Trampelpfade – Welchen Weg gehst du ?


Du gehst einen gepflasterten Weg an einer Straße entlang.
Ein wichtiger Termin drängt dich zur Eile.
Die Straße macht eine weite Kurve.

Plötzlich entdeckst du eine Abkürzung.
Ein Trampelpfad kürzt deinen vorgegebenen Weg um
einen großen Teil ab.

Welchen Weg wählst du ?



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Viele Stadtplaner haben sich nicht über die praktische
Seite ihrer geplanten Wege Gedanken gemacht.

Die am Reißbrett entworfenen, gepflasterten, sterilen,
Fußwege der Landschaftsarchitekten haben die Bedürfnisse
der Leute nicht berücksichtigt.

Effizienz,
konstruktive Raffinesse,
Anonymität,
architektonische Eleganz,
prägen die meisten Wegplanungen.

Geben die geplanten Pfade jedoch auch die Wünsche
der Fußgänger wieder ?

Oder werden eher die planerischen Vorgaben
konsequent und ohne Erbarmen umgesetzt ?



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Dennoch lässt sich eine gewisse Eigenwilligkeit
der Fußgänger feststellen.

Wenn es um
Zeitersparnis,
Sympathie,
Eigenständigkeit
Autonomie,
unabhängiges Denken,

geht, so lassen sich die Leute auch nicht von
Stararchitekten reinreden.



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Trampelpfade sind ein faszinierendes Phänomen.

Sie entstehen scheinbar selbst organisiert.

Eine Person geht als erstes einen anderen Weg.
Andere Leute, die den als sinnvoll erachten,
folgen diesem neuen Pfad.

Allmählich wird auf einer Rasenfläche erkennbar,
dass an einer Stelle schon einige Personen
darüber gegangen sind.

Die ersten Trittspuren werden tiefer und
ein Pfad bildet sich heraus.

Oft benutzte Trampelpfade werden breiter.

Für die Leute wird es selbstverständlich,
die ungeplanten Wege zu benutzten.

Der Stararchitekt bekommt graue Haare.



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Kluge Landschaftsplaner planen auf einer
Parkfläche keine Wege.

Sie warten ab, wie sich die Wege allmählich
durch intensive Nutzung der Fußgänger herausbilden.

Sind klare Trampelpfade erkennbar,
werden diese befestigt.

So entstehen Wege,
die sinnvoll und
an die Wünsche der Fußgänger,
angepasst sind.



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An der hiesigen Universität gibt es vor der
Mensa eine riesige Rasenfläche.

Findige Landschaftsarchitekten haben sich
effiziente Wege, welche diese Fläche durchziehen, überlegt.

Dennoch waren nicht alle ihre Wege optimal
geplant.

Einige Radfahrer und Fußgänger widersetzten sich
hartnäckig der ausgefeilten Planung.

Eine Gartenbaufirma errichtete einen Zaun.
Dieses Hindernis half jedoch wenig.
Kurze Zeit nach Errichten des Zaunes
bildete sich neben der Absperrung
wieder ein neuer Trampelpfad.

Dieser neue Pfad entstand ohne Absprachen.
Den Leuten erschien dieser Weg geeigneter
als die planerischen Vorgaben der Stadtplaner.



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Welche Wege geht ihr im neuen Jahr ?

Gepflasterte,
viel genutzte Wege,
erscheinen einem sehr praktisch.

Sie versprechen einen Weg
ohne Hindernisse,
ohne Gefahren,
in überschaubarer Sicherheit,
in festgelegten Bahnen und
einer kalkulierbaren Wegstrecke.



Trampelpfad_07.jpg

Wenn wir aber neue Pfade ausprobieren,
entdecken wir Neues.

Wir werden Ungewöhnliches erfahren.

Ein neuer Weg kann uns auf neue Ideen
bringen.

Wir werden eine andere Lösung für unsere
Strecke finden.

Wir erhalten neue Eindrücke.

Unser Blick auf Dinge ändert sich.



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Einen anderen Weg zu gehen erfordert Mut.

Gewohntes wird verlassen.

Die Ungewissheit des neuen Pfades können
wir vorerst nicht abschätzen.

Möglicherweise raten uns andere Personen
von der Wahl eines anderen Weges ab.

Vielleicht horst du leise den Ausspruch von
dem Schriftsteller Jean Paul Friedrich Richter:

Geh nicht,
wohin der Weg führen mag,
sondern dorthin,
wo kein Weg ist,
und hinterlasse eine Spur.

Welcher Stimme lauschen wir ?



Trampelpfad_09.jpg

Ich wünsche euch für das neue Jahr alles Gute.

Seid ermutigt,
auch neue und unbekannte Wege
auszuprobieren.


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