Verborgene Perlen – Hidden gems DE/EN

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(Image from Suvan Chowdhury von Pexels)

Deutsch

Ich möchte euch wieder so eine kleine Perle aus dem Internet vorstellen. In einer kleinen Ecke, die man kaum findet, existiert eine Website von einem älteren Pärchen, die in ihrer Hütte auf Hawaii eine kleine Enklave haben, in der immer wieder Reisende stranden, um im Schatten von Palmen und Vulkanen Musik zu machen. Ihr findet dort eine kleine Liste an Künstlern, die ihre Musik, die sie an diesem Ort aufgenommen haben, für alle kostenlos zum Hören dagelassen haben.

Über das Pärchen weiß ich nicht viel, außer daß sie ein wenig wie Althippies wirken, die gemeinsam ihren Traum von Love, Peace & Happiness zelebrieren. Es ist wohl ihre sympathische Aura, die viele Freigeister anzieht.

Was mir so gut gefällt an dieser kleinen Perle im Internet sind die Geschichten hinter den Künstlern. Es sind solche, die wir alle kennen, und die wir alle auf die eine oder andere Weise erlebten. Nichts gekünsteltes, sondern mitten aus dem Leben. Wenn ihr in den weiterführenden Links nachschaut, oder die Namen in die Suchmaschine eingebt, dann erfahrt ihr einiges mehr. Manche haben mit der Musik aufgehört und ziehen eine Familie groß, oder führen ein Restaurant – andere haben sich den Rucksack wieder aufgezurrt und machen sich weiter auf die Suche nach ihrem gelobten Land. Diese Menschen sind alle wie flüchtige Begegnungen, Freundschaften aus der Ferne – ein weiterer Pinselstrich auf der Leinwand unserer Biografie. Ganz unaufgeregt, ohne Glitzer und Pomp, haben sie ihre Geschichten erzählt, und machen sich auf den Weg in neue. Das alle Werke vor Ort mit wenig Equipment aufgenommen und produziert wurden unterstreicht den Charme, da die unmittelbare Menschlichkeit ihren Ausdruck findet, ohne das gekünstelte Effekthaschereien alles verzerren. Mehr möchte ich nicht verraten, sondern überlasse es jedem selbst rauszuhören was sich in den Liedern ausdrückt.

Erinnern mußte ich mich an diese Website, da mir ein Freund aus der Ferne eingefallen ist, den ich auf meinen Reisen kennengelernt hatte. Es war im Boys’ Blues Bar in Chiang Mai, wo ein befreundeter Gitarrist ihn mir vorstellte. Montagabends gab es immer eine offene Bühne für Jam-Sessions, an dem sich allerlei Reisende trafen und ihre Lieder zum Besten gaben. Manchmal auch nicht so ganz zum Besten :) Wir kamen ins Gespräch und ich bemerkte schnell, daß auch er eine suchende Seele war – beflügelt von Idealen, getrieben von Dämonen. In den kommenden Wochen arbeiteten wir viel miteinander und unternahmen Ausflüge mit seiner Frau. Eines Abends saßen wir bei Freuden im Garten und feierten das Leben. Feudal gegessen floß dann der selbstgebrannte Whisky und er griff nach einer Gitarre. Er spielte und sang uns seine Lieder vor und ich staunte wie gut er eigentlich war. Und plötzlich verstand ich ihn auch besser. Denn als er aufwuchs wurde ihm das verwehrt, was er am allermeisten liebte: die Musik. Früh mußte er arbeiten gehen, sich um seine Familie kümmern, und all die Dinge erfüllen, die man von ihm erwartete. Bis er eines Tages alles verlor und in ein bodenloses Loch fiel. Er holte sich da wieder raus, sucht aber seitdem nach dem Etwas, das diese Lücke in ihm füllen kann. Er ist keine tragische Figur - aber ich denke, er hat das Mal derer, die niemals ruhen können. Mehr brauche ich nicht erzählen, da seine Musik seine Geschichte übernehmen soll. Ich weiß nicht wo er heute ist, aber weiß, daß er noch sucht. Das hört man in der Musik.

Wenn ihr wollt könnt ihr ja mal selber reinhören. Es lohnt sich.



English

I would like to introduce you again to a small pearl from the Internet. In a little corner that is hard to find, there is a website of an elderly couple who have a little enclave in their hut in Hawaii where travelers strand to make music in the shade of palm trees and volcanoes. You'll find a small list of artists who have left their music, recorded in this place, for all to hear for free.

I don't know much about the couple except that they seem a bit like older hippies (which I like) celebrating their dream of Love, Peace & Happiness together. I guess it's their good aura that attracts a lot of free spirits.

What I like so much about this little gem on the internet are the stories behind the artists. They are ones we all know, and have all experienced in one way or another. Nothing artificial, but from real life. If you look in the links or enter the names in the search engine, you will learn a lot more. Some have quit music and are raising a family, or running a restaurant - others have strapped on their backpacks again and are continuing to search for their promised land. These people are all like fleeting encounters, friendships from afar - another brushstroke on the canvas of our biography. Quite unagitated, without glitter or pomp, they have told their stories, and are setting out on new ones. The fact that all works were recorded and produced on location with little equipment underlines the charm, as the immediate humanity finds its expression, without artificial gimmicks distorting everything. I do not want to reveal more, but leave it to everyone to hear for themselves what is expressed in the songs.

I had to remember this website, because I thought about a friend from afar, whom I had met on my travels. It was at the Boys' Blues Bar in Chiang Mai where a guitarist friend introduced him to me. On Monday evenings there was always an open stage for jam sessions, where all sorts of travelers would meet and perform their songs to the best of their ability. Sometimes not quite to the best :) We got to talking and I quickly realized that he too was a searching soul - fueled by ideals, driven by demons. In the coming weeks we worked together a lot and went on trips with his wife. One evening we sat in the garden with friends and celebrated life. Feudally dined, home-distilled whiskey flowed and he picked up a guitar. He played and sang his songs to us and I was amazed at how good he actually was. And suddenly I understood him better too. Because when he was growing up he was denied what he loved most of all: music. He had to go to work early, take care of his family, and do all the things that were expected of him. Until one day he lost everything and fell into a bottomless pit. He got himself out of it, but since then he has been looking for that something that can fill that gap in him. He is not a tragic figure – but I guess he has the mark of those, who can never rest. I don't know where he is today, but know that he is still searching. You can hear that in the music.

If you want you can listen to it yourself. It will be worth it.

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