Das stille Schicksal der Weihnachtsbäume


Lieblos hingeworfene Weihnachtsbäume an der
Straßenecke.

Bäume, der eigenen Wurzeln beraubt,
liegen auf der Straße.

Verwaiste Christbäume sind eingequetscht
zwischen den Autos.

Zusammengeschnittene Baumreste warten auf
die Abholung der Stadtreinigung.

Ein zuvor schöner Lichterbaum fristet kläglich
sein Dasein am Straßenrand.

Leblos, ohne Energie, liegen die Tannenbäume
auf dem Bürgersteig.


Was ist hier passiert ?



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Werfen wir unseren forensischen Blick
auf die Ursache dieser merkwürdigen Situation.

Was hätte die Amateurdetektivin Miss Marple,
aus den Romanen und Filmen von Agatha Christi
herausgefunden ?



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Vor den Festtagen gehen die Familien auf
die Suche nach dem besten Tannenbaum.

Wo ist der perfekte Weihnachtsbaum zu finden ?

Einige Forstämter bieten ein erlebnispädagogisches
Angebot.
Die Familien können in einem Selbstversuch
den eigenen Baum in einem Waldstück
absägen.

Getrieben von den Worten, welche der Dichter
August Heinrich von Fallersleben allen
zuruft:

Von allen in unserem ganzen Wald,
was mag doch der allerschönste sein ?
Der schönste von allen weit und breit,
das ist doch allein,
wer zweifelt dran ?
der Baum, der da grünet allezeit,
den heute bringt der Weihnachtsmann.
“,

wird die Expedition in den Wald organisiert.



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Andere kaufen ihn an verschiedenen Verkaufsstellen
und hoffen, einen geeigneten Festbaum zu
bekommen.

Haben die Familien ihren Wunschbaum gefunden,
der hoffentlich auch in ihre Wohnung passt,
wird dieser aufwendig geschmückt.

Der Höhepunkt des Festes ist dann,
wenn alle um den Weihnachtsbaum stehen
und die Geschenke sehen.

Das Gemälde von dem dänischen Maler
Viggo Johansen, „Frohe Weihnachten“,
stellt diese Szene sehr schön dar.



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Leider tickt die Uhr für den Weihnachtsbaum
erbarmungslos,
ohne Schnörkel
und unwiderruflich.

Einige Haushalte bauen den Tannenbaum
schon kurz nach dem Fest ab.
Sie können es nicht erwarten,
den Lichterbaum so schnell wie möglich
abzubauen.

Andere Familien warten mit der
Weihnachtsbaumentsorgung noch bis
in das neue Jahr.

In den Straßen werden die Reste der
Tannenbäume abgelegt.

Die zuvor noch leuchtenden Christbäume
liegen kläglich am Boden.

Die Stadtreinigung holt die Bäume
im Januar dann ab.

Wenn man es genau nimmt,
so hat der Tannenbaum nur einige, wenige
Tage seinen Nutzen erfüllt.

Die kalte Realität hat die Lichterbäume eingeholt.

Das war es dann,
mit den Weihnachtsbäumen.



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In Skandinavien wird am 13. Januar der
St. Knut-Tag gefeiert.

In Schweden heißt es, der
Weihnachtsbaum wird geplündert.

Zuvor wird der Baum noch einmal mit
Obst, Keksen, Süßigkeiten behängt.
Jeder darf sich dann von dem Tannenbaum
etwas nehmen.

Astrid Lindgren beschreibt diese Szene bei
Pipi Langstrumpf.
Alle Kinder werden zum Plünderfest
des Weihnachtsbaums eingeladen.
Alle Besucher dürfen sich ein Geschenk
am Tannenbaum aussuchen.

Nach dem Knuts-Tag werden die Tannenbäume
auf unterschiedliche Art aus der Wohnung
gebracht.

Die meisten Familien werfen ihn auf
originelle Weise aus dem Fenster.

Die Fußgänger müssen sich in dieser Zeit
vor den tieffliegenden Bäumen in Acht nehmen.



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Man könnte jetzt deprimiert vor den
Baumresten auf der Straße stehen und
über ihr kurzes Dasein traurig nachsinnen.

Obwohl das Leben des Weihnachtsbaums so
kurz erschien, hatte es doch wunderbare Stunden.


Die schönen Seiten des Tannenbaum – Lebens


Tiervielfalt

Die Tannenbäume werden im Wald etwa
8 bis 12 Jahre gepflegt.

Während dieser Zeit können sie in einem
Waldgebiet wachsen.

In den Baumanpflanzungen herrscht eine
erstaunliche Tiervielfalt.

Ausgestorbene Vögel wie der
Kiebitz,
Goldammer,
Bluthänfling,
Baumpieper,
Fitis,
die Heidelerche, . . .
finden in den Baumschulen ideale
Lebensbedingungen.

Auch Insekten und Bienen haben ihren
Lebensraum in den Baumschonungen.

Der künftige Weihnachtsbaum ist umgeben von
seltenen Vogel- und Insektenarten und
erlebt eine unvergleichliche Zeit.



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Weltmeisterschaft

Wer sich Anfang Januar im
pfälzischen Weidenthal aufhält,
kann sich an der Weltmeisterschaft im
Weihnachtsbaumwerfen beteiligen.

Der Sportverein FC Wacker Weidenthal hat
diesen sportlichen Vergleich schon im 13. Jahr
ausgerichtet.

Der Wettbewerb beinhaltet drei Disziplinen:

  • Weitwurf,
  • Schleuderwurf,
  • Hochwurf

Wer diesen Dreikampf als Bester besteht,
ist Weltmeister.

Für den Tannenbaum bedeutet es,
dass er noch einmal die Hauptperson in
einer Weltmeisterschaft ist.



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Delikatesse

Viele städtische Betriebe haben ein Abkommen
mit den Tierparks.

Die Weihnachtsbäume, die nicht verkauft wurden,
werden an die Zoos abgegeben und dienen
als unvergleichliche Delikatesse für viele
Tierarten.

Für die Ziegen, Elefanten, Schafe sind
die Nadelbäume feine Futterquellen.

Die Weihnachtsbäume, die von den Kunden
verschmäht worden sind, haben trotzdem
noch eine ideale Verwendung.



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Leuchtende Augen am Festtag

Der schönste Augenblick ist für den Weihnachtsbaum
wohl der eigentliche Festtag.

Der Baum ist wunderbar geschmückt.

Die Geschenke sind unter dem Tannenbaum
kunstvoll gelagert.

Eine unvergleichliche festliche Stimmung ist
in dem Raum zu spüren.

Wenn die Kinder und Eltern den Raum betreten,
sind die leuchtenden Augen zu erkennen.

Dafür lohnt sich das vergleichsweise kurze
Dasein des Weihnachtsbaums.

Dafür wuchs der Tannenbaum in einem
Waldstück heran und wurde gut gepflegt.



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Auch wenn nicht alles so positiv erscheint,
kann man aus den meisten verhängnisvollen
Situationen auch gute Dinge erkennen.

Auf den ersten Blick erscheinen die Baumreste
auf der Straße tragisch.

Bedenkt man aber die wunderbaren Zeitpunkte,
die der Baum erlebte, bekommt man vielleicht
eine neue Sichtweise.

Zum Schluss bemühe ich noch einmal das Zitat
von Miss Marple in dem Film
„Der Wachsblumenstrauß“:

Mut allein macht es nicht,
Glück muss der Mensch haben.



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Für das neue Jahr wünsche ich euch viele
gute und positive Situationen.

Vielleicht gibt es auch in Augenblicken,
die einem schwer erscheinen,
Dinge, die erbaulich sind.

Viele Grüße.


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