Der Tag in einem Wort: Mäh – The day in a word: meh DE/EN

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(Foto von Blauemoewe www.fotocommunity.de)

Deutsch

Heute ist mal so ein Tag an dem ich mich nicht aufraffen will. Können schon, aber wozu? Diese Antriebslosigkeit resultiert nicht aus einem Schub Selbstmitleid. Diese Form der Melancholie habe ich mit dem Ende der Pubertät abgelegt. Vielmehr könnte es eine vorübergehende Resignation sein. Das schlafe ich schon weg und morgen geht es weiter, wie immer vorwärts, aber heute nervt alles.
Auf meinem Schreibtisch steht eine Ziegelwand aus Büchern, die ich mir eigentlich gerne anschaue, da lesen mitunter mein liebstes Hobby ist – und es sind auch eher wieder Werke aus der Geisteswissenschaft, die ich bevorzuge, da mir die politische Literatur überdrüssig geworden ist. Aber nicht mal dieser schöne Anblick, der mich normalerweise motiviert, reizt mich. Sollte ich einfach in den Wald spazieren gehen? Mäh. Was leckeres kochen? Mäh. Eine Flasche Rotwein? Mäh. Den Abend mit Filmen verstreichen lassen? Mäh. Das ist alles fad. Was will ich denn dann?
Mäh!
Vielleicht liegt es an etwas anderem. Vielleicht ist es der Umstand, daß ich mein ganzes Leben lang meine Leidenschaften immer irgendwo einbringen konnte: Sei es die Besessenheit als Musiker immer neues zu lernen, was letztendlich den Produktionen zugute kam, oder das Hineintauchen in fremde Weltanschauungen, wodurch ich einen großen und widersprüchlichen Freundeskreis aufgebaut habe, oder das Hobby der Introspektion, wodurch ich lernte andere besser zu verstehen und dadurch viel erleben konnte. All das steht jetzt in der Warteschleife. Denn egal was ich tue; heute ist alles irgendwie politisiert und entweder jede Begegnung mündet in Empörungswallungen, oder kompletter Indifferenz. Auch alle Initiativen sind gescheitert, jeder hat sich auf seine Insel zurückgezogen, und die Mitläufer tanzen zur Melodie des großen Bruders, und … aber da will ich gar nicht drauf eingehen.
Ohne Gemeinschaft ist das Leben leer. Klar habe ich noch Leute um mich und ich grille nicht Eichhörnchen in meiner Waldhütte in Alaska. Doch ist es anstrengend entweder immer um den heißen Brei zu reden und eine Pseudo-Gute-Laune zu mimen, oder auch immer wieder über das gleiche zu schwatzen. Ich denke ich brauche einfach einen Ort, wo ich meine Energie rauslassen kann. Und zwar analog und nicht als verfickte Zoom-Konferenz. Denn was nutzt es sich über den Kulturmarxismus schlau zu machen, oder das Rätsel des menschlichen Ich zu erforschen, oder die Biharmonik zu vertonen, wenn letztendlich alles in den kalten Höhlen der Glasfaserkabel versickert?
Nun ja; dieser Post verfolgt eigentlich keinen Zweck. Ich denke es wird heute doch ein Abend mit einem leckeren Essen, einer Flasche Rotwein und einer Komödie. Und morgen früh packt mich wieder die Leidenschaft und ich widme mich weiter dem Rätsel des menschlichen Ich. Denn das ist schon ein komisch Ding; äußerlich sind wir alle in unserem Ich getrennt, denn niemand kann zu jemand anderem Ich sagen, außer man selbst. Im Kern aber kommen wir alle aus dem gleichen Pool und teilen dieses Ich. Sind also eine Ich-Gemeinschaft.
Was suchen wir eigentlich?

Und falls ihr bis hierher gelesen habt und euch denkt „WTF?! Das hat jetzt aber gar nichts gebracht!“, dann lasse ich einfach mal ein Meme zur Erheiterung hier stehen:

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English

Today is one of those days when I don't want to get my act together. I can, but what for? This lack of drive is not the result of a surge of self-pity. I got rid of this form of melancholy with the end of puberty. Rather, it could be a temporary feeling of resignation. I'll sleep that off and tomorrow I'll move forward as usual, but today everything sucks.
On my desk is a brick wall of books that I actually like to look at, since reading is my favorite hobby - and it tends to be works from the humanities again that I prefer, since I've grown tired of political literature. But not even this beautiful sight, which usually motivates me, excites me. Should I just go for a walk in the woods? Meh. Cook something delicious? Meh. A bottle of red wine? Meh. Let the evening pass with movies? Meh. It's all bland. What do I want then?
Meh!
Maybe it's something else. Maybe it's the fact that all my life I've always been able to put my passions somewhere: Be it the obsession as a musician to always learn new things, which ultimately benefited the productions, or the immersion in foreign worldviews, which allowed me to build a large and contradictory circle of friends, or the hobby of introspection, which allowed me to learn to understand others better and experience a lot as a result. All of that is now on hold. Because no matter what I do; today everything is somehow politicized and either every encounter results in outrage, or complete indifference. All initiatives have also failed, everyone has retreated to their own island, and the hangers-on dance to the tune of big brother, and ... but I won't even go into that.
Without community, life is empty. Sure I still have people around me and I'm not grilling squirrels in my excluded forest cabin in Alaska. But it's exhausting to either always talk around the bush and mime a pseudo-good mood, or to chatter about the same thing over and over again. I think I just need a place where I can let my energy out. And analog and not as a fucking Zoom conference. After all, what good is it to dig into Cultural Marxism, or to explore the enigma of the human ego, or to set biharmonics to music, if it all ultimately seeps away into the cold caverns of fiber optic cables?
Well; this post doesn't really serve any purpose. I think it's going to be an evening of delicious food, a bottle of red wine, and comedy after all. And tomorrow morning passion will grab me again and I will devote myself further to the riddle of the human ego. For it is a funny thing; outwardly we are all separate in our I, for no one can say I to anyone else except oneself. But in the core we all come from the same pool and share this I. So we are a community of I.
What are we actually looking for?

And if you've read this far and you're thinking "WTF?! That was a crappy post!“, then I'll just leave a meme here for your amusement:

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