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Meine Buchrezension zu "Homo Deus" von Yuval Noah Harari

Hallo zusammen,

Anbei meine kurze Zusammenfassung und Meinung zum Buch "Homo Deus" von Yuval Noah Harari:

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Inhalt:

In diesem Buch geht es um die Menschheit als Ganzes. Warum sind wir so wie wir sind? Es werden alle grundlegenden Fragen gestellt und erstaunlich viele plausible Antworten gefunden.
Harari fängt quasi bei Adam und Eva an. Die kommen tatsächlich in seinem Buch vor, aber eher als Beispiel einer Erzählungsart, nämlich die der Christlichen und Jüdischen Religionen.

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Erzählungen

Eine der Errungenschaften des Menschen ist die, an "Intersubjektive Realitäten" zu glauben. Dieser Ausdruck ist tatsächlich eine gelungene Herangehensweise an das was Wahr ist, weil es alle glauben und danach handeln, es aber in der Natur nicht zu finden ist. Ich habe mich vorher gefragt, ob ein Pokemon, welches auf einem Baum sitzt, aber nur von einem Handy mit entsprechender Software gesehen werden kann, real ist. Immerhin sehen es die anderen Menschen auch. Nun habe ich zwei Wörter dafür: "Intersubjektive Realität".
Die gilt auch für Schrift, Geld, Religion, Nationen, Firmen,...
Das gibt es alles nicht von Natur aus und dennoch kann es fatale Folgen haben, wenn man sich nicht an dessen Gesetze hält.
Angeblich ist dies das einzige herausragende Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Tieren. Es ist biologisch nur ein kleiner Genunterschied, der uns befähigt, solche Realitäten wahrzunehmen.

Harari zeigt uns woher wir kamen, wer wir jetzt sind und wo wir wohl hin wollen.

Vergangenheit

Der Wildbeuter wurde vor ca. 10000 Jahren sesshaft, weil er den Ackerbau erfand. Er lebte aber immer noch in Gemeinschaften, die überschaubar waren, weil man sich alles einprägen musste, wer wem was schuldete. Die Erfindung des Geldes (was gleichzeitig die Erfindung der Schrift war) erlaubte die Verwaltung von Königreichen. Erzählungen wurden schriftlich fixiert, es entstanden Religionen und Nationen, die letztendlich dazu dienten, ein Volk beisammen zu halten (und den Herschern viel Macht bescherten)

Gegenwart

Wir leben immer noch in Erzählungen, nur sind diese "moderner". Wir glauben an Staaten, Firmen und natürlich an Geld.
Unsere drei Hauptreligionen sind: Nationalismus, Kommunismus, Kapitalismus.
Wir haben viel Gutes geschafft: Höhere Lebenserwartung, weniger Armut, bessere Gesundheit. Leider misst sich die Menschheit nicht an der Geschichte, sondern an den anderen, denen es besser geht. Die Wohlstands-Schere geht auseinander, weil die Reichen einfach so unglaublich viel reicher werden.

Zukunft

Wir streben nach Unsterblichkeit, nach Göttlichkeit (Homo Deus).
Wir werden wahrscheinlich viele Probleme mit der künstlichen Intelligenz bekommen, weil immer weniger Leute die eigentliche Arbeit machen. Es wird immer noch Eliten geben, diese sind aber wahrscheinlich dann Programmier. Die Welt könnte sich in einige wenige Nutzvolle und viele Nutzlose aufspalten.

Seele

Harai verweist immer wieder auf die Ergebnisse der Wissenschaft, insbesondere der Biologie. Demnach gibt es keine Seele. Es gibt nur biologische Algorithmen. Ja, es mag einen Geist geben, aber der ist nur ein Produkt unseres Gehirns. Das ist schwer zu schlucken für viele von uns. Wenn wir diese Gedanken weiter zulassen, landen wir tief im Nihilismus - Nichts hat einen Sinn.
Und davon ist das Buch ziemlich geprägt.

Meine Meinung

Harari geht an viele Themen sachlich heran. Er verwendet Beispiele wo der Mensch sehr unvernünftig gehandelt hat und ganze Völkerschlachten nur aufgrund psychologischer Schieflagen durchgeführt wurden (weil es keinem in dem Sinn kam, dass die vorherigen Opfer umsonst waren).

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Aber diese Sachlichkeit fällt auf der anderen Seite des Pferdes herunter. Uns unsere Seele wegzunehmen tut weh. Aber uns zu willenlosen Biomaschinen zu degradieren, mag vielleicht die Ansicht einiger Biologen sein, aber es gibt auch Philosophen, die dagegen halten. Und die kamen mir zu kurz in diesem Buch.
Ich denke, Harari hat ein Phänomen nicht so verstanden wie ich: Emergenz. Auch er versteht, dass das Ganze oft mehr ist, als die Summe der Einzelteile. Dennoch glaube ich, dass er das Wunder, das geschieht, wenn etwas aus den Teilen entsteht (emergiert), nicht versteht.
Harari seziert oft das Leben und stellt dann nach dem Aufschneiden fest, dass es tot ist. Er listet die Einzelteile auf und sagt: "Seht, eine Maschine".
Unser Geist nicht nicht einfach eine Software. Ein romantischer Sonnenuntergang ist nicht eine Ansammlung von Farben.
Wir Menschen erschaffen Bedeutung. Das ist etwas Großartiges und nicht einfach nur eine Erzählung.
Vielleicht haben er und die Biologen recht.
Aber ich halte dagegen. Ich möchte an etwas Geistiges und Bedeutungsvolles glauben. Nicht nur, weil es das Einzige ist, was mir Sinn gibt, sondern auch, weil es genügend logische und wissenschaftliche Argumente dafür gibt. Und ich an dieser Stelle einfach mehr meinem Bauch folgen möchte, als den Menschen, die sagen, dein Bauch ist nicht dafür geeignet, solche Entscheidungen zu treffen.

Zusammenfassung:

Das Buch ist spannend und gut zu lesen. Es ist verständlich geschrieben, aber trotzdem muss man den Inhalt oftmals erst mal verdauen, weil es einfach weh tut. Es tut weh zu sehen wie dämlich wir Menschen oftmals sind und es tut weh zu hören, dass wir irgendwie sinnlos wären.
Dennoch sollten wir uns das antun. Ich kann das Buch sehr empfehlen für diejenigen, die bereit sind sich mit der Sinnlosigkeit auseinander zu setzen.
Das Buch gibt einen sehr guten Gesamtüberblick über das Phänomen Mensch zum Standpunkt des Wissens im Jahre 2016.

Achim Mertens