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Individuelle Realitätsgestaltung?

"Jedem Gedanken wohnt eine entsprechende Wirkung inne" Rumi

Auch wenn es so zu sein scheint, dass man nicht überall frei seine Meinung sprechen kann, ohne Gefahr zu laufen, einen Kopf zu verlieren, ist es doch eine Zeit in der man leichter als je zuvor sagen kann, was man denkt.
Und doch reden viele einfach nur um des Redens willen. Äußern ihre Meinung, nur um etwas gesagt zu haben. Um gesehen zu werden. GUCK, hier bin ICH. Schaut mich an, ich bin da, ICH bin wichtig.
Es wird nur darauf gewartet, dass das Gegenüber Luft holt, damit man ihn unterbrechen kann um selbst zu reden.
Wo ist Momo's Fähigkeit des Zuhörens geblieben?
Es wird nur noch über Dinge gesprochen, um sie möglichst objektiv und genau zu beschreiben. Doch ist hier nicht schon der erste Knackpunkt erreicht?
In dem Moment, indem ich etwas beschreibe, muss ich von einem Standpunkt aus kommen. Ich brauche also einen Orientierungspunkt. Ich beschreibe also einen Gegenstand von dem Ort aus, an dem ich mich gerade befinde.
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Doch wenn ich mich bewege und den Ort von einem anderen Punkt betrachte, sieht er vollkommen anders aus.
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Ich denke, wenn wir von Gegenständen sprechen, ist dies leicht zu begreifen. Wenn ich die Kaffeetasse von rechts betrachte und du von links, dann werden wir eventuell zwei unterschiedliche Beschreibungen haben. Eine Tasse hat einen Henkel, die andere keinen. Es ist eine weiße Tasse oder es ist ein Herz auf der Tasse etc.
Doch widmen wir uns nun etwas komplizierteren Dingen, wie zum Beispiel einer Meinung, haben wir da nicht genau dasselbe Spiel?
Ich betrachte es von meinem Standpunkt aus und du als Leser wiederum von deinem Orientierungspunkt. Wie setzt sich dieser Orientierungspunkt zusammen. Es müssten die Erfahrungen, die man gemacht hat sein. Also alles, was man gesehen, gehört, gelesen allgemein zusammengefasst wahrgenommen hat. Doch nun bedenke, dass unsere Wahrnehmung ja auch eingeschränkt ist, genetisch bedingt, könnte man sagen. Und wenn man dann erfährt und es auch glauben sollte, dass auch, wenn wir Menschen uns doch recht ähnlich sind, es zwischen uns allen kleine aber sehr feine interindividuelle Unterschiede gibt, dann ist es für mich logisch, dass wir NIEMALS die absolut gleiche Meinung haben können. Mal so nebenbei schmunzle ich über mich selbst. Ich weiß leider nicht mehr, wer es war. Es gab jedoch einen englischen Wissenschaftler, der sich darüber amüsierte, dass die Deutschen weitschweifig detailorientiert und in langen, nahezu unverständlichen Sätzen kommunizieren. Ich bin wohl artentypisch. Das lustige daran ist, dass wenn ich in einer anderen Sprache spreche oder schreibe ganz andere Gesichtspunkte und Charaktereigenschaften von mir zutage kommen. Sehr mysteriös. Vielleicht ist es ja dir als geneigtem Leser auch schon mal aufgefallen.

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Vielleicht bestimmen wirklich unsere Worte, also unser gesagtes, wie unsere Realität, unsere Wirklichkeit aussieht.
Es ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, ich will jedoch sichergehen, dass ich verstehe, was ich hier schreibe, bevor ich gedanklich voranmarschiere.