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Wie die Großwildjagt geboren wurde

"Roaaaar", machte der kleine Löwe und brüllte den Ritter in seiner zentnerschweren Rüstung mutig an. "Komm her, du stinkendes Großkatzenvieh, damit ich dich erschlagen kann" sagte der Ritter, keuchend und hechelnd unter der prallen Sonne Afrikas schwitzend.

Doch der Löwe, lies sich nicht so leicht verarschen und wusste, er würde sich die Zähne an diesem seltsam schimmernden Idioten ausbeißen. Also schlich er von der einen auf die andere Seite und beäugte seinen Gegner genau. Wieder brüllte er "Roaaaar". "Roaaar". "Roaaar".

Dem Ritter indes, wurde es langsam zu Bunt, in dieser verrückten Situation. Er dachte sich: "So ein Kuhmist, wieso bin ich hier her gekommen, in meiner verdammten Rüstung und jetzt veräppelt mich eine Katze. Ich habe Lust sie zu erschlagen und mir auf mein Schild zu kleben".

Denn das war, warum der Ritter gekommen war, all die tausend Meilen, um sich ein Kätzchen zu fangen, damit er ein neues Wappentier, sozusagen Lebensecht, auf seinem Schild herumtragen konnte. Alle sollten daheim, im verregneten und feuchten Europa wissen, das er der Größte, der Beste, der ultimative Ritter war.

In Europa jedoch, kannte zwar so gut wie kein Hanswurst einen Löwen, aber das machte ja nichts. Bedrohlich aussehen, würde er schon, so am Schild baumelnd. Doch wie erlegen? Der Löwe schien Schlau genug, sich nicht zu sehr zu nähern und gleichzeitig, nie weit genug weg zu sein, um dem armen Ritter, (der nun folgend immer so genannt wurde, selbst beim Essen) auch nur eine Minute Pause in dieser ungleichen Schlachtung zu gönnen.

Der Löwe indes, dachte sich: "Der arme Ritter, Sand überall in seiner metallenen Rüstung, ich würde ihn so gerne Essen, aber woher einen Dosenöffner nehmen, in dieser Einöde von Steppe?" Da fiel dem Löwen das Nashorn ein. Er könne es ja auf den Ritter hetzten, den Ritter damit "öffnen". Also rannte der Löwe los um das Nas(e)horn zu suchen, welches stumpf und blind in der Gegend herumwatschelte und sich nichts Böses dachte.

Auf einmal sah das Einhorn, äh,... Nashorn, einen gelben Fleck, verschwommen und wild vor seinen Augen tanzen. Es dachte sich: "TÖTEN TÖTEN TÖTEN" und rannte auf den emsig wuselnden Fleck los. Doch der machte das Gleiche und wurde immer kleiner, je schneller das Naseneinhorn lief. Wütend schnaubte das Nashorn einen dicken Fladen Rotz in das staubige Gras und beschleunigte seinen Angriff.

Kaum waren Fleck und Einhorn einige hundert Meter weit gerannt, bekam auch schon die arme Rittersau die beiden zu sehen. "Hab ich es mir doch gedacht. Der Löwe kommt zurück, mit irgendwas Großem. Hahahahaha, wird er wohl doch noch von seinen eigenen erbärmlichen Tiergenossen getötet. So soll es sein, muss ich ihn doch anschließend nur noch an meinen prächtigen Schild aufkleben.

Doch der Ritter erkannte zu spät, das Löwe und großer grauer Fleck, sich ihm selbst zu nähern schienen. Panisch begreifend, machte er kehrt und versuchte wild schreiend den dämlichsten aller Fluchtversuche, seit der Zweibeiner die Erde erblickt hat. Er stolperte, kaum drei Schritte gemacht mit voller Wucht, Gesicht voran in den Steppendreck und fraß ein Portsjönchen davon.

Verängstig vor dem großen grauen Ding, welches die Erde zum beben brachte, drehte sich der Ritter zu seinem, auf ihn zurasenden Schicksal um, nur um sich dann stolpernd und hechzend wieder aufzurichten. Kaum auf den Beinen, erwischte ihn der Löwe mit voller Wucht in den Rücken, worauf der Ritter wieder nach vorne flog. Der kleine Löwe sprang elegant über den Ritter hinweg und blieb in einer coolen Drehung stehen, um den Anblick, den er gleich zu sehen bekam, vollends genießen zu können.

Der Ritter hingegen, das Maulwerk voll mit trockenem Gras, Zebrascheiße und Sand, drehte sich verzweifelt ein letztes Mal zur Seite, bevor ihn das graue Ungetüm, das ein Horn auf seiner Nase zu tragen schien, mit eben diesem aufspießte, wie eine Dose, die von einem Müllsammler achtlos aufgespießt wurde.

Das Nashorn schüttelte den Ritter, welcher vor entsetzen über diese Schmach und mit all dem Dreck im Maul herum schrie, einfach so zu Tode. Es dauerte ein wenig, bis sich erst die Armschützer, dann die Beinschützer und anschließend der Brustpanzer des Ritters in tausend kleine Fetzen, durch die Gegend wirbelten und der kleine Löwe sich das Mäulchen leckte, beim bevorstehenden Rittermal.

So lieber Leser, wurde die Großwildjagt geboren und nicht anders. Jahrhunderte später, war der (europäische) Mensch endlich in Besitzt von geeigneten Großkaliberfernkampfwaffen und konnte sich auf Distanz, Löwen UND Einhörner für das Ego schießen.