!

NiederländischDeutsch
patat / frietPommes
Ik wil graag …Ich möchte gern …
… een patatje (zonder)…eine Portion Pommes (ohne etwas)
... een pataje met… eine Portion Pommes mit (kommt dann standardmäßig mit frietsaus oder Mayonnaise, das braucht man aber nicht dazusagen)
… een frietje oorlog / joppie / curry / pinda / saté... eine Portion Pommes mit einer der oben beschriebenen Soßen
Ik ga vandaag lekker een patatje eten …Ich gehe heute einfach Pommes essen …
Frietjes worden verkocht in een puntzak.Pommes werden in einer Tüte verkauft
puntzakkegelförmige Papiertüte (punt = Spitze!)
lekkerlecker
Ik heb lekker geslapenIch habe gut geschlafen
Ik zit lekker te lezenIch bin dabei gemütlich irgendwo zu sitzen und zu lesen
Wat schrijft die pen lekker!Wie gut liegt dieser Stift doch in der Hand!
Ik ga even lekker plassenIch geh jetzt mal in Ruhe pinkeln
Dat doe ik lekker niet!Das mache ich jetzt mal einfach nicht! (Je nach Tonfall kann es auch bedeuten: Das mache ich ganz bestimmt nicht!)