Von den Seelower Höhen zu den Alpen

28. Mai 2021

Nach dem Aufstehen fuhr ich zurück zur Werkstatt zum Nachjustieren. Dies und jenes wurde noch gemacht, hier eine Schraube nachgezogen, dort der Flüssigkeitsstand geprüft. Eine ganze Kiste voller Filter nahm ich mit, denn die neigen dazu zu verstopfen. Nach einem sehr guten Mittagessen ging es los.

Es sollte in den sogenannten Freistaat gehen. Polizeistaat wäre eine treffendere Bezeichnung. Sicher haben sie sich auch nur verschrieben. Auf dem Weg dorthin mußte ich allerdings in Salzgitter anhalten, denn von dort wollte ich noch ein paar alte Fahrzeugbriefe mitnehmen. Nur für alle Fälle. Die zum Brief passenden Kennzeichen sind schnell besorgt. Über kurz oder lang mußte ich auf die Insel zurück, denn das Geld verdient sich nicht ganz von alleine. Zwar fühlt es sich so an als würde es das, wenn man fürs Autofahren bezahlt wird, aber man ist halt örtlich doch gebunden. Für das Autofahren außerhalb der irischen Insel bezahlt mich nun mal niemand. Jeder Tag außerhalb der Insel war ein Tag ohne Einkommen. Von alleine kommen immer nur die Ausgaben.

Nun bestand ja das Problem, daß der Daimler zwar versichert ist, aber keinen Britischen TÜV hat und folglich auch nicht besteuert ist. "Tax it or lose it" steht immer auf den Formularen. Zwar ist der Betrag lächerlich verglichen damit, was ich dafür in DE an Steuern bezahlen mußte, aber die unabdingbare Voraussetzung, damit man diese Steuer bezahlen kann, ist eine gültige MOT- Bescheinigung, also auf Deutsch: TÜV.

Auf der kleinen Insel ist das recht kompliziert. Man muß einen Termin ausmachen, und dann heißt es etwa einen Monat warten. Die Iren verlangen, daß man in Quarantäne geht, auch wenn man nur durch Irland nach Nordirland durchfahren möchte. In London bekomme ich meinen TÜV zwar sofort, weil er nicht nur im Testzentren, sondern auch in der Werkstatt gemacht werden darf. Das ist praktisch, aber andererseits ist es so, daß wenn ich auf die große Insel einreise, dann merken die, daß ich heimlich abgehauen bin -oder wie man auf Englisch sagen würde: Sie würden dann merken, daß ich "AWOL" war. Absent Without Leave.

Also mußte ich zumindest die Möglichkeit in Erwägung ziehen, den Weg von der inneririschen Grenze bis zum künftigen Stellplatz mit einem alten deutschen Fahrzeugbrief und dazu passenden Kennzeichen zurücklegen zu müssen. Vielleicht findet sich ja eine andere Lösung, aber besser man hat Papiere und braucht sie nicht, als daß man sie braucht aber keine hat. Die dazu passende Versicherung und Vollmacht kriege ich auch noch selber hin, wenn es pressiert. Aber noch ist dieses Problem nicht relevant.

Eigentlich wollte ich am späten Nachmittag bei der Jana in München auf der Terrasse sitzen und das erste Bier aufmachen, aber wenn man ständig immer nur im Stau steht, dann wird es nichts mit den Zeitvorgaben.

Stau: Dauerzustand in DEBild: Besold, M.(2021)
Wie man nur so konsequent zu blöd sein kann, das simple Reißverschlußverfahren anzuwenden...

Dieses behinderte Volk ist immer noch zu blöd, einfach bis zur Spurverengung vorzufahren und dann erst einzufädeln. Da wird schon viele Kilometer vor der Spurverengung massenweise auf die andere Spur gedrückt und dann steht erst mal kilometerlang alles, noch lange bevor man die Verengung überhaupt zu sehen vermag. Das habe ich bisher in keinem anderen Entwicklungsland erlebt. Selbst im Amazonas gibt es Indio-Stämme, die nie ein Auto gesehen haben, aber einen besseren Job machen würden als diese dressierten Affen hier, von denen sich auch noch gut die Hälfte gerne als Verkehrserzieher aufspielt. Und jetzt schnallen sie sich auch noch diese albernen Kaffeefilter vor die Schnauze, als ob ihr Resthirn nicht schon von Hause aus an Sauerstoffunterversorgung litte...

Irgendwann war ich dann in Salzgitter und holte die Papiere ab. Erst um 20:00 Uhr kam ich wieder auf die Straße. Mittlerweile hatten sich immerhin die Staus aufgelöst. Da müssen die Untertanen zuhause sein, mit Maulkorb vor dem Fernseher antreten und auf den Tagesbefehl aus dem Kasperlhauptquartier warten, damit sie wissen, welchem Stöckchen sie am nächsten Tag nachspringen müssen. Gut so. Aber das mit dem Bier auf der Terrasse am Nachmittag würde knapp werden, denn es war bereits fast Nacht geworden. Ich dachte mir dann, bevor ich Nachts durch Feindesland karriole, hau ich mich an irgendeinem Rastplatz irgendwo hinter Göttingen ein paar Minuten auf's Ohr. Mal prüfen, ob die Standheizung so funktioniert wie sie soll...

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Ecency